Abgarlegende
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Abgarlegende wird die Geschichte um einen legendären Briefwechsel zwischen König Abgar V. Ukhama (der Schwarze) (4. v. Chr. - 7 n. Chr. und 13 - 50 n. Chr.) von Edessa und Jesus genannt.
Dieser Abgar soll bei einer Krankheit Jesus brieflich zu sich eingeladen haben. Jesus preist den König selig, er könne aber nicht kommen und versprach, einen seiner Jünger zu senden. Nach der Himmelfahrt soll dann Thomas den Thaddäus gesandt und dieser, in der syrischen Überlieferung Apostel Addai genannt, den König und die Stadt für das Evangelium gewonnen haben. Eusebius von Caesarea zufolge wurde nicht er selbst sondern Judas, ein Sohn des Thaddäus, im Jahr 29 n. Chr. geschickt.
Eusebius will die beiden Originalbriefe im Archiv von Edessa gefunden und aus dem Syrischen übersetz haben. Er kopierte sie in seine Kirchengeschichte (1, 13, 6-21). Eusebius bemerkt auch, dass die briefliche Rückantwort von Jesus stamme.
Die Unechtheit der beiden von Eusebius überlieferten Briefe wurde schon 494 von Papst Gelasius I. ohne wissenschaftliche Begründung ausgesprochen. Die ganze Erzählung ist seiner Ansicht nach eventuell die Erfindung eines edessanischen Christen, der dadurch seiner Gemeinde ein hohes Alter zusprechen wollte. Die Abgar-Bilder, die ältesten Bildnisse Christi, nach dem wunderbaren Porträt, das der Sage nach Jesus selbst seinem Anhänger, dem König Abgar, zugeschickt haben soll, gehören der morgenländischen Kirche an (seit dem 4. Jahrhundert) und sind von einem düsteren, finsteren Charakter, starr und schmerzvoll. Eine Art Opposition dagegen von seiten Roms bildete das Veronikabild.
Addai lautet im Manichäismus der Name eines der bekanntesten Missionare. Daraus wird eine Entlehnung des christlichen Addai zur Abgarlegende vermutet, die ihre Wurzel im damaligen Konkurrenzkampf zwischen Christentum und Manichäismus hat. Die erste gesicherte dokumentarische syrische Erwähnung eines Bildes des lebenden Gesicht Jesu, gemalt vom Abgesandten Hannan, findet sich zum Ende des 4. Jahrhunderts in den Lehren des Addai (Doctrina Addai). Demnach soll Hannan dem König Abgar nicht nur die Botschaft Jesu, sondern auch ein Bildnis mitgebracht haben, der es dann in seinem Palast verwahrte. Zwei griechische Formen dieser Legende finden sich auch in den Acta Thaddaei. Ebenso finden sich Referenzen bei Moses von Choren in seiner Geschichte der Armenier aus der Mitte des 5. Jahrhunderts. Auch existieren mehrere epigraphische Zeugnisse dieser Legende.
Die Legende von König Abgar und seinem Briefwechsel mit Jesus war im Mittelalter sehr populär.
[Bearbeiten] Literatur
- Richard Adelbert Lipsius: Die Edessenische Abgar-Sage. Braunschweig 1880.
- Wilhelm Schneemelcher: Neutestamentliche Apokryphen. Bd 2. Tübingen 1987, S.389-395. ISBN 3-16-147252-7
- Alexander Mirkovic: Prelude to Constantine. The Abgar Tradition in Early Christianity. Frankfurt u.a. 2004. ISBN 3-6315-2382-3,