Bristol Hercules
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Der Bristol Hercules war ein 2-Ebenen-Mehrfachsternmotor mit 14 Zylindern. Er wurde 1939 für Flugzeugantriebe entwickelt und gebaut. Zur Mitte des 2. Weltkrieges trieb er viele britische Flugzeuge an.
Als luftgekühlter Doppelsternmotor waren die hinteren 7 Zylinder so angeordnet, daß sie zwischen den 7 Zylindern des vorderen Sterns hervorschauten. Dadurch erreichte auch sie ein ausreichender Kühlluftstrom. Der Hercules besaß wie auch sein größerer Bruder - der Bristol Centaurus - Schiebersteuerung nach "Burt-McCollum". Dadurch ließen sich höhere Verdichtungsverhältnisse realisieren, der mechanische Wirkungsgrad stieg gegenüber einer stößelbetätigten OHV-Ventilsteuerung, die Kolbentemperatur lag niedriger als bei Zweiventilmotoren und es konnten höhere Drehzahlen erreicht werden, was der Leistung des Motors zuträglich ist. Einziger Nachteil ist der deutlich höhere Konstruktions- und Fertigungsaufwand.
In den 1930er Jahren hatte Bristol sein erstes Schiebersteuerungs-Design bei dem 750 PS (550 kW) starken Perseus und dem 500 PS (370 kW) starken Aquila eingeführt. Die Entwicklung der Flugmotoren jener Zeit war so rasant, daß beide Motoren schnell an ihre Leistungsgrenzen stießen und überholt waren. Um weiter an der Spitze der Flugmotorenhersteller stehen zu können, entwickelte Bristol von beiden Triebwerken jeweils eine 14-Zylinder-Version. Der Nachfolger des Perseus war der Hercules, während der Aquila durch den Taurus beerbt wurde. Der Taurus war ebenfalls ein 14-Zylinder-Doppelsternmotor, hatte aber weniger Hubraum (25,36 Liter) als der Hercules.
Die ersten Hercules-Motoren waren 1939 erhältlich. Sie leisteten anfangs 1.290 PS (960 kW) - als Hercules I. Die nächste Entwicklungsstufe - Hercules II - erreichte schon 1.375 PS (1.025 kW). Die Leistung des Hercules VI betrug bereits 1.650 PS (1.230 kW) und zum Ende des Krieges erreichte der Hercules XVII schließlich 1.735 PS (1.294 kW).
Der Bristol Hercules trieb eine Reihe von Flugzeugen an - darunter den hauseigenen Bristol Beaufighter. Aber üblicherweise wurde er in Bombern eingesetzt wie dem Short Stirling, dem Vickers Wellington, dem Avro Lancaster Mk.II und in allen späten Versionen des Handley-Page Halifax. Das Aggregat besaß den Ruf, einer der zuverlässigsten Flugmotoren jener Zeit zu sein und war bei Piloten sowie Mechanikern beliebt.
Aber auch nach dem Krieg fand der Hercules in zivilen Flugzeugen Verwendung - darunter im Bristol Freighter-Frachtflugzeug, dem Short Solent-Flugboot und im Handley-Page Hastings sowie Handley-Page Hermes. Außerdem wurde er in Lizenz von SNECMA in Frankreich produziert und wurde im Nord Noratlas eingesetzt.
Insgesamt wurden über 57.400 Hercules produziert.
[Bearbeiten] Technische Daten des Hercules VI
- Typ: 14-zylindriger Viertakt-Doppelsternmotor mit Luftkühlung
- Ventilsteuerung: "Burt-McCollum"-Schiebersteuerung mit 3 Einlaß- und 2 Auslaßkanälen
- Bohrung: 146 mm (5,75 in)
- Hub: 165 mm (6,5 in)
- Hubraum: 38,67 Liter (3.270 cui.)
- Kompression: 7,0 : 1
- Leistung: 1.650 PS (1.213 kW) bei 2.800 U/min
- spez. Leistung: 42,7 PS/l (31,4 kW/l)
- Masse: 765 kg
- Leistungsgewicht: 0,464 kg/PS (0,631 kg/kW)