Bristol Centaurus
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Der Centaurus ist der Höhepunkt der Entwicklung von Sternmotoren mit Schiebersteuerung der Bristol Aircraft Company. Es war ein 18-Zylinder-Doppelsternmotor, der am Ende über 3.000 PS leistete.
Wie die meisten Entwicklungen von Bristol basierte das Design auf früheren Konstruktionen. Die Zylinder-Abmessungen entsprachen dem Jupiter, von 1918 mit 5,75 in (146 mm). Auch im 14-zylindrigen Hercules wurden diese Kolben verwendet. Der Centaurus entstand durch Erweiterung jedes Sterns um 2 Zylinder. So besaß er als 2-Ebenen-Mehrfachsternmotor zwei 9-Zylindersterne hintereinander. Dadurch wurde der Hubraum von 2364 cui. (38.700 ccm) auf 3270 cui. (53.640 ccm) vergrössert und war damit einer der grössten britischen Motoren. Da er luftgekühlt war, wurde der zweite Stern um 20 Grad gedreht. So ragten die hinteren 9 Zylinder genau zwischen den vorderen 9 Zylindern hindurch und bekamen so genügend Kühlluft ab. Durch die ventillose Burt-McCollum-Schiebersteuerung war der Motor außerdem sehr drehzalhfest.
Obwohl die Entwicklung im Prinzip schon 1938 abgeschlossen war konnte die Produktion erst 1942 beginnen. Die Produktion des Hercules lastete die Kapazitäten voll aus und die Kriegsumstände erlaubten keine Gefährdung der Lieferungen des älteren Triebwerkes. Diese zusätzliche Zeit wurde zur Verbesserung der Leistung und Zuverlässigkeit des Centaurus aufgewendet. Zusätzlich bestand in diesen frühen Kriegszeiten noch keine Notwendigkeit für einen 2.000 PS Motor, da die damaligen Flugzeugtypen soviel Leistung nicht verkraften konnten.
Tatsächlich wurde der Centaurus erst am Ende des Krieges im Einsatz verwendet. Er wurde zuerst in der Weiterentwicklung der Vickers Wellington, der Warwick eingebaut. Die Nutzung erfolgte hauptsächlich in späteren Kriegs- und Nachkriegsentwicklungen wie der Bristol Brigand und (Buckmaster), Blackburn Firebrand oder den Hawker Tempest und Fury/SeaFury. Auch in der Zivilluftfahrt wurde das Triebwerk verwendet, z.B. in der gescheiterten Bristol Brabazon.
Auch in den USA wurden vergleichbare große Doppelsternmotoren entwickelt, z.B. der Pratt & Whitney R-4360 Wasp Major, Pratt & Whitney R-2800 Double Wasp und der Wright R-3350 Duplex Cyclone. Doch der R-4360 Wasp Major konnte während des Krieges nicht mehr einsatzbereit gemacht werden und der R-3350 Duplex Cyclone in der Boeing B-29 neigte beim Start zur Überhitzung. Der Centaurus hatte durch den frühen Entwicklungsbeginn also eigentlich die besseren Startbedingungen, doch die grössere US-Flugmotorenindustrie konnte sich nach dem Krieg auf dem Weltmarkt besser durchsetzen.
[Bearbeiten] Technische Daten (Centaurus VII, 1942)
- Typ: luftgekühlter 18-Zylinder-Viertakt-Doppelsternmotor
- Ventilsteuerung: Schieber/Muffensteuerung, "Burt-McCollum"-Bauart
- Bohrung: 146 mm (5,75 in)
- Hub: 178 mm (7 in)
- Hubraum: 53.640 ccm (3270 cui.)
- Kompression: 7,2 : 1
- Leistung: 2.555 PS (1.880 kW) bei 2.700 U/min
- spezifische Leistung: 47,6 PS/Liter (35,0 kW/Liter)
- Trockengewicht: 1.223 kg (2.695 lb)
- Leistungsgewicht: 0,479 kg/PS bzw. 0,651 kg/kW (0,948 PS/lb)
