Aversion
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Aversion (von lat.: aversatio = Abneigung oder Ablehnung oder aversio = Ekel, auch Antipathie) bezeichnet die Neigung eines Organismus, auf bestimmte Reize mit Unlust zu reagieren. Eine Aversion kann gegenüber jeder Art von Reizen oder Objekten bestehen, z. B. gegenüber bestimmten Menschen, Handlungen, Dingen (Nahrungsmitteln) oder Situationen und Erinnerungen. Als aversiv können auch die Reize selber bezeichnet werden; z. B. ist Schmerz ein aversiver Reiz.
Ein weiteres Beispiel für eine Aversion sind Gerüche, die Übelkeit auslösen. Eine Aversion ist meistens mit dem Antrieb verbunden, sich abwenden zu wollen. Aversive Reize werden gemieden bzw. lösen eine Vermeidungsreaktion aus.
Hinter Aversionen stehen meistens unangenehme oder verletzende Erfahrungen, plus eine gelernte Verknüpfung (Konditionierung) von Wahrnehmungen mit dem unangenehmen oder schrecklichen Gefühl. Opfer von Gewalttaten beispielsweise haben eine starke Avesion gegen einen bestimmten Geruch, der damals gerade in der Luft war. Oder Kriegsopfer zucken bei jedem heulenden Gräusch zusammen und spüren die Granate auf sich zukommen.
Siehe auch: Emotion
[Bearbeiten] Antipathie
Während Aversion die Neigung zu negativen emotionalen Reaktionen gegenüber irgendwelchen Reizen oder Objekten bezeichnet, wird der Begriff Antipathie vor allem für soziale Beziehungen verwendet. Von "Antipathie" spricht man, wenn ein Mensch sein Gegenüber nicht leiden kann oder nicht mag. Das Gegenteil ist "Sympathie", das Mögen.
Laut Wissenschaftlern spielt auch der Körpergeruch des Gegenüber eine Rolle bei der Einschätzung der Sympathie. Dieser Einfluss kann auch unbewusst stattfinden.
Die stärkste Form der Antipathie ist der Hass.
[Bearbeiten] Ressentiment
Das Ressentiment (franz. für heimlicher Groll) bezeichnet eine gefühlsmäßige, mit starken negativen Affekten verbundene Ablehnung eines Sachverhaltes, von dem Gefährdung, Bedrohung oder Behinderung befürchtet wird.
Ressentiments können sich auf Personen und Gegenstände beziehen sowie allgemein auf Vorstellungen, die dem System der Überzeugungen des Individuums noch nicht eingegliedert sind oder nicht eingegliedert werden können.
Sie beruhen häufig auf einem Mangel an ausreichender Information, der eine rationale Auseinandersetzung nicht oder nur teilweise ermöglicht, und werden mit Vermutungen, Verdächtigungen und Ahnungen begründet. Ihre Auflösung gelingt nicht immer durch logische Einzelargumente, sondern erfordert oft eine Umstrukturierung des subjektiven Weltbildes im Sinne einer besseren Anpassung an wissenschaftliche Argumente und an objektive Realitäten.
Friedrich Nietzsche spricht in seinem Buch Genealogie der Moral von einer "Psychologie des Ressentiments". "Demzufolge besteht die große Mehrheit jeder Gesellschaft aus Schwachen, Kranken und "Schlechtweggekommenen". Sie wollen sich dafür rächen, und Ihre "Sklavenmoral" gibt ihnen dafür die Berechtigung. In einer aristokratisch dominierten Gesellschaft ist das nicht anders, aber in der demokratischen Gesellschaft haben diese "Rachsüchtigen" - in Nietzsches Augen - die Oberhand gewonnen. Das Wort "Ressentiment" ist demgemäß im "demokratischen Diskurs" auch nicht zu finden - es ist sozusagen eine demokratiefeindliche ("menschenverachtende") Vokabel." Die Schärfe seiner Analyse ist teils ein Resultat seiner "Schule des Verdachts", teils das Resultat seiner "Kranken-Optik" bzw. der unerbittlichen Selbstkritik des Kranken." (Quelle: [| Informations Wissenschaft, Nietzsche Online])