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Falerii

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Falerii Veteres (griech. Φάλεριοι, heute Civita Castellana) war in der Antike die Hauptstadt der Falisker und im Bund mit den Etruskern eine bedeutsame Gegenspielerin der römischen Expansion.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Lage

Die Stadt befand sich etwa zwei Kilometer westlich der Via Flaminia und 55 Kilometer nördlich von Rom. Das Siedlungsgebiet lag strategisch äußerst günstig auf den Felsplateaus einer von steil abfallenden Schluchten durchzogenen Landschaft. Die Zuflüsse des Treia-Stroms, vor allem der Rio Maggiore und der Rio Filetto, haben sich in diesem Areal teilweise 90 Meter tief in den weichen Tuffsteinfelsen gegraben. Auf den hierbei entstandenen Hügeln von Vignale, Civita Castellana, Colonette und Celle erstreckten sich die einzelnen Stadtteile. Siedlungszentrum des klassischen Falerii ist das Castellanaplateau mit einer Oberfläche von 1100x400 Meter. Nur im Westen war der Zugang möglich, der aus diesem Grund mit einem Wall und Graben befestigt war. Die übrigen Steilhänge der Stadt wurden mit Mauern aus rechteckigen Tuffsteinen geschützt, von denen einige Reste noch heute sichtbar sind.

[Bearbeiten] Sage und Frühzeit

Der Gründungsmythos der Stadt findet sich in zahlreichen Erzählungen antiker Autoren wieder. So berichten einige (Ovid, Solinus), der Ort sei von Halesus, einem Sohn des Agamemnon, gegründet, andere (Plinius, Dionysios), er sei eine argivische Kolonie gewesen. In der Verwandtschaft mit Argos sind sich die antiken Autoren jedoch alle einig, ausgenommen Justinus, der Falerii als chalkidische Kolonie bezeichnet. Strabons Versicherung, dass ihre Bevölkerung, die Falisker, nicht etruskischer Herkunft sei, wird durch die Sprache auf den ältesten lokalen Inschriften gestützt. Ein Verwandtschaft mit den Sabinern kann zumindest durch sprachliche Vergleiche konstruiert werden. Dennoch werden die Falisker des öfteren in der antiken Literatur auch als Volk Etruriens (Livius) bezeichnet, wodurch zumindest zu Livius` Zeiten eine enge Bindung an das etruskische Kernland bezeugt wird. Durch Grabungsbefunde ist belegt, dass das Gebiet seit dem 10.Jahrhundert v.Chr. besiedelt worden war, es zählt somit zu den ältesten dauerhaft bewohnten Zentren Mittelitaliens.

[Bearbeiten] Geschichte

Die historisch übermittelte Geschichte Faleriis war vor allem durch immerwährenden Kriege gekennzeichnet. Bereits 437/436 v. Chr. zogen die Falisker an der Seite von Fidenae in den Kampf gegen Rom; sicherlich bezeugt dieses Bündnis langewährende gute Kontakte in den latinischen Raum. Von 402-293 v.Chr. folgte Falerii den etruskischen Städten Veio und Tarquinia erneut in drei lange Kriege gegen die aufstrebende Tibermetropole. Zu einer der frühen Auseinandersetzungen gehört die Geschichte des Lehrers, der seine Schüler an den römischen Feldherren Marcus Furius Camillus verraten wollte – dieser wies das Angebot zurück und die Einwohner übergaben daraufhin die Stadt. Nach den jeweiligen Niederlagen fiel Falerii einer selbst verschuldeten Rebellion gegen Roms Vorherrschaft in der Endphase des ersten punischen Krieges zum Opfer. 241 v.Chr. wurde die Stadt eingenommen und zerstört. Der römische Senat siedelte die Bevölkerung auf das flache Land um und gründete hier Falerii Novi, westlich der alten Stadt gelegen. Später tritt Falerii Novi in der Geschichte kaum noch auf. Es wurde Kolonie (Iunonia Faliscorum), wohl unter Augustus, obwohl nach den Inschriften dies nicht vor der Zeit des Gallienus geschehen sein kann. Bischöfe residierten in Falerii bis die Einwohner 1033 begannen, den Platz zugunsten der heutigen (also alten) Siedlung zu verlassen. Die letzte Erwähnung Falerii Novis stammt aus dem Jahr 1064.

[Bearbeiten] Die archäologischen Funde

Seit dem auslaufenden 8.Jahrhundert v. Chr. bezeugen Keramikfunde innerhalb der Siedlung Kontakte zwischen der Faliskerstadt und griechischen Händlern. Insbesondere einige religiöse Zentren des alten Falerii sind noch zuzuordnen und bilden einen Großteil der ergrabenen Stätten. Der Apollontempel von Lo Scasato und ein bisher weitgehend unerforschter Gebäudekomplex befinden sich im Südosten des Hauptortes, ein großer und ein kleiner Tempel auf dem Vignale , der Tempel von Sassi Caduti unterhalb des Colonetteplateaus, der Altar von Ninfeo Rosa im Norden und der Tempel von Celle am Straßenkreuz, das in den faliskischen Norden führt. Die erhaltenen Fundamente im Bereich des Tempels von Celle verteilen sich auf eine Fläche von ca.50x50m. In gängigen Rekonstruktionen gehört er zu den größten religiösen Anlagen des gesamten etruskischen Ausstrahlungsraums und würde in seinen Dimensionen nur noch vom Triastempel auf dem römischen Kapitol und der Ara della Regina in Tarquinia übertroffen. Möglich ist jedoch auch eine wesentlich kleinere Rekonstruktion eines Gebäudes nur in einem Teil des Areals. Seine Zuordnung zur kriegerischen Hauptgottheit Faleriis, der Juno Quiritis, ist nicht gesichert, aber wahrscheinlich. Bekannt ist der Tempel von Celle vor allem für die Funde des Kopfes eines archaischen Göttinnenbildes und des Terrakotta-Hochreliefs einer weiblichen Gewandstatue. Auch die Artefakte der anderen Tempel der Stadt zeigen Meisterwerke der altitalischen Kunst. So fand man am Sassi Caduti-Heiligtum einen Mittelakroter aus Terrakotta mit zwei Kriegern und am Lo Scasato-Tempel eine hellenistische Terrakottastatue des Apollon. Die Funde sind heute im Museo Nazionale Etrusco di Villa Giulia in Rom und im Museo Archeologico dell´Agro Falisco in Civita Castellana zu sehen. Neben den sakralen Stätten sind vor allem die sepulkralen Nekropolen erhalten. In den Fels geschlagene Kammer- und Schachtgräber finden sich rund um die antike Stadt und bezeugen die einst reiche Bevölkerung sowohl durch Anzahl, als auch durch Werte der gefundenen Grabbeigaben. Ähnliche Funde gibt es aus den Orten Caicata, 10 Kilometer südlich, und Corchiano, 8 Kilometer nordwestlich.

[Bearbeiten] Falerii Novi

Das römische Falerii ist heute ganz aufgegeben. Es lag an der Via Amerina, einer Nebenstraße der Via Cassia; die Via Amerina kam vom Süden aus Nepet. Die Stadt war von einer etwa 2108m langen Mauer umgeben und weist einen ungefähr trapezförmigen Grundriss auf. Die Mauern gelten als ein Musterbeispiel sauber gearbeiteter römischer Militärarchitektur, nicht zuletzt da das berühmteste Tor, die Porta di Giove, aus dem späten 3. Jahrhundert v. Chr. einerseits einen Schlussstein mit Kopfprotome besitzt und anderenseits immer noch erhalten ist. Insgesamt besaß die Stadt ca. 50 Türme und 9 Tore. Von den Gebäuden innerhalb der Mauern blieb oberhalb der Erde kaum etwas, zumal das Gebiet teilweise immer noch landwirtschaftliche Nutzfläche ist. Lediglich das Forum und das römische Theater, ebenso wie das außerhalb der Mauern gelegene Amphitheater, dessen Arena 54x32 Meter mißt, sind ergraben. Die Via Flaminia, die die etruskische Stadt nicht berührt, hatte zwei Poststationen in unmittelbarer Nähe, Aquaviva, fünf Kilometer im Südwesten, und Aequum Faliscum, acht Kilometer im Nordnordosten; die zweite ist identisch mit der etruskischen Siedlung Fescennium.

Das einzige halbwegs erhaltene Gebäude in Falerii Novi ist die Abteikirche von S. Maria aus dem 12. Jahrhundert. Ausgrabungen haben ergeben, dass der Plan der Stadt leicht feststellbar ist, obwohl die Gebäude deutliche Zerstörungen erlitten haben.

[Bearbeiten] Literatur

  • Arvid Andrén: Architectural Terracottas from Etrusco-Italic Temples. Lund 1939-40
  • Maria Anna de Lucia. Brolli: Civita Castellana. Il Museo Archeologico dell´Agro Falisco. Rom 1991
  • A. Cozza, A. Pasqui: Carta Archeologica d´Italia (1881-1897). Materiali per l´Agro falisco. Forma Italia 2.2 Rom 1981
  • Giovanni Colonna (Hrsg.): Santuari d´Etruria. Kat. Arezzo 1985
  • Annamaria Comella: I Materiali Votivi die Falerii. Rom 1986
  • Wilhelm Deecke: Die Falisker, Eine geschichtlich-sprachliche Untersuchung. Straßburg 1888
  • Ivan di Stefano Manzella: Falerii Novi negli scavi degli anni 1821 – 1830. Rom 1979
  • Enrico Stefani: Civita Castellana. Tempio di Giunone Curite. Nuove ricerche ed ulteriori osservazioni. Notizie degli Scavi di Antichità 72, Rom 1947, 69ff
  • Stefan Steingräber: Etrurien. Städte, Heiligtümer, Nekropolen. München 1981
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