Evolutionstheorie
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Eine biologische Evolutionstheorie erklärt und beschreibt die Entstehung der Arten auf der Erde. Wenn von „der“ biologischen Evolutionstheorie gesprochen wird, so ist damit der Stand der Forschung zu dieser Frage gemeint, der aus mehreren Weiterentwicklungen der Evolutionstheorie von Charles Darwin besteht, die sich im Detail unterscheiden. Evolutionstheorien sind im Prinzip unabhängig von der Deszendenztheorie, die besagt, dass alles Leben auf der Erde einen gemeinsamen Ursprung hat.
Da in der Biologie die Frage nach der Entstehung der Arten notwendigerweise einen zentralen Platz einnimmt und alle dort untersuchten Phänomene in der einen oder anderen Form damit in Zusammenhang stehen, tragen alle biologischen Teildisziplinen Erkenntnisse bei, die mit Wirkungen und Ursachen von Evolutionsprozessen in Beziehung stehen und somit für die Evolutionstheorien von Bedeutung sind. Einige Gebiete sind Morphologie, Anatomie, Zellbiologie, Biochemie, Verhaltensforschung, Ökologie und Geographische Verbreitung oder Entwicklungsbiologie. Die Geschichte der Evolutionstheorien ist zugleich eine Geschichte der Integration immer neuer Erkenntnisse und Fachgebiete der Biologie.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte der Evolutionstheorien
Hauptartikel: Geschichte der Evolutionstheorie
Im Grunde sind auch biologische Evolutionstheorien so alt wie die wissenschaftliche und philosophische Beschäftigung der Menschen mit der Natur und entsprechend vielgestaltig.
[Bearbeiten] Liste der Evolutionstheorien
Theorie | Wesentliches Merkmal | Sonstiges |
---|---|---|
Lamarcksche Evolutionstheorie | Anpassung durch Gebrauch oder Nichtgebrauch | historisch |
Darwinsche Evolutionstheorie | Anpassung durch Selektion | |
Synthetische Evolutionstheorie | Populationsgenetik | |
Systemtheorie der Evolution | Systemtheorie | |
Synergetische Evolutionstheorie[1] | Chaostheorie |
[Bearbeiten] Stand der Forschung
Hauptartikel: Biologische Evolution
Der Stand der Forschung im Hinblick auf die Entstehung der Arten ist eine komplexe naturwissenschaftliche Theorie der Biologie. Sie besagt, dass sich die Vielfalt der Arten im wesentlichen auf die Evolution durch Reproduktion, Variation, Selektion und eine Reihe anderer Evolutionsfaktoren zurückführen lässt. Der wissenschaftliche Diskurs beschäftigt sich heute im wesentlichen mit den Details und den Rahmenbedingungen der Evolution als Prozess. Die diskutierten Evolutionstheorien basieren auf folgenden gemeinsamen Grundlagen:
- Evolution findet immer statt
- Evolution ist nicht umkehrbar (Dollosches Gesetz), d.h. einzelne Strukturen oder Leistungen können alte Zustände kopieren, die zugrundeliegenden Gene haben jedoch nicht mehr die selbe Struktur (siehe auch den ungenauen Begriff Re-Evolution)
- Evolution ist nicht auf ein Endziel oder einen Endzweck gerichtet.
- Die Evolution wirkt auf allen Ebenen von Organismen: von molekularen Strukturen bis zum Ökosystem.
Aus den Theorien lassen sich die folgenden gemeinsamen Hypothesen herleiten:
- Die Lebewesen (Phänotyp) einer Art sind immer unterschiedlich gut an die Umwelt angepasst.
- Eine Evolution (Entwicklung) findet dann statt, wenn Eigenschaften der Lebewesen vererbbar sind, d.h. von einer Elterngeneration an ihre Nachkommenschaft übertragen und damit in der Population erhalten werden.
- Durch die ständig wirkenden Umwelteinflüsse erfolgt eine Auswahl bestimmter Lebewesen und damit auch genetischer Baupläne (Genotypen), die sich in einer Population von Organismen einer Art durchsetzen, d.h. zeitlich verändern sich Genotyp und Phänotyp.
Während in der Frühzeit der Evolutionstheorie im 19. Jahrhundert über die Form der Konservierung und die Art der Übertragung phänotypischer Eigenschaften und der Vererbung an die Nachkommen (erworbene Eigenschaften oder Vererbung) unter Forschern Meinungsverschiedenheiten bestanden, ist heute klar, dass diese über die Gene in den Zellen erfolgt. Allerdings gibt es mehrere mögliche Orte der Auswahl („Umwelt“) unterschiedlich geeigneter phänotypischer Eigenschaften verschieden sein, d.h. von Konkurrenz unterschiedlicher Gene bereits im Genom, bei der Genexpression, bei der Embryonalentwicklung aufgrund von Strukturzwängen, im Rahmen von Räuber-Beute-Beziehungen, aufgrund kultureller Phänomene in Populationen. Diese letztere Frage ist heute zum Teil kontroverser Forschungsgegenstand.
In dieser Hinsicht ist die Evolutionstheorie nicht grundsätzlich verschieden von anderen naturwissenschaftlichen Theorien wie der Atomtheorie oder der Gravitationstheorie. Auch hier bestand über die Grundsätze bei den ernsthaften Forschern bereits Einigkeit, bevor alle Detailfragen zum Atombau (Atommodell) oder zur physikalischen Grundlage der Gravitation (Gravitonen) geklärt wurden.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ S. Lorenzen: Die Bedeutung synergetischer Modelle für das Verständnis der Makroevolution. Eclogae Geoligicae Helveticae 81 (1988), S. 927–933. siehe dazu [1]
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Evolutionstheorie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |