Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Chiemgau-Impakt - Wikipedia

Chiemgau-Impakt

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Als Chiemgau-Impakt wird ein umstrittenes Ereignis bezeichnet, bei dem ein Komet in der Erdatmosphäre eingedrungen und seine Trümmer im Chiemgau explodiert sein sollen. Der Einschlag soll sich um das Jahr 200 v. Chr., nach anderen Quellen um 500 v. Chr. ereignet haben, als der Chiemgau von Kelten besiedelt war. Die im Jahre 2000 erstmalig von Hobby-Geologen aufgestellte Hypothese vom Chiemgau-Impakt hat in der Fachwelt zumindest bislang kaum Anerkennung gefunden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Mutmaßliches Streufeld

Im Jahr 2000 stießen Schatzsucher im Chiemgau mit Metalldetektoren an einem kraterähnlichen Loch in nur wenigen Zentimetern Tiefe auf große Mengen von fremdartigem metallischen und seltsam gebildeten Gestein. Daraufhin bildete sich unter der Bezeichnung Chiemgau Impact Research Team (CIRT) ein Forschungsteam aus den Hobby-Archäologen, dem aber auch der Geologe Kord Ernstson und der Mineraloge Ulrich Schüssler (beide von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg), der Archäoastronom Michael Rappenglück sowie die Historikerin Barbara Rappenglück angehören.

Das CIRT dokumentiert über 100 vermutete Einschlagskrater in einem elliptischen Streufeld mit einer Länge von 58 km und einer Breite von bis zu 27 km, das sich von einer Anhäufung kleinerer Krater nordwestlich von Burghausen bis zum Chiemsee erstreckt. Als größter Krater im Streufeld wird der annähernd kreisförmige Tüttensee bei Grabenstätt mit einem Durchmesser von 370 m angesehen.

Aus der Größe und Verteilung der postulierten Krater wurde vom CIRT auf den möglichen Ablauf des Impakts zurück geschlossen: Demnach trat ein etwa ein Kilometer großer Komet, vom Nordwesten kommend, mit einer Geschwindigkeit von 12 km/s (ca. 43.000 km/h) unter dem Winkel von 7° in die Erdatmosphäre ein. In etwa 70 Kilometern Höhe sei dieser explodiert, und die Bruchstücke schlugen mit der Zerstörungskraft von 8000 Hiroshimabomben ein. Der Impakt soll sich im Zeitraum 1000 v. Chr. bis 200 v. Chr. ereignet haben, vermutlich um das Jahr 500 v. Chr. (Lit.: Schüssler et. al., 2005)

[Bearbeiten] Mineralogische Untersuchungen

In den Kratern und in deren Umgebung lagern Brekzien oder zerbrochene Gesteine. Darüber hinaus wurden verglaste Gesteine gefunden, deren Entstehung auf die Hitzeeinwirkung beim Impakt zurückgeführt wird. (Lit.: Schüssler et. al., 2005) Metallische Partikel, die in Teilen Ostbayerns gefunden und als Eisensilizid (FeSi), Gupeiit (Fe3Si) und Xifengit (Fe5Si3) identifiziert wurden, werden als präsolare Einschlüsse des Chiemgau-Kometen gedeutet, deren Alter das des Sonnensystems übertreffen soll.

Es könne allerdings auch noch nicht ausgeschlossen werden, dass die Partikel einen Rückstand aus der Metallverarbeitung durch Menschen darstellen. (Lit.: Rappenglück et. al, 2005)

Von einer Arbeitsgruppe der Universität München liegt eine Untersuchung des Kraterfelds bei Burghausen vor. Die Größe des Streufeldes wird hier mit 11 x 7 km deutlich kleiner angegeben als vom CIRT. Eine Untersuchung der Eisensilizide habe gezeigt, dass es sich um irdisches Material industrieller Abkunft handelt. Die Untersuchungen kommt zu dem Schluss, dass es derzeit keine klaren Hinweise für eine anthropogene Herkunft der Krater gibt. Um eine Entstehung durch einen Impakt beweisen oder auch verwerfen zu können, wären jedenfalls weitere geologische und archäologische Untersuchungen notwendig. (Lit.: Fehr et. al, 2005)

Eine Arbeitsgruppe der Eberhard-Karls-Universität Tübingen berichtet von der Untersuchung einer „kraterähnlichen Struktur“ mit einem Durchmesser von etwa 11 m, deren Gesteine auf die Einwirkung von Temperaturen von bis zu 1500 °C schließen lassen: Die Entstehung dieser Struktur durch einen Impakt sollte in Betracht gezogen werden, könne derzeit aber noch nicht bewiesen werden. (Lit.: Hoffmann et. al, 2005)

Der Tüttensee wurde bisher als Toteiskessel angesehen, der beim Rückzug der Gletscher nach der letzten Eiszeit entstand, wie sie im Alpenvorland häufig anzutreffen sind. Geologen des Bayerischen Geologischen Landesamts favorisieren auch nach neuerlichen Untersuchungen diese Theorie gegenüber der Impakt-Hypothese. Das Vorkommen von Brekzien und splittrig zerbrochenen Gesteinen aus den tektonisch stark beanspruchten Alpen sei im Alpenvorland nicht ungewöhnlich. Die glasigen Oberflächen mancher Fundstücke sind ihrer Ansicht nach bei der vorindustriellen Rohstoffgewinnung, etwa in kleinen Eisenhütten oder Kalkbrennöfen entstanden. (Lit.: Doppler und Geiss, 2005)

Die Gläser und Metallpartikel wurden auch von Wissenschaftern an verschiedenen europäischen Universitäten und Forschungsinstituten auf Hinweise auf einen Impakt hin untersucht. Eindeutige Hinweise auf einen Kometeneinschlag haben sich dabei bislang nicht ergeben.

[Bearbeiten] Medienresonanz

Trotz der unsicheren Sachlage wurde die Hypothese vom Chiemgau-Impakt mehrfach von den Medien aufgegriffen. Unter anderem wurde darüber im Alpen-Donau-Adria-Magazin des Bayerischen Fernsehens, in der Süddeutschen Zeitung, in der Zeitschrift Der Spiegel und auf verschieden Internet-Seiten berichtet.

Auch in der Reihe „Terra X“ des ZDF am 8. Januar 2006 wurde die Diskussion um den sogenannten Chiemgau-Kometen vorgestellt. Die in dieser Sendung dargestellten, weitreichenden kulturhistorischen Auswirkungen sind allerdings spekulativer Natur, und werden auch vom CIRT nicht gestützt ("...weitreichende historische Schlußfolgerungen, [...] die wir von unseren Untersuchungen zum Impakt abgekoppelt sehen und die sich auch unserer wissenschaftlichen Beratung entzogen haben." [1])

Auch die RTL2-Serie "Welt der Wunder" verschloss sich nicht vor unsicheren aber medienwirksamen Theorien und strahlte einen ausführlichen Bericht mit computergenerierten Spezialeffekten und einer erfundenen Rahmengeschichte aus. Jegliche Kritik an der Realität dieses Vorgangs bleibt jedoch unerwähnt.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • U. Schüssler, M. Rappenglück, K. Ernstson, W. Mayer, B. Rappenglück: Das Impakt-Kraterstreufeld im Chiemgau, in Europäisches Journal für Mineralogie, Band 17, Beiheft 1 (2005), S. 124. [2]
  • M. Rappenglück., U. Schüssler, W. Mayer, K. Ernstson: Sind die Eisensilizide aus dem Impakt-Kraterstreufeld im Chiemgau kosmisch?, in Europäisches Journal für Mineralogie, Band 17, Beiheft 1 (2005), S. 108. [3]
  • K. T. Fehr, J. Pohl, W. Mayer, R. Hochleitner, J. Fassbinder, E. Geiss, H. Kerscher: A meteorite impact crater field in eastern Bavaria? A preliminary report, in Meteoritics & Planetary Science, Vol. 40, No. 2 (2005), S. 187-194. [4]
  • V. Hoffmann, W. Rösler, A. Patzelt, B. Raeymaekers, P. van Espen: Characterization of a small crater-like structure in southeast Bavaria, Germany, in Meteoritics and Planetary Science, Vol. 40 (2005), S. A69. [5]
  • G. Doppler, E. Giess: Der Tüttensee im Chiemgau – Toteiskessel statt Impaktkrater, Bayerisches Geologisches Landesamt (2005). [6]

[Bearbeiten] Weblinks

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