Geschichte Usbekistans
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Usbekistan ist ein Land mit alten staatlichen Traditionen, auch wenn es in seiner heutigen Form erst in den 1920er Jahren als Sowjetrepublik entstanden ist.
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[Bearbeiten] Altertum
Der Gegensatz zwischen Nomaden und sesshaften Oasenbauern prägte schon im Altertum das Land Baktrien. Erwähnenswert sind griechische Einflüsse aufgrund des Alexanderreiches im 4. Jhrd. v. Chr., buddhistische Einflüsse aufgrund der Seidenstraße und der Nähe zu Indien (vgl. Kuschanreich) und natürlich die andrängenden Nomaden (u.a. Saken, Weiße Hunnen, Kök-Türken).
Durch das heutige Usbekistan verlief seit dem Altertum ein Teil der Seidenstraße, des wichtigsten Verkehrs- und Handelsweges zu Lande von Europa und Vorderasien nach Ostasien.
[Bearbeiten] Islamisierung und türkische Reichsbildungen
Im Zuge der arabischen Expansion setzte sich ab dem beginnenden 8. Jahrhundert der Islam durch, die damals bestehenden kleinen sogdischen Herrschaften wurden eingegliedert. Nach dem Sieg am Talas über die Chinesen 751 gehörte Transoxanien endgültig zur islamischen Welt. Die folgende Zeit wurde von den Samaniden in Buchara (819 bis 1005) bestimmt, einer Dynastie, die noch lose zum arabisch-persischen Kalifat zählte.
Dann setzte sich das türkische Elememt durch, die Khane des Karluken-Stamms regierten in Buchara ab 999 als "Kara-Chaniden". Weiter westlich drängten die Oghusen zwischen Aralsee und Kaspischem Meer nach Süden, sie tauchten als Seldschuken 1040 wieder in Chorassan auf.
Mit der Niederlage der Seldschuken Sultan Sandschars (reg. 1118-1157) in der Katwansteppe bei Samarkand 1141 bestimmten die Choresm-Schahs und ihre Rivalen, die aus China geflohenen Kara Kitai die Politik, bis 1220 die Mongolen kamen. Trotz aller Rivalitäten galt die Epoche vor dem Mongolensturm als eine kulturell sehr hochstehende Zeit mit blühenden Städten und weitreichendem Handel.
[Bearbeiten] Mongolen und Timuriden
Die Mongolenzeit war vergleichsweise trübe, die Stadtbevölkerung musste immer wieder Kriege unter den Nomaden erdulden, welche das Land zerrüttelten. Die Ruhephasen reichten kaum für den Wiederaufbau. Der letzte dieser Zerstörer war Timur Lenk (Tamerlan) (reg. 1370-1405): er förderte aber Buchara und Samarkand großzügig mit den Geldern, Künstlern und Handwerkern fremder Länder, so dass seine Werke heute noch präsent sind (Gur-e Amir usw.). Danach kam sein Enkel Ulug Beg, so dass das Land vor Ankunft der eigentlichen Usbeken wieder erblühte.
[Bearbeiten] Die usbekischen Khanate
Die Usbeken selbst waren ursprünglich ein Turkvolk mit gemeinsamer Herkunft mit den Kasachen aus (West-)Sibirien. Ihr Name leitet sich von Usbek Khan ab. Als Stammheimat sahen die Usbeken die Weiße Horde Shibani Khans.
Der dortige Khan Abu'I-Chair (ein Moslem) hatte um 1430 die Nomaden im Gebiet zwischen Tobol, Ural und Syr-Darja vereinigt. Er versuchte jedoch einen straff organisierten Staat aufzubauen, woraufhin ihm andere Dschingisiden die Gefolgschaft verweigerten und das Kasachenreich gründeten. 1468 wurde er von den zurückkehrenden Kasachen getötet.
Abu'I-Chairs Enkel Mohammed Scheibani gründete das Usbekenreich erneut und eroberte 1500 Buchara und Samarkand von den Nachkommen Timur Lenks. Aber erst der Sieg über Babur bei Gadschdiwan/ Buchara 1512 sicherte den Usbeken den Besitz des Landes zwischen Amu-darja und Syr-darja, der Norden verblieb bei den Kasachen.
Das Usbekenreich versuchte von dem bis 1600 ansteigenden Karawanenhandel zu profitieren, was auch in gewissen Grenzen gelang. Man verzeichnete im 16. Jh. eine Blütezeit der Wirtschaft, Baukunst und Malerei.
Auf Dauer waren die Usbeken jedoch von dem sich entwickelnden Welthandel abgeschnitten. Dazu kamen innere Probleme. Abdullah II. von Buchara (reg. 1556/83-1598) war nicht nur ein großer Bauherr, sondern auch ein orthodoxer Muslim, der eine Zeit geistiger Stagnation einleitete. Derwischorden breiteten sich aus, die Pest und verlorene Kriege schwächten 1590-98 das Land.
In der 2. Hälfte des 17. Jh. erlebte das Land unter den Fürsten der aus Astrachan stammenden Dschaniden-Dynastie eine bescheidene Blüte.
[Bearbeiten] Russische Kolonialzeit
Im 19. Jahrhundert geriet das Land in die Interessenssphäre des Vereinigten Königreiches und Russlands, das schließlich die Kolonialherrschaft über Usbekistan bekam. 1868 musste der in zwei militärischen Auseinandersetzungen mühelos geschlagene Emir von Buchara die russische Oberherrschaft anerkennen.
Während das Emirat Buchara und das Khanat Chiwa zwar Territorien an Russland abtreten mussten, jedoch unter russischem Protektorat als eigenständige Staaten bestehen blieben, wurde der dritte zuvor auf dem Gebiet des heutigen Usbekistan bestehende Staat, das Khanat Kokand, vollständig vom Russischen Reich annektiert. Aus den unter russische Herrschaft gekommenen Gebieten in Zentralasien wurde das Generalgouvernement Turkestan gebildet. Dessen Hauptstadt wurde Taschkent, das dadurch zum administrativen und wirtschaftlichen Zentrum Zentralasiens wurde.
[Bearbeiten] Usbekistan als Sowjetrepublik
Nachdem Ende 1917 die Bolschewiki in Taschkent ebenso wie im russischen Kernland die Macht übernommen hatten, wurde aus dem vormaligen Generalgouvernement Turkestan 1918 die Turkestanische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (Turkestanische ASSR) innerhalb der RSFSR gebildet.
Im Khanat Chiwa und im Emirat Buchara wurden 1920 mit Unterstützung der Bolschewiki die Herrscher gestürzt und die Volksrepublik Choresmien bzw. die Volksrepublik Buchara ausgerufen, die Kooperationsverträge mit der RSFSR schlossen. Im Osten des Landes sammelte der gestürzte Emir Said Alim Khan von Buchara mit britischer Hilfe Kämpfer gegen die Sowjets, wurde aber von der Roten Armee Anfang 1921 wieder nach Afghanistan vertrieben. Ende 1921 dann überschritten seine Anhänger erneut die Grenze und verbündeten sich mit den Basmatschen und Enver Pascha. Enver, von Alim-Khan zum "Oberbefehlshaber der Streitkräfte des Islam und Statthalter des Emirs von Buchara" ernannt, eroberte tatsächlich Duschanbe und besetzte ganz Ost-Buchara (Tadschikistan), wurde aber im Sommer 1922 von den Sowjets geschlagen und fiel im Kampf.
1924/1925 wurden die Sowjetrepubliken in Zentralasien nach nationalen Gesichtspunkten neu gegliedert und alle drei genannten Staatsgebilde aufgelöst. Aus Teilen aller drei Gebiete wurde die Usbekische Sozialistische Sowjetrepublik (Usbekische SSR) gebildet, die 1925 Mitglied der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken wurde. Tadschikistan, das zunächst eine Autonome Sozialistische Sowjetrepublik innerhalb der Usbekischen SSR gebildet hatte, wurde 1929 als selbständige Tadschikische SSR von Usbekistan getrennt.
Die Karakalpakische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (Karakalpakische ASSR), die zunächst Teil der RSFSR bzw. der Kasachstans gewesen war, wurde hingegen mitsamt dem Kysylkum-Gebiet 1932 Kasachstan wieder ausgegliedert und 1936 von der RSFSR an Usbekistan übergeben. 1937 formierte sich unter Parteichef Usman Jussupow eine moskauhörige stalinistische Partei- und Staatsbürokratie, nachdem die in den zwanziger Jahren rekrutierte einheimische Parteiführung dem stalinistischen Terror zum Opfer gefallen war. Zu Zeiten der Sowjetunion nahmen in der Usbekischen SSR die Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft der Region einen sehr großen Aufschwung.
1959 bis 1983 regierte der Parteifürst Scharaf Raschidow in einem Paradebeispiel einer lokalen Partokratie mit den Attributen eines kommunistischen Khanats Usbekistan. Zu Ende der Regierungszeit Raschidows wurden Unterschlagungs- und Planfälschungsaffairen im Baumwollsektor Usbekistan bekannt.
[Bearbeiten] Usbekistan als unabhängiger Staat
1991 wurde Usbekistan für unabhängig erklärt und die Wirtschaft rekapitalisiert. In den 1990er Jahren gab es wiederholt Nationalitätenkonflikte im Ferganatal im Osten des Landes und Konflikte mit islamischen Fundamentalisten. Der Präsident Islom Karimov übt einen autoritären Regierungsstil aus.
1999 starben bei einem mutmaßlich von politischen Extremisten verübten Bombenattentat in Taschkent 20 Menschen.
Ein Selbstmordanschlag am 29. März 2004 kostete mindestens 19 Menschen das Leben.
Am 30. März 2004 sprengte sich eine Gruppe von 20 Extremisten nach einem Feuergefecht mit der Polizei nahe der Hauptstadt Taschkent in die Luft. Unbekannte ließen eine Autobombe vor einem Staudamm detonieren. Usbekische Sicherheitskräfte vermuten hinter den jüngsten Gewalttaten die seit Januar 2003 auch in Deutschland verbotene Partei der islamischen Befreiung oder die Islamische Bewegung Usbekistan
Am 30. Juli 2004 haben Terroristen sich nahe der Botschaften von Israel und der USA in Taschkent in die Luft gesprengt, dabei kamen 8 Menschen ums Leben. Terrorismusexperten sprechen davon, das dies geschehen konnte, weil Usbekistan ein führender Verbündeter der USA auf dem ehemaligen Territorium der Sowjetstaaten ist.