Conny Plank
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Konrad 'Conny' Plank (* ca. 1943 in Österreich; † 18. Dezember 1987 in Köln) war einer der wichtigsten und einflussreichsten Musikproduzenten der 1970er und 1980er Jahre in Deutschland und Europa. Seine Kreativität als Toningenieur und Produzent ermöglichte einige der wichtigsten und innovativsten europäischen Pop-Musikaufnahmen dieser Zeit.
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[Bearbeiten] Werdegang
Planks Arbeit begann Mitte der 1960er Jahre beim WDR als Studiomitarbeiter von Karlheinz Stockhausen, gegen Ende der 1960er arbeitete er aber auch u.a. als Toningenieur für Marlene Dietrich.
[Bearbeiten] Musikstile
Plank verschloss sich nicht vor progressiver Musik, ebenso produzierte er Elektronik oder Avantgarde. Ab 1969 war Plank maßgeblich an dem beteiligt, was man in der internationalen Musikszene später als Krautrock bezeichnete. So holte er im Jahr 1969 die Herren Hammoudi, Schneider, Hauf, Moennig und Hütter nach einem Auftritt im Künstlerbahnhof Rolandseck in ein Tonstudio bei Godorf. Dort wurde unter seiner Leitung das Album „Tone Float“ unter dem Namen „Organisation“ eingespielt. Kommerziell und künstlerisch zwar ein mäßiger Erfolg, sollte es doch zum Vorläufer der legendären Band Kraftwerk werden. 1970 wurde im selben Studio wieder mit fachlicher Unterstützung von Conny Plank das erste Kraftwerk-Album aufgenommen, und auch für die weiteren Alben „Kraftwerk 2“, „Ralf & Florian“ sowie „Autobahn“ zeichnete Plank verantwortlich.
Neben Krautrock war Plank als Produzent in den 70ern auch für eine Reihe von Folk-Alben verantwortlich, u.a. von Eddie und Finbar Furey oder Zupfgeigenhansel.
[Bearbeiten] Produzierte Bands
Zusammen mit Kraftwerk liest sich die Liste der von Plank betreuten Gruppen und Musiker der 70er Jahre wie ein „Who´s Who“ der Deutschen Avantgarde-, Rock-, Pop- und Punkmusik: Neu! (sämtliche Alben), Harmonia, Ash Ra Tempel, Holger Czukay, Can, Grobschnitt, Hoelderlin, Eloy, Sweet Smoke, Achim Reichel, Jane, Kraan, Scorpions, Arktis, Streetmark, Guru Guru und Zupfgeigenhansl. Eine lange Zusammenarbeit und Freundschaft bis hin zu seinem Tod verband ihn mit Dieter Moebius und Hans-Joachim Roedelius von Cluster. Conny Plank eigen war, dass er Musik nicht nach zu erwartendem kommerziellen Erfolg beurteilte, wie dies bei den Plattenfirmen üblich ist. Wenn ihm eine Band bzw. deren Musik gefiel, so produzierte er diese. Dabei übernahm er auch, eher ungewöhnlich im Studio-Business, unternehmerisches Risiko, indem er auf eigene Kosten produzierte. Diese Studiopolitik brachte ihm und vielen unbekannten Bands, die von Plattenfirmen abgelehnt wurden, Erfolg. So ermöglichte er den Musikern Bandverträge mit Plattenfirmen abzuschließen. Diese brachten nicht nur mehr Honorar für die Musiker, sie sicherten vor allem auch deren künstlerische Freiheit. Den Plattenfirmen war es nicht mehr möglich, den Musikern Vorschriften zu machen, wie deren Musik zu sein hätte. Gerade in den 70er und 80er Jahren sagten viele Plattenmanager unbekannten Musikern: „das muss so klingen wie die Band xy“ oder „macht mal was wie die Band xx“. Eine Geschäftspolitik, die Neues verhinderte und Musiker frustrierte.
Viele Interpreten und Gruppen, mit denen Plank arbeitete, hatten einen starken Einfluss in der Musikszene oder erreichten ihn durch Planks Arbeit. Vor allem Kraftwerk profitierten von Planks Genie. Obwohl er auf deren Album „Autobahn“ nur als Toningenieur genannt wurde, war es doch Plank, der diesem legendären Album zum nachhaltigen Erfolg verhalf - nicht zuletzt deshalb, weil er wochenlang an den Synthesizerklängen fahrender Autos bastelte, die den besonderen Reiz des Titelsongs ausmachen. Die Wege von Conny Plank und Kraftwerk trennten sich jedoch nach diesem Album, als die Düsseldorfer Musiker Absprachen über die Produktion künftiger Alben in Connys Studio nicht einhielten.
Als um 1980 mit dem aufkommenden New Wave eine neue Generation elektronischer Popbands entstand, gab Plank auch deren Ideen einen unverwechselbaren Sound, der mehr nach 'Live'-Aufnahmen klang als nach dem Ergebnis von Studioarbeit. Plank prägte mit seinem Klangbild Gruppen wie DAF, Krupps, DEVO, die Talking Heads, deren Frontmann David Byrne, U2, Einstürzende Neubauten, Gianna Nannini, Echo and the Bunnymen, Les Rita Mitsouko, Annie Lennox, Astor Piazolla, The Damned, Miranda Sex Garden, Ultravox! („Systems of Romance“, „Vienna“ und „Rage in Eden“), Clannad, Killing Joke, Freur, The Tourists („Luminous Basement“), Eurythmics („In the Garden“) oder Nina Hagen und zudem aber auch Kölner Lokalgrößen wie die Bläck Fööss oder die Zeltinger Band. Sein offen und klar klingender Schlagzeugsound wurde später von Produzentengrößen wie Steve Lillywhite, Hugh Padgham oder Heiner Lürig nachempfunden.
International ist der Name Plank und seine Arbeit eng mit Künstlern wie David Bowie und Brian Eno verknüpft, deren 'Berliner Trilogie' (bestehend aus den Alben „Low“, „Heroes“ und „Lodger“) unter starkem Einfluss von Plank stand. Ohne dass er mitgearbeitet hätte, tragen all diese Alben seine Handschrift und zeigen den Einfluss der früheren Plank-Produktionen für Bowie und Eno, die wiederum auch Kontakte zu vielen von Plank produzierten Künstlern unterhielten. Der von Eno produzierte Bowie-Song „Heroes“ (inspiriert durchs Neu!s Song „Hero“) ist eine Hymne im Conny-Plank-Stil mit harten Sounds, klarer Stimme und einer Untermalung mit dramatischen Klangelementen; darunter schwirren elektronische Background-Sounds und Gitarren-Rückkopplungen. Selbst die von Brian Eno später für die Gruppe U2 produzierten Alben lassen noch Anklänge an Planks Studiotechnik erahnen.
[Bearbeiten] Studio
Plank schuf in seinem Studio in Neunkirchen-Seelscheid bei Bonn, das er 1974 mit seiner Lebensgefährtin Christa Fast und Freunden in einem ehemaligen Schweinestall eines Bauernhofes errichtet hatte, nach eigenen Worten eine „angst- und vorbehaltfreie Atmosphäre“. Wichtig war ihm mit unkonventionellen, aber dennoch bodenständigen Mitteln in Ruhe am Klang zu feilen. Sein Studioassistent der 1970er Jahre, Petrus Wippel, brachte es so auf den Punkt: „In Connys Händen wurde ein einfaches Klangwerkzeug zu einem hochentwickelten Gerät. Einige Kanäle des von ihm und seinen Technikern entwickelten und handgefertigten Mischpultes hatten Quadsticks anstelle von Panoramareglern. Dies aber nicht, weil er viele Quadrophonieproduktionen machte, sondern weil über die beiden Frontkanäle der Originalklang zu hören war und über die hinteren Kanäle der Klang plus Effektgeräte. So konnte Conny mit nur einer Fingerbewegung nicht nur Links und Rechts, sondern auch die Effekte steuern. So ließ er während der Abmischung unvermittelt Gitarrensoli durch Raum und Zeit fliegen.“ Midge Ure von Ultravox sagte einst: „Wir kommen, weil Conny sein Studio wie ein Instrument spielt“.
Techniker von Studer, einem schweizerischen Unternehmen, das weltweit Studios mit Tonbandtechnik versorgt, zeigten sich begeistert von dem selbstgebauten Mischpult. Japanische Techniker gingen soweit, sich vor dem Pult zu verbeugen, um es dann wie eine Kostbarkeit zu behandeln. In Fachkreisen hatte dieses Mischpult eine Art Kultstatus.
[Bearbeiten] Eigene Musik
Neben der Studioarbeit betätigte Plank sich auch gelegentlich selbst als Musiker und nahm im Duo mit Dieter Moebius vier Alben auf, wobei er 1983 bei der Produktion von „Ludwig's Law's“ zum ersten Mal weltweit ein Emulator Sampling-Keyboard einsetzte. Plank ist u.a. auch auf einem Album von Heinz Rudolf Kunze zu hören.
[Bearbeiten] Tod und Erbe
Kurz vor seinem Tod nahm Plank noch die Livekonzerte der „Revenge“-Tour der Eurythmics auf und wirkte bei Holger Czukay´s Album „Rome remains Rome“ mit. Im Dezember 1987 verstarb Konrad Plank mitten in den Aufnahmen des Soloalbums „Mein Schatz“ von Heiner Pudelko, das er zusammen mit Annette Humpe produzierte.
Sein Tonstudio wurde bis Anfang 2006 von seiner Frau Christa Fast und seinem Sohn Stephan betrieben. Ende März 2006 ging eine Ära endgültig zuende: Christa zog sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Studiobetrieb zurück und beauftragte eine Firma, das Studio-Equipment zu versteigern [1]. Am 1. Juni verstarb sie.
Posthum wurde sein Name und sein Werk in dem Song „Conny Plank“ der Gruppe Bluepoint Underground (produziert von Klaus Dinger) gewürdigt.
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.connys-studio.de Homepage von Conny Planks Studio
- http://neospheres.free.fr/kraut/plankdisk.htm Fast vollständige Produktionsdiskographie Planks
- http://www.heinerpudelko.de Alles über Conny Planks letzte Produktion
- http://www.kraftwerk.com Die offizielle KRAFTWERK Website
- http://www.spoonrecords.com Die offizielle CAN-Website
- http://mitglied.lycos.de/neuschnee/BPU.htm Lyrics des Songs „Conny Plank“
- http://www.liaisonsdangereuses.de
- http://www.die-krupps.de
Personendaten | |
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NAME | Plank, Conny |
ALTERNATIVNAMEN | Konrad 'Conny' Plank |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Musikproduzent |
GEBURTSDATUM | ca. 1943 |
GEBURTSORT | Österreich |
STERBEDATUM | 18. Dezember 1987 |
STERBEORT | Köln |