Beppo Brem
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Beppo Brem, fälschlicherweise auch Brehm geschrieben, (* 11. März 1906 in München; † 5. September 1990 ebenda) war ein bayerischer Volksschauspieler. Obwohl er lange Zeit als "Bayerisches Urviech" und Vorzeige-Dorfdepp in unzähligen Klamauk-Filmen präsent war, konnte er sich doch im Laufe der Jahrzehnte den Ruf eines ernstzunehmenden Schauspielers erarbeiten.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Beppo Brem war der Sohn eines Bierbrauers und wuchs im Münchner Stadtteil Schwabing auf. Er entdeckte seinen Hang zum Theater, als er als Bühnenschreiner bei den Münchner Kammerspielen arbeitete. Er zeigte sich interessiert und erhielt erste Statistenrollen. 1925 begann er mit dem Schauspielunterricht und bekam 1927 ein erstes Engagement an der Bauernbühne von Bad Reichenhall. Es folgten Gastspiele in Regensburg, Ulm, Berlin und München, wo er in Stücken wie Don Carlos und Schinderhannes auftrat.
1932 heiratete er die ehemalige Soubrette Marga Wening mit der er bis zu seinem Tod zusammen blieb. Sie hatten ein Kind miteinander.
Bereits mit 24 Jahren, viel früher als seine späteren Volksschauspieler-Kollegen, erhielt er im aufkommenden Tonfilm erste Angebote. Dort wurde er schnell in die Rolle des grobschlächtigen Bauern gesteckt. Offensichtlich fand man seine Statur, seine Sprache und seine Physiognomie für derartige Charaktere prädestiniert. Oft waren die Filme, in denen er mitwirkte von komödiantischer Art und fragwürdigem Anspruch. Die bekanntesten Streifen, in denen er bis 1944 zu sehen war, sind wohl Das sündige Dorf (1940), Quax, der Bruchpilot (1941), Kohlhiesels Töchter (1943) und Die falsche Braut (1944).
Auch in direkten NS-Propagandafilmen wirkte er bisweilen mit (z.B. Stukas (1941)).
In den 1950er-Jahren baute Brem seine Filmarbeit weiter aus. Er spielte mit Stars wie Heinz Rühmann, Hans Moser, Johannes Heesters, Hans Albers, Heinz Erhardt, Peter Alexander und Theo Lingen, war in Heimatfilmen, Verwechslungskomödien und Musik- und Militärklamotten zu sehen. Häufig trat er in den Filmen seines Freundes Joe Stöckel auf. Sowohl das Genre als auch der Typ, den er verkörperte, änderten sich kaum. Nur selten spielte er einen ernsthaften Charakter, Ausnahmen sind die Streifen Fanfaren der Liebe (1951) und Des Teufels General (1955) von Helmut Käutner mit Curd Jürgens. Im letztgenannten spielte er jedoch auch den primitiven bayerischen Hauptmann.
In den 1960er-Jahren waren es mehrere Folgen von Ludwig Thomas erfolgreich verfilmten Lausbubengeschichten, die ihn wieder als Komödiant zeigten. Im Fernsehen hatte er großen Erfolg mit der 117-teiligen Serie Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger an der Seite von Maxl Graf und Fritz Straßner. Hier spielte er von 1965 bis 1981 den listigen Kommissar, der die Fälle mit Köpfchen löste. Als die Bedeutung der Heimat- und Musikfilme nachließ, wirkte der Schauspieler auch in einigen lächerlichen deutschen Sex-Filmchen der 1970er- Jahre mit, was aber seinem Ansehen keinen Abbruch tat. Obwohl er zu dieser Zeit einer der meistbeschäftigsten deutschen Schauspieler war, stand er stets etwas im Schatten seiner großen Partner wie Gustl Bayrhammer oder Toni Berger.
Zwischendurch war Beppo Brem auch immer wieder auf den Münchner Theaterbühnen zu sehen, u.a. in der Kleinen Komödie am Max II, am Bayerischen Staatsschauspiel und im Theater an der Brienner Straße. Hier spielte er teilweise auch ernsthaftere Rollen in Volksstücken. Zeitweise war er Mitglied des Ensembles des Chiemgauer Volkstheaters.
Ein Highlight im Spätwerk des Schauspielers war die Verkörperung des blinden Hausmeisters in der Komödie Hexenschuß von 1987 mit Helmut Fischer. Seine letzten Auftritte hatte er in dem Stück Der verkaufte Großvater, in der Fernsehserie Heidi und Erni und als ausgedienter Straßenbahnfahrer in dem melancholischen Drama Auf dem Abstellgleis (1989) mit Erni Singerl und Toni Berger, ein Geschenk des Bayerischen Rundfunks an einen seiner bedeutendsten Mimen. Kurz nach dem Ende der Dreharbeiten starb Beppo Brem in einem Münchner Krankenhaus an den Folgen einer schweren Lungenkrebserkrankung und wurde auf dem Nordfriedhof in München begraben.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 1970: Bayerischer Verdienstorden
- 1970: Siberner Bambi für Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger
- 1981: „München leuchtet den Freunden Münchens“-Medaille der Stadt München in Gold
- 1983: Verdienstkreuz I. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
[Bearbeiten] Filme (Auswahl)
- 1932 - Die verkaufte Braut; Regie: Max Ophüls
- 1933 - Stoßtrupp 1917; Regie: Ludwig Schmid-Wildy
- 1933 - Der Tunnel; mit Paul Hartmann und Attila Hörbiger
- 1934 - Der junge Baron Neuhaus; mit Viktor de Kowa und Hans Moser
- 1935 - Ehestreik; mit Elise Aulinger, Heli Finkenzeller und Oskar Sima
- 1935 - Die Heilige und ihr Narr
- 1936 - Standschütze Bruggler; mit Ludwig Kerscher
- 1936 - 1A in Oberbayern; mit Joe Stöckel und Elise Aulinger
- 1936 - Die drei um Christine; mit Maria Andergast
- 1936 - Die letzten vier von Santa Cruz
- 1936 - Weiberregiment
- 1937 - Unternehmen Michael; mit Heinrich George und Willy Birgel
- 1938 - Urlaub auf Ehrenwort; mit Rolf Möbius
- 1939 - Wasser für Canitoga; mit Hans Albers
- 1939 - Die Pfingstorgel; mit Maria Andergast und Willy Rösner
- 1940 - Beates Flitterwoche; mit Paul Richter
- 1940 - Das sündige Dorf; mit Joe Stöckel und Elise Aulinger
- 1941 - Der scheinheilige Florian; mit Joe Stöckel
- 1941 - Quax, der Bruchpilot; mit Heinz Rühmann
- 1943 - Wildvogel
- 1943 - Kohlhiesels Töchter; mit Heli Finkenzeller und Oskar Sima
- 1947 - Quax in Afrika; mit Heinz Rühmann
- 1948 - Im Tempel der Venus; mit Olga Tschechowa und Willy Birgel
- 1949 - Münchnerinnen
- 1949 - Dreimal Komödie; mit Margot Hielscher und Mady Rahl
- 1949 - Die drei Dorfheiligen; mit Joe Stöckel und Willy Reichert
- 1950 - Zwei in einem Anzug; mit Wolf Albach-Retty
- 1950 - Der Theodor im Fußballtor; mit Theo Lingen
- 1951 - Tanz ins Glück; mit Johannes Heesters
- 1951 - Heimat, deine Sterne
- 1952 - Mönche, Mädchen und Panduren; mit Joe Stöckel
- 1953 - Keine Angst vor großen Tieren; mit Heinz Rühmann und Gustav Knuth
- 1953 - Ehestreik; mit Walter Sedlmayr und Erni Singerl
- 1954 - Das sündige Dorf; mit Joe Stöckel und Elise Aulinger
- 1955 - Der Fischer vom Heiligensee - Regie: Hans H. König (mit Albert Lieven, Lil Dagover und Siegfried Lowitz)
- 1955 - Unternehmen Schlafsack; mit Bum Krüger und Paul Klinger
- 1955 - Des Teufels General; mit Curd Jürgens
- 1956 - Manöverball; mit Günther Lüders und Ruth Stephan
- 1956 - 1A in Oberbayern; mit Joe Stöckel und Elise Aulinger
- 1956 - Waldwinter; mit Claus Holm und Gert Fröbe
- 1956 - Zwei Bayern in St. Pauli; mit Franz Muxeneder und Joe Stöckel
- 1957 - Zwei Matrosen auf der Alm; mit Liesl Karlstadt und Willy Millowitsch
- 1957 - Zwei Bayern im Urwald; mit Joe Stöckel und Fritz Straßner
- 1957 - Heiratskandidaten; mit Paul Hörbiger
- 1958 - Der Sündenbock von Spatzenhausen; mit Hans Moser und Eddi Arent
- 1958 - Die Landärztin vom Tegernsee; mit Marianne Koch und Rudolf Prack
- 1959 - Alle lieben Peter; mit Peter Kraus
- 1959 - Der Haustyrann; mit Heinz Erhardt und Grethe Weiser
- 1960 - Agatha, laß das Morden sein!
- 1961 - Drei weiße Birken
- 1961 - Am Sonntag will mein Süßer mit mir Segeln gehn; mit Vivi Bach und Adrian Hoven
- 1961 - Saison in Salzburg; mit Peter Alexander, Waltraut Haas und Gunther Philipp
- 1961 - So liebt und küßt man in Tirol; mit Vivi Bach, Adrian Hoven und Harald Juhnke
- 1962 - Der verkaufte Großvater; mit Hans Moser
- 1962 - Zwei Bayern in Bonn
- 1962 - Wilde Wasser; mit Marianne Hold und Hans von Borsody
- 1962 - Der Pastor mit der Jazztrompete
- 1963 - Allotria in Zell am See; mit Adrian Hoven und Hannelore Elsner
- 1963 - Heimweh nach St. Pauli; mit Freddy Quinn, Jayne Mansfield und Bill Ramsey
- 1964 - Lausbubengeschichten; mit Hansi Kraus
- 1965 - Tante Frieda - Neue Lausbubengeschichten; mit Hansi Kraus und Elisabeth Flickenschildt
- 1966 - Das sündige Dorf
- 1966 - Onkel Filser - Allerneueste Lausbubengeschichten; mit Hansi Kraus und Michl Lang
- 1967 - Wenn Ludwig ins Manöver zieht; mit Hansi Kraus
- 1968 - Otto ist auf Frauen scharf; mit Gunther Philipp und Heinz Erhardt
- 1969 - Pudelnackt in Oberbayern
- 1970 - Alles für die Katz; mit Maxl Graf und Max Grießer
- 1971 - Mein Vater, der Affe und ich; mit Gerhart Lippert
- 1971 - Verliebte Ferien in Tirol; mit Uschi Glas und Hans-Jürgen Bäumler
- 1972 - Mensch, ärgere dich nicht; mit Uschi Glas und Georg Thomalla
- 1973 - Oh Jonathan, oh Jonathan!; mit Heinz Rühmann
- 1974 - Josef Filser; mit Hans Fitz
- 1974 - Der Jäger von Fall
- 1977 - Die Jugendstreiche des Knaben Karl; mit Hansi Kraus, Gustl Bayrhammer und Walter Sedlmayr
- 1983 - Die unglaublichen Abenteuer des Guru Jakob; mit Zachi Noy und Thomas Ohrner
- 1985 - Wenn der Hahn kräht; mit Maxl Graf und Katharina de Bruyn
- 1987 - Der G'wissenswurm
- 1987 - Hexenschuß; mit Helmut Fischer
- 1988 - Einfaches Leben; mit Veronika Fitz
- 1988 - Der verkaufte Großvater
- 1989 - Auf dem Abstellgleis; mit Erni Singerl und Toni Berger
[Bearbeiten] Fernsehserien
- Komödienstadel
- 1965-1970 - Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger; mit Maxl Graf und Fritz Straßner
- 1970-1971 - Königlich Bayerisches Amtsgericht; mit Hans Baur und Georg Blädel
- 1972 - Rabe, Pilz und dreizehn Stühle; mit Helmut Förnbacher und Jean-Pierre Zola
- 1978-1982 - Die unsterblichen Methoden des Franz Josef Wanninger; mit Maxl Graf und Fritz Straßner
- 1984 - Lach mal wieder; mit Günter Pfitzmann
- 1984 - Heiße Wickel, kalte Güsse; mit Willy Harlander
- 1990 - Heidi und Erni; mit Heidi Kabel und Erni Singerl
- Polizeiinspektion 1
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
---|---|
NAME | Brem, Beppo |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 11. März 1906 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 5. September 1990 |
STERBEORT | München |