Die Libelle
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Die Libelle ist der deutsche Titel eines 1983 erschienene Romans des britischen Schriftstellers John le Carré. Der englische Originaltitel lautet The Little Drummer Girl und wurde im gleichen Jahr veröffentlicht. Der deutschsprachige Buchtitel nimmt dabei Bezug auf ein gleichnamiges Gedicht von Heinrich Heine. Der Autor beginnt mit einem Vorwort: „Viele Palästinenser und Israelis haben mir beim Schreiben dieses Buches geholfen“
Der Roman spielt in einer nicht genau datierten Gegenwart, also etwa in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren in Europa und im Nahen Osten. Hintergrund bildet dabei der Nahostkonflikt, insbesondere der Gegensatz zwischen Israel und den Palästinensern. Nach Attentaten in Westeuropa, die gegen israelische Staatsbürger gerichtet sind, entwickelt eine Gruppe innerhalb des israelischen Geheimdienstes einen Gegenplan. Eine junge englische Schauspielerin, Charlie, wird als Agentin mit einer Legende, einer zu großen Teilen vorgetäuschten Biografie, versehen und an den Kopf der Terrorgruppe, Kahlil, herangeführt. Die Mission scheint erfolgreich, Kahlil kann ausgeschaltet werden, doch Charlie zerbricht letztendlich psychisch an ihrer Rolle.
John le Carré nimmt in seinem Roman Motive auf, die auch in seinen anderen Werken eine Rolle spielen: Das Funktionieren des Individuums in geheimdienstlichen Organisationen und konspirativen Situationen. Außerdem die Frage, welche Zwecke welche Mittel rechtfertigen. Ungewöhnlich für den Autor ist das weibliche Geschlecht der Hauptperson, deren innere Reflexionen beobachtet werden. Während zunächst der Gegensatz von Gut und Böse eindeutig erscheint – es geht um die Aufklärung und Verhinderung von Attentaten an völlig Unschuldigen – verwischt sich dies mit Fortschritt der Handlung und dem Hineinwachsen Charlies in ihre Rolle. Die Motivation der Attentäter erscheint, vor der detaillierteren Beleuchtung des Hintergrundes, nicht gerechtfertigt, doch zumindest nachvollziehbarer. Letztendlich kann der Roman als Absage an gewaltsame „Lösungen“ des israelisch-palästinensischen-Konflikts interpretiert werden.
Im Jahr 1984 wurde das Buch von Regisseur George Roy Hill verfilmt, in den Hauptrollen spielten Diane Keaton als Charlie und Klaus Kinski als Führungsoffizier Kurtz.