Elgygytgyn
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Elgygytgyn (tschuktschisch für „Weißer See“) ist ein See im nordöstlichen Sibirien (67° 30' N, 172° 5' O, 492 m ü. NN). Er liegt im Anadyrgebirge (Autonomer Kreis der Tschuktschen). Der See hat einen Durchmesser von ca. 12 km und ist 170 m tief. Der Name Elgygytgyn (= Weißer See) bezieht sich auf die lange Eisbedeckung. Der See ist neun Monate im Jahr mit Eis bedeckt. Lediglich von Mitte Juli bis Oktober ist er eisfrei.
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[Bearbeiten] Entstehung
Der See liegt innerhalb eines Meteoritenkraters (Impaktstruktur) mit einem Durchmesser von 18 km. Der Meteoriteneinschlag ereignete sich vor ca. 3,6 Millionen Jahren im jüngeren Pliozän. Der Elgygytgyn-Krater gilt damit als ein vergleichsweise junger Krater. Da er auf Grund dessen noch sehr gut erhalten und relativ groß ist, wurde er bereits in den 1970er Jahren trotz seiner abgeschiedenen Lage als Meteoritenkrater erkannt (Lit.: Dietz & McHone, 1976). Weiterhin ist der Elgygytgyn einer von nur zwei bekannten Einschlagkratern auf der Erde, die in vulkanischen Gesteinen gebildet wurden.
[Bearbeiten] Besonderheiten
Obwohl nördlich des Polarkreises gelegen, war der See während des Eiszeitalters nicht von Gletschern bedeckt, so dass die Seesedimente des Elgygytgyn ein für die Wissenschaft wertvolles Klimaarchiv bilden. Dies wird zur Zeit im Rahmen mehrerer Forschungsprojekte untersucht (siehe Weblinks).
Eine weitere Besonderheit des Elgygytgyn sind vier endemische Fischarten, die nur in diesem See vorkommen.
[Bearbeiten] Steckbrief
- Oberfläche: 110 km²
- Tiefe: 170 m
- Volumen: 14,1 km³
- Einzugsgebiet (einschließlich Seefläche): 293 km²
- Wassertemperatur: max. 3 °C (im Hochsommer)
- Zuflüsse: rund 50 kleine Bäche (viele trocknen im Sommer aus, alle frieren im Winter durch)
- Eisdicke: bis zu 2 m am Ende des Winters
- Sichttiefe: 19 m (extrem oligotroph)
- Abfluss: einer (Enmyvaam)
[Bearbeiten] Schreibweise
Während der See im Englischen „El’gygytgyn“ geschrieben wird, lässt man im Deutschen den Apostroph weg (Elgygytgyn), da dieser für das Weichheitszeichen ь steht, das bei der Transkription der russischen Schreibweise Эльгыгытгын nicht wiedergegeben wird.
[Bearbeiten] Literatur
Dietz, R.S. McHone, J.F. Jr. 1976 El'gygytgyn: Probably world's largest meteorite crater. Geology, v. 4, pp. 391-392.
[Bearbeiten] Weblinks
- Universität Fairbanks (englisch)
- Universität Leipzig (englisch)
- Elgygytgyn in der kanadischen Datenbank für Impaktstrukturen (englisch)
Koordinaten: 67,5° N, 172° O