Auferstanden aus Ruinen
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Auferstanden aus Ruinen war die Nationalhymne der DDR. Die Melodie hierzu stammt von Hanns Eisler und der dazugehörige Text von Johannes R. Becher.
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[Bearbeiten] Musik
Ähnlich dem Deutschlandlied hat die DDR-Hymne eine bewegte Geschichte. Der aus dem US-Exil heimgekehrte Komponist entlehnte das Eingangsmotiv der Bagatelle op. 119, Nr. 11 von Ludwig van Beethoven und ergänzte es durch einen eigenen Mittelteil. Er war jedoch nicht der erste, der sich an dieser Stelle bediente: Schlagerkomponist Peter Kreuder hatte aus der gleichen Quelle für das von Hans Albers gesungene Lied „Goodbye Johnny“ geschöpft, was Eisler unbekannt war.
Auch Ottmar Gerster vertonte Bechers Text am 23. Oktober 1949. Zu dieser Zeit war Becher allerdings mit Hanns Eisler in Warschau, wo Eisler eine Melodie für die Hymne vorspielte. Der Text von Becher und die Melodien von Eisler und Gerster wurden am 5. November 1949 dem Politbüro vorgestellt, woraufhin sich Politbüro und Ministerrat für die Hymne Eisler/Becher entschieden und diese zur Nationalhymne erklärten. Bereits am 6. November 1949 wurde sie das erste Mal in der Deutschen Staatsoper anlässlich des 32. Jahrestages der Oktoberrevolution gespielt. Der Text Bechers (bis auf die letzte Zeile) folgt dem Versmaß der „Kaiserhymne“. Er kann also (mit genannter Einschränkung) auch auf die Melodie des Deutschlandliedes gesungen werden.
Hörbeispiel Die erste Strophe der Hymne, Text und Musik ? / i
[Bearbeiten] Text
1. Strophe
Auferstanden aus Ruinen
Und der Zukunft zugewandt,
Laß uns dir zum Guten dienen,
Deutschland, einig Vaterland.
Alte Not gilt es zu zwingen,
Und wir zwingen sie vereint,
Denn es muß uns doch gelingen,
Daß die Sonne schön wie nie
|: Über Deutschland scheint. :|
2. Strophe
Glück und Frieden sei beschieden
Deutschland, unserm Vaterland.
Alle Welt sehnt sich nach Frieden,
Reicht den Völkern eure Hand.
Wenn wir brüderlich uns einen,
Schlagen wir des Volkes Feind!
Laßt das Licht des Friedens scheinen,
Daß nie eine Mutter mehr
|: Ihren Sohn beweint. :|
3. Strophe
Laßt uns pflügen, laßt uns bauen,
Lernt und schafft wie nie zuvor,
Und der eignen Kraft vertrauend,
Steigt ein frei Geschlecht empor.
Deutsche Jugend, bestes Streben,
Unsres Volks in dir vereint,
Wirst du Deutschlands neues Leben,
Und die Sonne schön wie nie
|: Über Deutschland scheint. :|
[Bearbeiten] „Deutschland, einig Vaterland“
Nachdem die DDR auch öffentlich von der Wiedervereinigung Deutschlands abrückte, wurde der Text der Nationalhymne unbequem. So entgegnete Willy Brandt 1972 zum Beispiel Willi Stoph auf dessen Aussage, es gebe zwei deutsche Staaten, mit Bezug auf die erste Strophe, wo es heißt Deutschland, einig Vaterland: „Sie selbst singen doch in Ihrer Hymne von Deutschland, einig Vaterland.“ Im Zuge des Machtübergangs von Walter Ulbricht auf Erich Honecker verschwand der Text Anfang der 1970er Jahre dann aus der Öffentlichkeit. Die Hymne wurde nur noch instrumental aufgeführt, aber nicht mehr gesungen. Auch die Schulkinder, die die Hymne bis dahin lernen mussten, lernten den Text nun nicht mehr.
[Bearbeiten] Wendezeit
Während der Wende 1990 gab es den Vorschlag, Bertolt Brechts Gedicht „Anmut sparet nicht noch Mühe“ (Kinderhymne), für das es eine Vertonung von Eisler gibt, zur deutschen Nationalhymne zu machen. Auch dieser Text folgt dem Versmaß der Kaiserhymne.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
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