Brakel
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Wappen | Karte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Detmold | |
Kreis: | Höxter | |
Koordinaten: | Koordinaten: 51° 43′ N, 9° 11′ O 51° 43′ N, 9° 11′ O | |
Höhe: | 110 – 361 m ü. NN | |
Fläche: | 173,74 km² | |
Einwohner: | 17.581 (31. Dez. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 101 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 33034 | |
Vorwahlen: | 05272, 05648 (Brakel-Gehrden) | |
Kfz-Kennzeichen: | HX | |
Gemeindeschlüssel: | 05 7 62 016 | |
Stadtgliederung: | Brakel u. 14 Stadtbezirk | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Markt 33034 Brakel |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Friedhelm Spieker (CDU) |
Brakel ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, und gehört zum Kreis Höxter.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Brakel liegt im Mittelpunkt des Kreises Höxter zwischen Eggegebirge und Weser im Oberwälder Land (Nethegau) 30 km östlich von Paderborn und 15 km südwestlich von Höxter.
[Bearbeiten] Stadtgliederung
- Auenhausen (mit 130 Einwohnern), Frohnhausen (mit 309 Einwohnern) und Hampenhausen (mit 54 Einwohnern) sind die am höchstgelegenden Ortschaften Brakels. Diese drei Ortschaften werden auch als Heggedörfer bezeichnet. Zwischen 1142 und 1147 wurden die Dörfer erstmals erwähnt. Im 12. und 13. Jahrhundert hatte das Kloster Gehrden Besitz in diesen Ortschaften. Die Heggedörfer wurden neben der Stadt Gehrden nach Auflösung des Kreises Warburg in die Großgemeinde Brakel eingegliedert.
- Beller: 228 Einwohner
- Bellersen liegt am Rande ausgedehnter Waldungen im Bruchtal. Bellersen gilt als "'Tourismus-Musterdorf' des Landes NRW". Bellersen hat als "Dorf B." in Die Judenbuche von Annette von Droste-Hülshoff internationale Berühmtheit erlangt. Die Einwohnerzahl Bellersens beträgt 704.
- Bökendorf: 1965 feierte dieser Ort sein 1000-jähriges Bestehen. Das Schloss Bökendorf war Mittelpunkt des "Romantikerkreises" mit Annette von Droste-Hülshoff, den Brüdern Grimm, Clemens von Brentano und Josef Görres und ist heute bekannt durch die Freilichtbühne. Bökendorf hat 852 Einwohner.
- Erkeln Der Vorläufer des Dorfes, eine Höfegruppe, wurde erstmals im 9. Jahrhundert erwähnt. 644 Einwohner hat dieses Dorf.
- Gehrden: Die Titularstadt wurde erstmals 868 erwähnt. Idyllisch gelegen im Oesetal am Osthang des Eggegebirges gilt Gehrden als Tourismusort. Die 1142 gegründete Benediktinnerinen-Abtei hatte großen Einfluss und mehrere Besitzungen im Warburger Land. Gehrden wurde in Folge der Auflösung des Kreises Warburg 1975 in die Großgemeinde Brakel eingegliedert. Bis dahin gehörte Gehrden zum Amt Dringenberg-Gehrden. Die romanische Klosterkirche besitzt das größte Glockengeläut Westfalens. Im Klosterpark befindet sich die drittälteste Linde Deutschlands, die Zwölfapostellinde, die kurz nach der Klostergründung von den Benediktinenrinnen angepflanzt wurde. Gehrden hat 961 Einwohner.
- Hembsen: Bereits im Jahr 800 zum ersten Mal erwähnt, liegt Hembsen inmitten der waldreichen Höhenzüge des Nethegaus und hat 1.084 Einwohner.
- Istrup: 707 Einwohner
- Rheder: 324 Einwohner. Bekannt für das Schloss (1750), die Schlossbrauerei Rheder (seit 1686) und die Kirche (Architekt: J.C.Schlaun, 1716)).
- Riesel: 610 Einwohner.
- Schmechten: 224 Einwohner
- Siddessen: 504 Einwohner
(Stand der Einwohnerzahlen: 31. Dezember 2003)
[Bearbeiten] Geschichte
Brakel wurde erstmals um 836 von Benediktinermönchen als "villa brechal" erwähnt. Es liegt im Nethegau. Laut einer Urkunde aus dem Jahre 1213 übertrug Hermann von Brakel seine Zehnteinkünfte "ad ecclesiam Bracle". Brakel entwickelte sich zu einer nicht unbedeutenden Handelsstadt, die Mitglied der Hanse war und noch heute ist. Im 14.Jahrhundert stand die Hansestadt im Mittelpunkt ihrer Blüte und war im Bistum Paderborn gleichrangig mit Paderborn und Warburg, erkennbar am eigenen Gerichts- und Marktrecht. Die allgemeine Lage verschlechterte sich im 15. Jahrhundert. In den Außenbezirken erfolgte die Gründung des Klosters Brede.
Der Dreißigjährige Krieg hinterließ auch in Brakel Spuren. 1803 übernahm Preußen die Stadt und ernannte Brakel zur Kreisstadt. Nach vorübergehender französischer Verwaltung musste man den Kreissitz ab 1832 endgültig an Höxter abtreten. Am 1. Januar 1970 schlossen sich die zuvor selbständigen Gemeinden Beller, Bellersen, Bökendorf, Erkeln, Hembsen, Hinnenburg, Istrup, Rheder, Riesel und Schmechten der Stadt an. Im Zuge des Landesgesetzes zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise vom 5. November 1974 wurden der Kreis Höxter und der Altkreis Warburg zusammengelegt. Die bis dahin selbständigen Gemeinden Auenhausen, Frohnhausen, Hampenhausen, Siddessen und die Stadt Gehrden fielen an Brakel.
Im Zuge der Neuordnung war auch in der Diskussion, Brakel zur Kreisstadt des neuen Kreises zu ernennen. Besonders die geografische Lage in der Mitte des neuen Kreises wurde als Pluspunkt Brakels angesehen. Letztlich scheiterten die Brakeler Ambitionen auf den Kreissitz aber. Höxter blieb Kreisstadt.
Zwischen 1966 und 1995 war Brakel Garnisonsstadt des 43. Artilleriebataillons aus Belgien.
Die heutigen Schwerpunkte der Entwicklung sind:
- Ansiedlung von Industrieunternehmen, vor allem im holz-, metall-, textil- und kunststoffverarbeitenden Bereich.
- Ernennung zum Luftkurort und Ausbau des Fremdenverkehrs.
- Angebot eines breitgefächerten Schulwesens, durch Brakels zentrale Mittellage im Kreis begünstigt.
[Bearbeiten] Hanse
Brakels hansischen Beziehungen gehen bereits auf seine frühe Geschichte bis hin zum Mittelalter zurück. Bereits die erste nachweisliche Ansiedlung "villa brechal" (erste schriftliche Erwähnung im Jahr 836 im Zusammenhang mit der Überführung der Gebeine des heiligen Vitus von St. Denis bei Paris nach Corvey), später im 12. Jahrhundert Sitz der Herren von Brakel, liegt aufgrund zweier sich hier kreuzenden alten Handelswege einerseits in zentraler Verkehrslage, andererseits bietet die Topografie eine Ausdehnungsmöglichkeit im Frühmittelalter.
So hatten die Fernhändler an der Entwicklung Brakels von Anfang an den entscheidenden Anteil, wie sie als Führungsschicht in vielen Plananlagen westfälischer Städte nachweisbar sind. Die durch Brakel verlaufende Hellweglinie ist somit die tradierte Wirtschaftsbasis für den Fernhandel.
Als Prinzipalstadt der Hansestadt Paderborn wurde Brakel Mitglied der Hanse. So war Brakel frühzeitig am hansischen Handel beteiligt. Insbesondere im 13. und 14. Jahrhundert hatte sich der Handel in Brakel bis in die Hansestädte des Ostseeraumes entwickelt. Auf diese hansischen Beziehungen verweisen zu der Zeit (15. Jahrhundert) im Ostseeraum nachweisbare Brakeler Münzen. (Auszüge aus dem Beitrag "Brakel als Hansestadt" von Ulrich Ernst als Bestandteil der hansischen Stadtgeschichten des Westfälischen Hansebundes).
Ausgehend von der gemeinsamen geschichtlichen Vergangenheit gründeten die Vertreter von 20 ehemaligen Hansestädten am 25. Juni 1983 den Westfälischen Hansebund, dem auch die ehemalige Hansestadt Brakel als Gründungsmitglied angehört. Mittlerweile gehören ihm 40 ehemalige Hansestädte an. Ziel des Hansebundes ist unter anderem, das Eigenbewusstsein der Westfälischen Hansestädte zu fördern, zur Selbstdarstellung der Städte beizutragen und ihre Gemeinsamkeiten herauszustellen. Bereits seit 1984 ist es Tradition, regelmäßig einmal im Jahr einen sog. "Westfälischen Hansetag" durchzuführen. Die Hansetage sind für den Besucher attraktiv und informativ im Sinne des Hansegedankens gestaltet und insbesondere geprägt durch kulturelle, touristische und sportliche Veranstaltungen (Festumzüge, Bauern-, Handwerker- und Kaufleutemarkt, Aktionsbühne, Abendveranstaltungen, pp.). In den in diesem Zusammenhang auch regelmäßig stattfindende Sitzungen des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit und des historischen Arbeitskreises sowie der Delegiertenversammlung arbeiten die Mitglieder des Westfälischen Hansebundes im Sinne des Hansegedankens eng zusammen.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Die 32 Sitze des Gemeinderat verteilen sich wie folgt:
(Stand: Kommunalwahl am 26. September 2004)
[Bearbeiten] Bürgermeister
Hauptamtlicher Bürgermeister ist seit 1999 Friedhelm Spieker CDU
[Bearbeiten] Wappen, Banner und Flagge
Wappenbeschreibung: In Rot zwischen zwei silbernen (weißen) oben durch einen Ziergiebel verbundenen, spitzbedachten Türmen ein grüner Schild mit drei silbernen (weißen) Pfählen, im Schildhaupt überdeckt von einem roten Balken, der mit drei goldenen (gelben) Kugeln belegt ist.
Bedeutung: Der kleine Schild mit dem Torgatter, der auf Brakeler Münzen bereits 1227 vorkommt, ist das Wappen der Herren von Brakel, die bis zu ihrem Aussterben in männlicher Linie 1268 die Stadtherren waren. An der Südseite des Rathauses befindet sich ein Wappenstein, wohl aus dem 16. Jahrhundert, der nur diesen Schild der Herren von Brakel zeigt. Auch die Paderborner Wappenhandschrift des 18. Jahrhunderts enthält als Wappen von Brakel nur diesen Schild. Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts führt die Stadt Brakel ein Siegel, welches die unter „Beschreibung" wiedergegebene Darstellung enthält. Ein seit 1316 gebrauchter Siegelstempel wird heute noch im Stadtarchiv aufbewahrt. Als im Jahre 1907 das Wappen neu festgesetzt wurde, wählte die Stadt als Vorbild den Siegelstempel von 1316. Die Farbgebung des Wappenschildes der Herren von Brakel entspricht den Stadtfarben, da die Wappenfarben des ausgestorbenen Stadtherrengeschlechtes nicht bekannt sind. In dieser Form erhielt das Wappen am 18. März 1908 die königliche Genehmigung.
Banner: Von Grün und Weiß längsgestreift mit dem Wappenschild der Stadt in der Mitte der oberen Hälfte. Schrift oberhalb des Wappens: Stadt, Schrift unterhalb des Wappens: Brakel.
Flagge: Von Grün und Weiß längsgestreift mit dem von der Mitte zur Stange verschobenen Wappenschild der Stadt.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Die Stadt Brakel unterhält Städtepartnerschaften zur Gemeinde Wetteren (Belgien) und Gemeinde Zirkow auf Insel Rügen.
[Bearbeiten] Infrastruktur und Wirtschaft
[Bearbeiten] Verkehr
[Bearbeiten] Schienenverkehr
Der Bahnhof Brakel (Höxter) liegt an der Egge-Bahn (KBS 403), auf der im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) die gleichnamige RegionalBahn 84 Paderborn–Ottbergen–Holzminden verkehrt.
Durchgeführt wird der SPNV von der NordWestBahn, die Diesel-Triebwagen der DB-Baureihe 643 mit Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h in Einfach- oder Doppeltraktion einsetzt.
Für den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt der Tarif des Nahverkehrsverbunds Paderborn-Höxter und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.
[Bearbeiten] Straßen
Brakel liegt im Schnittpunkt der Bundesstraßen B 64 (Münster-Paderborn-Brakel-Holzminden-Seesen) und der B 252 (Blomberg-Brakel-Korbach-Marburg).
[Bearbeiten] Bildung
- Städtisches Petrus-Legge Gymnasium
- Fachhochschule für Finanzen, Außenstelle Brakel (früher Justizausbildungsstätte, siehe jetzt Ausbildungszentrum der Justiz NRW)
- Fachschule für Sozialpädagogik
- Kolping Berufsbildungswerk Brakel
- Gymnasium Brede (freie Schule in katholischer Trägerschaft)
- Berufskolleg Brede
- von-Galen-Schule (Private Förderschule in Trägerschaft der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Schulen und Wohnstätten gGmbH Brakel)
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
In Brakel wurden geboren:
- 1593: Hermann Goehausen, Professor der Rechtswissenschaft
- 1633: Johann Georg Rudolphi, Maler
- 1882: Petrus Legge, Bischof von Meißen
- 1962: Jürgen Herrmann, Politiker
- 1965: Claus-Dieter Wollitz, Fußballspieler und -trainer
[Bearbeiten] Annentag
Der Annentag in Brakel die größte Innenstadtkirmes im Weserbergland, die alljährlich am Wochenende des ersten Augustsonntags stattfindet.
[Bearbeiten] Literatur
- Westfälischer Städteatlas; Band: I; 4 Teilband. Im Auftrage der Historischen Kommission für Westfalen und mit Unterstützung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, hrsg. von Heinz Stoob † und Wilfried Ehbrecht. Stadtmappe Brakel, Autor: Heinz Stoob. ISBN 3-89115-331-7; Dortmund-Altenbeken, 1975.
[Bearbeiten] Weblinks
- Website der Stadt Brakel
- Informationen zur Ortschaft Bellersen
- Informationen zur Ortschaft Bökendorf
- Informationen zur Ortschaft Hembsen
- Informationen zur Ortschaft Erkeln
- Brakel im Kulturatlas Westfalen
- Hansebund der Neuzeit
[Bearbeiten] Quellen
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