Enteritis
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Eine Enteritis ist eine entzündliche Erkrankung des Dünndarms, die bei Mitbeteiligung des Magens als Gastroenteritis, bei Mitbeteiligung des Dickdarms als Enterokolitis bezeichnet wird. Auch unterscheidet man nach dem zeitlichen Ablauf in eine akute sowie eine subakute oder chronische Enteritis.
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[Bearbeiten] Ursachen
Hervorgerufen wird die akute Erkrankung durch Infektion mit Viren oder Bakterien oder durch Allergene und Toxine (wie Enterotoxine oder Chemikalien).
Die Entstehungsursache der chronischen Enteritis (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) ist noch Gegenstand der Erforschung und bis heute nicht geklärt.
Die nach Bestrahlung von Tumoren des Rumpfes entstandenen Darmerkrankungen Strahlenenteritis (Entzündung des Dünndarmes) bzw. Strahlenkolitis (Entzündung des Dickdarmes) sind direkte Folge der Einwirkung radioaktiver Strahlung auf die Schleimhaut des Darmes. Hier kann es zu einer chronischen und therapieresistenten Entzündung kommen.
[Bearbeiten] Symptome
Die Entzündung des Darmes geht einher mit Durchfällen und krampfartige Bauchschmerzen, bei der Gastroenteritis noch Erbrechen und Magenschmerzen. Dazu können noch auftreten: erhöhte Temperatur, Blutbeimengung im Stuhl, Muskelschmerzen, vermehrte Gasbildung im Darm.
[Bearbeiten] Einzelne Krankheitsbilder: akute Enteritis
[Bearbeiten] Virusbedingte akute Enteritis
Rotaviren sind die häufigsten Erreger der akuten viralen Gastroenteritiden bei Kindern. Bei Kindern unter vier Jahren sind sie für ca. 70% aller Durchfallerkrankungen weltweit verantwortlich zu machen. In den armen Ländern ist die Rotavireninfektion einer der häufigsten Ursachen der Kindersterblichkeit. Man schätzt, dass an die 440.000 Kinder pro Jahr an einer akuten Rotavirusdiarrhoe versterben.[1] Im Erwachsenenalter treten Erkrankungen – meist milder verlaufend – vor allem als Reisediarrhoe, bei Eltern erkrankter Kinder oder im Rahmen von Ausbrüchen in Altenheimen in Erscheinung. Die Rotavirusinfektion hat eine Inkubationszeit von 1-3 Tagen, wird über Tröpfcheninfektion übertragen und ist in Deutschland meldepflichtig. Die Behandlung ist symptomatisch und besteht in einem Ersatz der durch die Durchfälle verlorenen Flüssigkeit und Elektrolyte.
Noro-Viren (Familie der Caliciviridae, früher Norwalk-Viren genannt) sind für ca. 30% der kindlichen und 50% der nicht bakterielle Durchfallerkrankung der Erwachsenen verantwortlich. Der Keim wird nicht nur über Tröpfenchinfektion sondern auch über kontaminierte Getränke, Speisen und Gegenstände übertragen. Die erkrankte Person kann noch Wochen nach Abklingen der Beschwerden infektiös sein, weswegen die Fortführung hygienischer Maßnahmen (Händedesinfektion) für zwei Wochen nach Ende der Durchfälle empfohlen wird.
Impfstoffe gegen die durch Rotaviren verursachten Infektion stehen nach intensiven klinischen Studien seit dem 2. Quartal 2006 wieder zur Verfügung und ist für Kinder im Alter bis zu 6 Monaten in Europa und den USA zugelassen. Es sind dies Rotarix® von GlaxoSmithKline und Rotateq® von MSD.
[Bearbeiten] Bakteriell bedingte Durchfallerkrankungen
Hierzu gehören ca. 30% der Erkrankungen im Erwachsenenalter, wie z.B. die Campylobacter-Enteritis (meldepflichtig in Dt. nach §7 Infektionsschutzgesetz).
- Die Salmonellose, verursacht durch Salmonellen ist einer der häufigsten Enteritiden.
- Die Enterohämorrhagische Colitis wird durch sogenannte enterohämorrhagische E. coli-Bakterien (EHEC) hervorgerufen und verursacht schwere Entzündungen des Darms.
- Die Enteritis necroticans wird durch Clostridium perfringens, genauer das Beta-Toxin von dessen C-Stämmen, verursacht, komt in unseren Breiten jedoch nicht vor.
[Bearbeiten] Einzelne Krankheitsbilder: chronische Enteritis
eine Übersicht über die chronisch entzündliche Darmerkrankungen finden Sie hier :Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Zu den einzelnen Krankheitsbildern:
- Morbus Crohn - siehe dort.
- Colitis ulcerosa - siehe dort.
[Bearbeiten] Hygienische Maßnahmen bei einer Enteritis
Da die Enteritiserreger meist von Person zu Person übertragen werden (hier über Händekontakt und verschmutzter Kleidung bzw. Räume), zielen die Maßnahmen zur Hygiene auf die Vermeidung des Kontaktes mit der infizierten Person bzw. seiner Umgebung. Neben hygienischer Händedesinfektion mit den jeweils zugelassenen Desinfektionsmittel (Seife desinfiziert nicht!) muss die Wäsche mit 60° gewaschen, die Räume, in denen sich die kranke Person aufgehalten hat, müssen gereinigt und die abwaschbaren Flächen mit entsprechenden Flächendesinfektionsmittel behandelt werden. Manche Erreger (z.B. Noroviren) sind nach einer Einlagerungszeit von bis zu 14 Tagen nicht mehr aktiv.
[Bearbeiten] Weblinks
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