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Telenovela

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Die Telenovela (span. telenovela [ˌtelenoˈβela] Fernsehroman, in Brasilien "Novela", vereinzelt auch "Teleseria") ist eine spezielle Form der Fernsehserie, die in Lateinamerika erfunden wurde und seit den 1980er Jahren auch in anderen Regionen der Welt ausgestrahlt wird, vor allem in Osteuropa, auf dem Balkan, Nordafrika, China und den USA.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Telenovelas haben ihren Ursprung im vorrevolutionären Kuba. Dort wurden – schon in den Zeiten vor dem Aufkommen des Radios – den Arbeiterinnen in den Zigarren-Manufakturen während der Arbeit Fortsetzungsromane vorgelesen, die sich aus den Unterbrechungen von Arbeitstag zu Arbeitstag ergaben. Diese Tradition hat sich dort bis heute erhalten. 1930 wurde dann in Kuba zum ersten Mal eine Radionovela übertragen. Romane wurden in Hörspiele umgearbeitet.

Im 19. Jahrhundert waren Fortsetzungsromane auch in Europa bekannt und populär. Werke von Alexandre Dumas (Die drei Musketiere) und Charles Dickens (Oliver Twist) erschienen ursprünglich in Zeitungen und Zeitschriften. Für jede neue Ausgabe wurde eine weitere Fortsetzung geschrieben. Waren die Leser von den Geschichten begeistert, dann konnte der Autor den Roman verlängern und somit noch mehr Geld verdienen.

In den 1950er Jahren entdeckte man in Lateinamerika den Fortsetzungsroman für das Fernsehen. Die erfolgreichsten Telenovela-Produktionen stammten und stammen aus Mexiko und Brasilien, wo sie zu den besten Sendezeiten laufen. In etwas geringerem Umfang sind Telenovelas auch in Argentinien, Venezuela (z. B. die auch in Deutschland erfolgreiche Telenovela "Morena Clara"), Chile und Kolumbien beliebt.

Von Südamerika aus traten die Telenovelas ihre Reise rund um die Welt an; zunächst nach Spanien, Portugal und Italien, dann in die GUS-Staaten, die Republiken des ehemaligen Jugoslawien, Nordafrika bis ins ferne China. Nicht selten laufen dort pro Kanal bis zu sechs verschiedene Telenovelas. Offizielle Studien und Statistiken belegen, dass lateinamerikanische Telenovelas, aus den Produktionsstätten Televisa (Mexiko) und Globo (Brasilien), weltweit weiter verbreitet sind als US-amerikanische, australische und britische Seifenopern zusammen.

Erfolgreichste Telenovela aller Zeiten war "Die Sklavin Isaura". Sie wurde in insgesamt 95 Länder exportiert und war die erste Fersehsendung mit einer ausländischen Schauspielerin als Akteurin, die im chinesischen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Für ihre Rolle als Isaura erhielt die Schauspielerin Lucélia Santos den "Goldenen Adler" in China verliehen. 450 Millionen Chinesen verfolgten die Leiden der weißen Sklavin. Seither ist Lucélia Santos ein bekannter westlicher Star in China. In Polen ist "Die Sklavia Isaura" die quotenstärkste Sendung, die jemals im polnischen Fernsehen lief. Im Durchschnitt erreichte die Telenovela eine Einschaltquote von 81%, in Bestzeiten sogar 92%.

Nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ strahlte das russische Fernsehen die mexikanische Telenovela "Los ricos también lloran" aus. Die Serie erreichte 100 Millionen Zuschauer.

Die venezolanische Telenovela "Kassandra" gelangte ins "Guinness-Buch der Rekorde" als meistexportierte spanischsprachige Produktion aller Zeiten. "Kassandra" wurde in 128 Ländern gezeigt und machte die Schauspielerin Coraima Torres weltberühmt.

In Deutschland waren bereits in den achtziger Jahren vereinzelt lateinamerikanische Telenovelas zu sehen. Oft wurden die Telenovelas deutlich gekürzt. "Die Sklavin Isaura" wurde auf 40 Kapitel zusammengeschnitten, ursprünglich hatte die Telenovela jedoch 100 Kapitel.

[Bearbeiten] Der Unterschied zwischen Telenovelas und Seifenopern

[Bearbeiten] Modewort "Telenovela"

Das Wort Telenovela hat sich als eine Art Modewort im deutschen Sprachgebrauch eingebürgert und wird zunehmend häufig als Ersatz für das Wort Seifenoper benutzt, obgleich es zwei unterschiedliche Genres und Serienformate sind.

[Bearbeiten] Aufbau der Telenovela

Eine klassische Telenovela wird aus der Perspektive der meist weiblichen Hauptfigur erzählt. Seit vielen Jahren werden verstärkt auch Telenovelas mit männlichen und jugendlichen Hauptfiguren und Themen die Männer und Jugendliche ansprechen produziert, um so das gesamte Publikum zu erreichen.

Bei Telenovelas wird normalerweise – ähnlich den US-amerikanischen Seifenopern – täglich ein Kapitel ausgestrahlt. Auch das Konzept des Cliffhangers wird stets verwendet: ein Kapitel endet mit einem dramatischen Ereignis, dessen Ausgang zunächst offen bleibt. Die Zuschauer sollen so motiviert werden, am folgenden Tag wieder einzuschalten. Im Unterschied zu Seifenopern haben Telenovelas jedoch einen klar definierten Anfang und ein vorher festgelegtes Ende, normalerweise dauern sie mindestens vier Monate bis maximal ein Jahr (80 - 250 Kapitel). Dies ist jedoch vom Plot abhängig, dadurch gibt es auch Telenovelas, die weniger bzw. mehr Kapitel haben.

Ein weiteres Merkmal von Telenovelas ist, dass sie auf einem großen Handlungsbogen angelegt sind. Die Nebenfiguren sind auf die eine oder andere Art stets mit einer der Hauptfiguren verknüpft und somit auch die Nebenhandlung mit der Haupthandlung. Dies ermöglicht den sogenannten Multiplot, d.h. mehrere Handlungsstränge können parallel erzählt werden. Die Hauptakteure bleiben hierbei leicht im Vordergrund, und da die einzelnen Figuren so manches "Geheimnis" nicht kennen, gibt es genügend Raum für Spannung, Dramatik, Tränen und glückliche Momente.

[Bearbeiten] Aufbau der Seifenoper

In einer Seifenoper werden viele voneinander völlig unabhängige Handlungen auf unbegrenzte Zeit gleichberechtigt verfolgt. Ebenso wechselt in Soaps die Besetzung, aufgrund des nie endenden Plots, ständig. Des Weiteren spinnen sich Seifenopern endlos von einem Handlungsbogen zum nächsten. Das Einzige, was die Handlung einer Seifenoper beenden kann, sind sinkende Zuschauerzahlen. In diesem Fall wird meistens, aus Kostengründen, auf ein abgerundetes Ende verzichtet (z.B.: "Das Imperium - Die Colbys", "Models Inc.", "Central Park West", "Das Karusell der Puppen"...). Bei einer ganz gewöhnlichen Fernsehserie wiederum, stellt jede Episode eine neue Handlung dar, es gibt keinen Cliffhanger und die einzelnen Episoden sind in sich abgeschlossen (z.B.: "Unsere kleine Farm").

[Bearbeiten] Charakteristikum der Telenovela

Charakteristisch für Telenovelas ist der stark hervorgehobene "Melos im Drama". Dramatische Situationen werden, neben dem Gesprochenen, durch entsprechende Mimik (stumme Begleitmusik) untermalt. Tiefe Emotionen, die durch Mimik nicht ausgedrückt werden können, werden durch musikalische Untermalung ausgedrückt. Dies erzeugt eine besonders dramatische Atmosphäre.

Eine zusätzliche Besonderheit der Telenovela ist, dass die Gedanken der Figuren - meist sind es die Gedanken der weiblichen Hauptfigur - durch ein sogenannte "Voice-Over" gesprochen werden. Dieses Stilmittel soll die Genreverwandtschaft zu einer geschrieben Romanerzählung ausdrücken.

[Bearbeiten] Handlungslinien von Telenovelas

Die Telenovela greift gerne zu Märchenmotiven. Besonders beliebt sind "Schneewittchen-" (die böse Stief- oder Schwiegermutter macht dem guten Mädchen das Leben schwer) und "Aschenputtelvarianten" (das arme Mädchen sucht sein Glück bei einem begüterten Mann). Gleichermaßen werden auch Telenovelas gedreht, die aktuelle, zeitkritische Thematiken behandeln und die emanzipierte Karrierefrau zeigen. Gerne genutzt wird auch die Darstellung der Diskrepanz zwischen der Arbeiterklasse und der gehoben Gesellschaft oder auch die von Rassenkonflikten, wie zum Beispiel in der Telenovela "Gitanas" in der es um Zigeunerinnen geht. Die Telenovela "O clone" handelt von der Liebe zwischen der Muslimin Jade und dem Christen Lucas; Drogenmissbrauch und Klonen sind ebenfalls Bestandteile der Handlung. Mit Okkultismus setzen sich die Charaktere in "La Chacala" auseinander. In den Telenovelas "Lacos de familia" und "De cuerpo y alma", stehen jeweils eine leukämiekranke und eine herzkranke junge Frau im Mittelpunkt. Während die Heldin in "Abrázame muy fuerte" oder "Esmeralda" blind ist, befasst sich "Cristal" mit Brustkrebs. In "Yo soy Betty, la fea" schaltet sogar eine unattraktive aber kluge Frau ihre verführerische Konkurrenz aus. In "Los hijos de nadie" stehen Straßenkinder im Mittelpunkt. In der Telenovela "Nada personal" wurde auch die hohe Kriminalität in Mexiko thematisiert. Die Telenovela "Machos - la brutal pasión de siete hermanos" aus Chile, in welcher die Hauptrollen von Männern gegeben werden, konnte großen Erfolg verzeichnen - das Finale verfolgten über 60% aller Fersehzuschauer, auf dem Sender Canal 13. Gleiches gilt für die argentinische Telenovela "Rebelde Way", in welcher Jugendliche als Hauptakteure agieren.

Während die meisten anderen Lateinamerikanischen Produktionen jedoch weiterhin auf archetypische Handlungslinien setzen, werden in Brasilien gerne innovative und kritische Themengebiete angeschnitten. Auf dem Sender Rede Globo hat sich folgendes Muster eingebürgert:

18:00 Uhr - Geschichten aus der Kolonialzeit, Sklaverei, Imigrationszeit... in der Regel mit einem Romantischen Hauch.

19:00 Uhr - Zeitgemäße Geschichten, gelegentlich mit ein wenig Humor angereichert... Komplotte, Rache und Intrigen.

20:00 Uhr - "Novela das Oito" ("Acht-Uhr-Novela") - auf diesem Sendeplatz wird die Telenovela ausgestrahlt, von der man sich den grössten Erfolg verspricht. Die Themengebiete sind vielseitig und wechseln von Telenovela zu Telenovela.

21:00 Uhr - Sozialkritische Themen wie Homosexualität, Abtreibung, Menschenklonen, Behinderungen, Korruption, Prostitution, Drogenmissbrauch, Kriminalität, Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe bzw. Herkunft.

Im Regelfall gibt es immer ein Happy-End, nur in Ausnahmen endet die Geschichte negativ.

[Bearbeiten] Die Produktion von Telenovelas

[Bearbeiten] Vorgehensweisen, Techniken

Zwei Arten der Produktion von Telenovelas werden praktiziert. Die erste wurde von dem Mexikaner Valentin Pimstein eingeführt. Er arbeitet mit offenen Drehbüchern. Es werden vorerst 30 - 50 Folgen gedreht und während sie ausgestrahlt werden, lässt man Zuschauerumfragen durchführen. So kann auf die Wünsche der Zuschauer Rücksicht genommen werden. Neue Figuren und zusätzliche Verwicklungen können durch die Autoren und Autorinnen herbeigerufen werden. Die zweite Art wurde ebenfalls von einem Mexikaner eingeführt, von Ernesto Alonso. Die Telenovela wird vollständig abgeschlossen. Bei großer Publikumsresonanz kann sie nachträglich verlängert werden, indem im Mittelteil Kapitel ergänzt werden. So wurde die Telenovela "Salomé" von den ursprünglichen 150 Kapiteln auf 180 aufgestockt. Produktionen mit wenig Erfolg können wiederum gekürzt werden, um attraktive Sendeplätze nicht zu blockieren.

Im Unterschied zu deutschen Telenovelaproduktionen (und Seifenopernproduktionen), wenden die lateinamerikanischen Telenovela-Produktionsfirmen nicht selten hohe Summen für Kulissen, Kostüme, Make-up und Styling auf. Gleichermaßen werden öfter Außenaufnahmen getätigt, in denen auf schöne Landschaftsaufnahmen geachtet wird. Man setzt auf bekannte und angesehene Schauspieler statt auf anonyme Newcomer. Fernando Colugna, Victoria Ruffo, César Évora, Helena Rojo, Thalía, Gabriela Spanic und Lucélia Santos sind nur einige von ihnen. Ein Grund dafür ist, dass es sich um kurzweilige Investitionen handelt, welche schnell wieder eingespielt werden. Bei Seifenopern wäre eine solche Produktion auf Dauer zu teuer.

Da bei Telenovelas ein rasches Tempo eingehalten werden muss, wird mit anderen Produktionsmethoden als bei gewöhnlichen Serien gearbeitet. Studios mit besonders hoher Produktion arbeiten mit Souffleuren. Die Schauspielerinnen und Schauspieler haben ein kleines Hörgerät im Ohr, durch welches ihnen der Souffleur den Text und die dazugehörige Mimik und Gestik durchsagt. Dadurch wird den Akteuren das Lernen von Text und häufiges Wiederholen misslungener Szenen erspart. Im anderen Ohr befindet sich das Mikrophon. Damit wird zeitaufwendigen Synchronisationen bei Problemen mit der Tonaufnahme vorgebeugt. Im Durchschnitt muss bei einer lateinamerikanischen Telenovela 43-50 Minuten sendefähiges Material pro Drehtag produziert werden. Bei einer deutschen Seifenoper wie "Gute Zeiten - Schlechte Zeiten" sind es vergleichsweise 25 Minuten, welche pro Drehtag erreicht werden müssen. Für übliche Fernsehserien, die einmal wöchentlich ausgestrahlt werden, wie zum Beispiel "In aller Freundschaft", rechnet man wiederum im Durchschnitt mit einer Woche Drehzeit pro Episode (10-12 Minuten pro Drehtag).

Es wird meistens mit Autorenteams oder mit vielen einzelnen Drehbuchschreibern gearbeitet. In der Regel gibt ein Autor die grundlegende Handlungslinie vor, während die anderen Schreiber die verschiedenen Vorgaben von Kapitel zu Kapitel einarbeiten. Kleinere Studios arbeiten auch mit der konventionellen Methode und lassen sich das Drehbuch von einem einzelnen Autor anfertigen.

Mehrere Regisseure kommen ebenfalls zum Einsatz. So kann parallel an mehreren Sets gedreht werden, was zusätzlich Zeit einspart.

Manche Telenovelas werden sogar bandlos auf Wechselfestplatte gedreht. Dadurch wird die hohe Produktionsgeschwindigkeit unterstützt und die üblichen Wartezeiten durch Eindigitalisieren oder Einspielen in der Produktion entfallen somit. Der gelegentlich erwünschte "Romantiklook" wird im selben Arbeitsschritt durch Avid-Plug-In über das gefilmte Material gelegt. In Deutschland wurden diese Techniken bei der Telenovela "Sturm der Liebe" eingesetzt.

Televisa (Mexiko), die neben Rede Globo (Brasilien) führende Produktionsfirma, produziert jährlich zwischen 12 und 16 Telenovelas. Rund 80% ihrer Produktionen werden exportiert.

[Bearbeiten] Bedeutende Produktionsfirmen

  • Televisa und TV Azteca (Mexiko)
  • Rede Globo und SBT (Brasilien)
  • RCTV und Venevisión (Venezuela)
  • RCN und Caracol (Kolumbien)
  • Telefé und Artear (Argentinien)
  • In den USA werden Telenovelas vorzugsweise auf den Sendern Univisión und Telemundo gezeigt, welche auf die Wünsche der Hispano-Amerikaner zugeschnitten sind.

[Bearbeiten] PR von Telenovelas

Kurz vor Beginn einer neuen Telenovela ist es in Lateinamerikanischen Ländern üblich eine umfangreiche Werbekampagne zu starten. Diese umfasst nicht nur Trailer in den Werbepausen, der bereits laufenden Telenovelas. Auch durch geschicktes Einsetzen verschiedener Printmedien wie Zeitschriften oder riesigen Plakatwänden in der Stadt, an Bahnhöfen, an der Autobahn und anderen Orten und mit Hilfe des Internets wird die kommende Produktion beworben. Oft wird der Zuschauer mit auf den Plakatwänden stehenden Fragen neugierig gemacht und animiert die neue Telenovela mitzuverfolgen. Z.B. "Was steht zwischen ... und ...?", "Weshalb ist ... zurückgekehrt?", "Was hat ... vor?", "An wen denkt ...?", "Wovon träumt ...?". Die meisten Länder haben diese erfolgreiche Strategie übernommen.

Eine wichtige Rolle, bei der PR von Telenovelas, spielt die Auswahl des Titelliedes. Die Melodie soll eingängig sein und einen hohen Wiedererkennungeffekt haben. Viele Titelmelodien von Telenovelas konnten hohe Positionen in den Charts sichern. Stellvertretend für alle seien hier "Mi destino eres tú" (gleichnamige Telenovela) von der Sängerin und Schauspielerin Lucero, "Hoy" (aus "Amar otra vez") von Gloria Estefan oder "Nunca te olvidaré" (gleichnamige Telenovela) von Enrique Iglesias erwähnt, welche lange Zeit die Nr.1 der Charts in den Lateinamerikanischen Ländern belegten. Für die Telenovela "Amar otra vez" wurden drei verschiedene Versionen des Vorspanns gedreht. Zwei Versionen, die für den Export bestimmt waren, sang Gloria Estefan und jene Version, welche in Mexiko gezeigt werden sollte, sang Enrique Iglesias. In den Telenovelas "Rebelde Way" und "Rebelde" spielten die Darsteller die Bands ERREWAY und RBD. Im richtigen Leben konnten sie später unter diesen Namen im Musikgeschäft große Karrieren starten. Für die brasilianische Telenovela "O Clone", wurden Lieder von Shakira, Andrea Bocelli, Ajda Pekkan, Sting, Elton John, Sarah Brightman und vielen anderen internationalen Stars, verwendet. Natacha Atlas trat in selbiger Telenovela in einer kleinen Gastrolle auf.

In allen Ländern, in denen Telenovelas beliebt sind, gibt es Zeitschriften und Magazine, welche sich mit dem Serienformat beschäftigen. Führend auf diesem Gebiet ist das mexikanische Magazin "TVyNovelas", welches seit 1979 verkauft und für viele Länder als lizenzierte Ausgabe angeboten wird. Aufgelegt wird das Magazin von der Produktionsfirma Televisa. Es gibt aber auch einige unabhängige Magazine wie z.B. "TV Novele", welches in Serbien produziert und im gesamten ehemaligen Jugoslawien publiziert wird. Geboten werden Hintergrundberichte, Vorschauen auf kommende Kapitel und Produktionen, Poster und Interviews mit den Darstellern. Auf diesem Wege erfuhren auch in Lateinamerika, der Urheimat der Telenovela, die Fans vom Erfolg der ersten deutschen Telenovela "Bianca - Wege zum Glück".

Die mexikanische Produktionsfirma Televisa hat mittlerweile viele Telenovelas, aus der Hauseigenen Produktion, auf DVD veröffentlicht. Meistens stehen optional englische Untertitel zur Verfügung. In vielen Ländern werden auch lizenzierte DVDs in synchronisierter Fassung bzw. in Landessprache untertitelter Fassung verkauft. Die allseits beliebten Soundtracks, mit der Musik aus den Latinonovelas, sind ebenfalls im Angebot.

Zu deutschen Telenovelas gibt es zu fast jeder Telenovela ein separates Fanmagazin, Romane, Soundtracks und DVDs.

[Bearbeiten] Veranstaltungen rund um eine Telenovela

Die von dem mexikanischen Magazin "TVyNovelas" seit 1981 jährlich veranstaltete Gala "Premios TVyNovelas", kürt unter anderem die beste Telenovela, die beste Hauptdarstellerin, den besten Hauptdarsteller, das beste Titellied, das beste Drehbuch und vieles mehr. Eine ähnliche Veranstaltung, bei welcher derzeit in dreizehn Kategorien Preise vergeben werden, wird vom brasilianischen Magazin "Contigo!" organisiert. In Lateinamerika hat diese Gala einen ähnlichen Status wie die Oscarverleihung.

Seit 2003 findet jährlich der sogenannte "Telenovelagipfel" (Cumre Mundial de la Industria de la Telenovela y la Fición) statt. Hier werden internationale Telenovelaproduktionen vorgestellt, auch Preise werden verliehen. Die größte und erfolgreichste Telenovelaproduktionsstätte Televisa aus Mexiko, nahm erst bei der dritten Veranstaltung teil.

[Bearbeiten] Neufassungen von Telenovelas

Die Telenovela "Semplemente Maria", aus dem Jahre 1967, wurde weitere fünf Male verfilmt; in Peru (1969), Brasilien (1970), Venezuela (1972), Argentinien (1979) und Mexiko (1989). Die letztere Fassung aus Mexiko stieß in Russland auf besonders große Akzeptanz und machte Victoria Ruffo, welche "Maria" spielte, sehr beliebt.

Die von 1999 - 2001 in Kolumbien gedrehte Telenovela "Yo soy Betty, la fea" wurde ein solcher Erfolg, dass sie die Nachfolgetelenovela "Eco Moda" erhielt. Mehrnoch, das Drehbuch wurde in Russland ("Ne rodis krasivoy"), den Niederlanden ("Lotte"), Mexiko ("La fea más bella" und "El amor no es como lo pintan"), Indien ("Jassi Jaissi Koi Nahin"), Deutschland ("Verliebt in Berlin"), Griechenland ("Maria, i Aschimi"), Israel ("Esti Ha'mechoeret"), Spanien ("Yo soy Bea") und den USA ("Ugly Betty") übernommen!

Von der Telenovela "Esmeralda" wurden vier Versionen verfilmt. Zwei in Mexiko (1972/1997), eine in Venezuela (1984) und eine in Brasilien (2004). Die mexikanische Fassung von 1997 wurde 1998 als "beste Telenovela des Jahres 1997" bei der Gala des Magazins "TVyNovelas" preisgekrönt.

Seit 2004 wird eine neue Fassung von der einst sehr erfolgreichen Novela "Die Sklavin Isaura" in Brasilien gedreht.

Yolanda Vargas Dulché's Erfolgsgeschichte "Rubi" wurde erstmals 1968 als Telenovela in 53 Kapiteln verfilmt. 1970 folgte der Spielfilm "Rubi", der die selbe Geschichte als Grundlage hatte. 2004 erhielt die Neuverfilmung der Telenovela "Rubi", mit 115 Kapiteln, den Preis als "beste Telenovela 2004" von dem Magazin "TVyNovelas" verliehen.

Im Jahre 2005 wurde eine mexikanische Neufassung der, von Delia Fiallo geschiebenen, Telenovela "Kassandra", mit dem Titel "Peregrina", gedreht. Fiallo war auch Autorin anderer erfolgreicher und preisgekrönter Projekte wie z.B. "Guandalupe", "Luz Maria", "Esmeralda", "Milagros", "Soledad", "Rosalinda" und vieler weiterer.

Es gab diverse Ableger der argentinischen Telenovela "Rebelde Way". Die mexikanische Version unter dem Namen "Rebelde", konnte den Erfolg des Originals sogar übertreffen.

[Bearbeiten] Lateinamerikanische Telenovelas im deutschen Fernsehen

  • Das Recht zu lieben (Direito de Amar) Brasilien 1987, 160 Kapitel (Das Erste*)
  • Der Clan der Wölfe (Cuna de Lobos) Mexiko 1986, 85 Kapitel - in Mexiko 120 Kapitel (RTL*)
  • Die Leihmutter (Barriga de Aluguel) Brasilien 1992, 180 Kapitel - in Brasilien 243 Kapitel (Das Erste*)
  • Die Sklavin Isaura (Escrava Isaura) Brasilien 1976, 40Kapitel - in Brasilien 100 Kapitel (Das Erste*)
  • Die Tochter des Paten (Cosecharás tu siembra) Argentinien 1991, 187 Kapitel (DF1 Herz & Co*)
  • Die wilde Rose (Rosa Salvaje) Mexiko 1988, 99 Kapitel (RTL*)
  • Feuer der Liebe (Cuando llega el amor) Mexiko 1990, 45 Kapitel (RTL*)
  • Marimar (Marimar) Mexiko 1994, 148 Kapitel (RTL*)
  • Morena Clara (Morena Clara) Venezuela 1995, 137 Kapitel (TM3*)
  • Nie vergaß ich Soledad (Me pequena Soledad) Mexiko 1990, 160 Kapitel (RTL*)
  • Paradies der Lüste / Trügerisches Paradies (Riacho doche) Brasilien 1990, 45 Kapitel (Tele 5*)
  • Rebelde Way - Leb dein Leben (Rebelde Way) Argentinien 2002, 318 Kapitel (Nickelodeon*)
  • Ruf des Herzens (Tu o nadie) Mexiko 1988, 60 Kapitel (RTL*)
  • Salomé (Salomé) Mexiko 2001, 150 Kapitel - 180 in Mexiko (RTL 2*)
  • Sinhá Moca - Die Tochter des Sklavenhalters (Sinhá Moca) Brasilien 1986, 170 Kapitel (Das Erste*)
  • Spiel mit dem Feuer (Roda de fogo) Brasilien 1986, 180 Kapitel (Tele 5*)
  • Top Model (Top Model) Brasilien 1989, 180 Kapitel (Tele 5*)
  • Vale Tudo - Um jeden Preis (Vale Tudo) Brasilien 1988, 170 Kapitel (Das Erste*)
  • Wildcat (Fera radical) Brasilien 1988, 170 Kapitel (Tele 5*)

(*) = deutsche Erstausstrahlung

[Bearbeiten] Die europäische Telenovela

Der Erfolg der importierten Telenovelas veranlasste viele Länder, eigene Produktionen zu wagen.

So wurde zum Beispiel in Serbien 2004/2005 die Telenovela "Jelena", von Power House Entertainment, produziert. Die Telenovela basiert auf einem eigens für diese Produktion geschriebenen Drehbuch, des Mexikaners Joaquín Guerrero Casarola y Gómez. Zur besseren Vermarktung wurde das erste Kapitel von "Jelena" sogar auf dem Belgrader "Trg Republike" mit einem Videobeamer auf eine Leinwand projeziert. Schon kurz nach Beendigung der Dreharbeiten wurde die Telenovela in 12 Länder exportiert (darunter Mexiko). "Jelena" erhielt am 01. und 02. Oktober 2004 beim "Zweiten internationalen Telenovelagipfel" in Barcelona einen Preis für "das beste Drehbuch".

Im Nachbarland Kroatien produzierte AVA zeitgleich die Telenovela "Villa Maria" und auch sie holten sich Verstärkung aus Mexiko; von der Regisseurin Alicia Carvajal. "Ljubav u zaledju" (2005/2006) und "Obicni ljudi" (2006/2007), sind die Titel der folgenden beiden kroatischen Telenovelaproduktionen. Abgesehen davon, dass neben kroatischen auch serbische Schauspieler mitwirkten, wurden zusätzliche Gastauftritte mexikanischer Stars eingesetzt, um die Telenovelas noch attraktiver zu machen. So spielten Omar Germenos, Gloria Peralta (beide in "Villa Maria"), Juan Pablo Medina sowie Paola Toyos (beide in "Ljubav u zaledju") in den Produktionen mit. Beim "Zweiten internationalen Telenovelagipfel" in Barcelona, erhielt die Produktionsfirma AVA zwei Auszeichnungen für die Telenovela "Villa Maria". Die Preise galten der Regie und der Produktion.

Die erste russische Telenovela "Bednaya Nastya" wurde 2003/2004, in Zusammenarbeit von AMEDIA, Russian World Studios und Sony Pictures, gedreht. Die Telenovela, welche im 19. Jahrhundert spielt, stieß auch außerhalb der Grenzen der einstigen UDSSR auf positive Resonanz. In China konnte die, in 127 Kapitel erzählte, dramatische Geschichte der Fürstin Anastasia hohe Einschaltquoten sichern. Selbst in den Vereinigten Arabischen Emiraten wurde das russische Erstlingswerk, auf dem Kanal EDTV Dubai, ausgestrahlt. Aufgrund der positiven Zuschauerreaktionen, folgten weitere russische Telenovela-Produktionen. Seit 2006 wird eine Fortsetzung von "Bednaya Nastya" gedreht, diesmal unter alleiniger Produktion von AMEDIA.

In Italien wurden, 1999 mit "Vivere" und 2001 mit "Ceto Vetrine", zwei international erfolgreiche Telenovelas produziert.

Seit November 2004, als die deutsche Produktionsfirmen Grundy UFA in Zusammenarbeit mit teamWorx "Bianca – Wege zum Glück", die erste Telenovela in Deutschland, auf den Markt brachte, tritt das hierzulande bislang wenig bekannte Serienformat immer häufiger im deutschsprachigen Fernsehen auf. Ihr Erfolg führte zu einer weiteren Nachfolge-Telenovela, "Wege zum Glück" (vormals "Julia – Wege zum Glück"). Wenig später nach "Bianca – Wege zum Glück" startete mit "Verliebt in Berlin" die zweite deutsche Telenovela, ebenfalls von Grundy UFA (in Zusammenarbeit mit Phoenix Film) produziert. Die Geschichte um "Lisa Plenske" wurde mehrfach verlängert, auf insgesamt 364 Kapitel statt der ursprünglich geplanten 225. "Verliebt in Berlin" und "Sturm der Liebe", sowie auch "Wege zum Glück (vormals "Julia – Wege zum Glück" wurden nach Ende der Handlung, mit neuen Protagonisten und neuem Plot, fortgesetzt. "Verliebt in Berlin" und "Sturm der Liebe" konnten außerdem exportiert und somit einem breiteren Publikum vorgestellt werden.

Bis November 2006 wurden zehn deutsche Telenovelas produziert.

[Bearbeiten] Deutsche Telenovelas

Nr. Titel Produktionsfirma Kapitel Sender Ausstrahlungsdatum
1 Bianca – Wege zum Glück Grundy UFA, teamWorx 224 ZDF 01.11.2004 – 05.10.2005
2 Verliebt in Berlin Grundy UFA, Phoenix Film 644 Sat.1 seit 28.02.2005
3 Sturm der Liebe Bavaria Film 500 Das Erste seit 26.09.2005
4 Wege zum Glück,
vormals Julia – Wege zum Glück
Grundy UFA 500 ZDF seit 06.10.2005
5 Sophie – Braut wider Willen Grundy UFA 65 Das Erste 08.11.2005 – 09.03.2006
6 Tessa – Leben für die Liebe,
vormals Leben für die Liebe
Grundy UFA 125 ZDF 16.01.2006 – 18.08.2006
7 Lotta in Love Rat Pack Filmproduktion 130 ProSieben seit 27.03.2006
8 Das Geheimnis meines Vaters Studio Hamburg Produktion 49 Das Erste 15.08.2006 – 10.11.2006
9 Schmetterlinge im Bauch Producers at Work 280 Sat.1 seit 21.08.2006
10 Rote Rosen Multimedia Niedersachsen Film- und Fernsehproduktion 100 Das Erste seit 06.11.2006


[Bearbeiten] Der gesellschaftliche Einfluss der Telenovela

Telenovelas konnten wesentlich zur Gesundheitsaufklärung und zur Emanzipation der Frau in Lateinamerika beitragen. Die Frau wird in Telenovelas meistens als starke und aufgeklärte Person dargestellt. Die Figur der Mutter nimmt in den Geschichten oft eine zentrale und positve Rolle eine. Immer häufiger werden Telenovelas mit männlichen und jugendlichen Charakteren in den Hauptrollen produziert, so steigt auch bei dieser Bevölkerungsgruppe der Einfluss.

In der argentinischen Telenovela "Simplemente Maria" gibt Irma Roy die junge "Maria" die, in der Hoffnung etwas Geld zu verdienen, aus der Provinz in die Großstadt zieht. Als sie schwanger wird, verlässt sie ihr Lebensgefährte. Doch sie bildet sich weiter und arbeitet parallel als Näherin um sich über Wasser zu halten. Fundierte Studien konnten belegen, dass während der Ausstrahlung der Telenovela der Verkauf von "Singer" Nähmaschinen drastisch in die Höhe schoss, die Zahlen von Anmeldungen zu Kursen zur Erwachsenenbildung stetig wuchsen und die Umzügen vom Lande in die Stadt deutlich zunahmen! Als 1969 in der peruanischen Fassung von "Sempemente Maria" "Maria's" Hochzeit auf der "Plaza de Mayor" in Lima gefilmt wurde, versammelten sich 10000 Menschen, um dem Ereignis beizuwohnen.

Als die beiden Telenovelas "Lacos de familia" und "De cuerpo y alma" (in welchen es jeweils um eine leukämiekranke und eine herzkranke junge Frau geht) ausgestrahlt wurden, schnellten Blut-, Knochenmark- und Organspenden drastisch in die Höhe. Eine Studie, die diesbezüglich veranlasst wurde, ist "Der Camila Effekt" benannt worden, nach der Hauptfigur aus "Lacos de familia". Zu Beginn der Telenovela ließen sich durchschnittlich 20 Knochenmarkspender pro Monat registieren. Gegen Ende der Telenovela als die Leukämie immer stärker thematisiert wurde, waren es 900 neue Registrierungen.

In "Nada personal" oder "Xica da Silva", werden unverblümt die sozialen Missstände, Prostitution und die hohe Kriminalität in Lateinamerika angesprochen, dies zeigte ebenfalls aufklärende Wirkung.

Insbesondere TV Azteca thematisiert in ihren Telenovelas Dinge die sonst nie die Chance gehabt hätten, offen im mexikanischen Fernsehen angesprochen zu werden. Unter anderem wurde sogar der Fall des Präsidentschaftskandidaten Donaldo Colosio (1994 ermordet), unter anderem Namen, in einer Telenovela verareitet. Korrupte Politiker dienten oft als Negativbilder. Um dem Jugendkult zu entfliehen und um auch andere Altersgruppen mit adequaten Themen zu versorgen, nahm TV Azteca wesentlich öfter Charaktere mittleren Alters in die Geschichten mit auf. Themen wie gescheiterte Ehen und das Leben danach, Beziehungen mit wesentlich jüngeren oder älteren Partnern und andere moralische Tabuthemen wurden angeschnitten. Frauen in hohen Positionen, die sich im Berufsleben gegen neidische Männer durchsetzen, kamen verstärkt vor. Aber auch männliche Identifikationsbilder werden von TV Azteca vermehrt geliefert. Studien zeigten auf, das Produktionen von TV Azteca von besser verdienendem, über besseres Bildungs- und Qualifikationniveau verfügendes Publikum, jenen von Televisa, vorgezogen werden. Neben "Nada personal", konnte TV Azteca mit "Mirada de mujer" und "Cuando seas mía" große Erfolge erzielen.

Die Tatsache, dass in Ecuador sogar eine offizielle Tagung unterbrochen wurde, um das ausstehende Kapitel von "Yo soy Betty, la fea" mitverfolgen zu können, bestätigt den hohen Stellenwert den die Telenovela in Lateinamerika einnimmt.

In Serbien war die Beliebtheit der Telenovela "Kassandra" derartig groß, dass diese Tatsache im Soziologiebuch der 4. Klasse der Gymnasien erwähnt wird.

Trotz des meist positiven Effektes von Telenovelas blieb auch dieses Genre von den gelegentlich fanatischen Nebenerscheinungen nicht verschont.

Viele Menschen konnten nicht mehr zwischen Realität und Fiktion unterscheiden. In Ungarn sammelten Zuschauer 75.000 USD, die sie der brasilianischen Botschaft schickten, um "Die Sklavin Isaura" freizukaufen.

Als die Hauptfigur "Kassandra" in der gleichnamigen Telenovela fälschlicher Weise wegen Mordes inhaftiert wurde, bildeten Fernsehzuschauer im Ort Kucevo in Serbien eine Bürgerinitiative. Sie ließen der venezolanischen Regierung und dem damaligen Präsidenten Serbiens Slobodan Milosevic ein Schreiben zukommen, in welchem sie forderten "Wir wissen, dass Kassandra unschuldig ist! Stoppt ihr Leiden!". Im benachbarten Bosnien-Herzegowina war die Bevölkerung empört, als "Kassandra" ohne Erklärung aus dem Programm verschwand. Das US State Department kam zur Hilfe und bat Antonio Paez von Coral Pictures um Rat. Nachdem man nachgeforscht hatte, stellte man fest, dass das bosnische Fernsehen nie über die Senderechte für die Telenovela verfügt hatte. Man gab zu, das Signal eines anderen Senders aus der Region, der die Telenovela ausgestrahlt hatte, übernommen zu haben. Als dies technisch nicht mehr möglich war, blieb die Telenovela aus. Da Antonio Paez jedoch um die finanziellen Nöte des bosnischen Fernsehens wusste, stiftete er dem Sender alle 150 Kapitel von "Kassandra". Aufgrund der großen Publikumsresonanz besuchten Coraima Torres ("Kassandra") und ihr Kollege Henry Soto ("Randú") Bulgarien und Serbien.

Gelegentlich vernachlässigen Menschen aufgrund der imaginären Geschichten ihr eigenes Leben. In Indonesien ließ die Regierung verlauten, dass "es unentschuldbar sei, wegen der Telenovela "Kassandra" nicht zur Arbeit zu gehen". Während die Telenovela "Marimar" ausgestrahlt wurde, ließen die Moscheen die Gebete während der Fastenzeit an Ramadan in Abidjan vorverlegen. So wurde den Gläubigen "die Qual der Wahl" erspart.

[Bearbeiten] Die Telenovela in der Kritik

Kritiker bemängeln, dass Telenovelas eine "virtuelle Realität" schaffen würden. Sie seien zu sehr vom Alltag entfernt, mit ihren glamourösen Kulissen und stets gutaussehenden Akteuren.

Ein weiterer Kritikpunkt sind die Charaktere, welche einem Holzschnitt gleichen würden. Gut und Böse, Gutmütigkeit und Missgunst. Die Charaktere seinen zu einfältig und müssten vielseitiger dargeboten werden.

Unter Kritikern wird ebenfalls die These vertreten, die Telenovela würde vom Zuschauer als "Flucht" aus der Realität genutzt. Führend in der Produktion sind Brasilien und Mexiko. Dort solle laut der Kritiker die Glanzwelt der Telenovela, den Zuschauer in den Slums und Favelas, über sozialen Misstand, Unterdrückung, Opposition, Ungerechtigkeit und Demonstrationen hinwegtrösten. Je mehr Unglücklichen und vom Schicksal Gestraften in der Telenovela Gerechtigkeit wiederfährt, desto höher ist die Einschaltquote.

Insbesondere mexikanische Telenovelas zeichnen sich gelegentlich durch stereotype Charaktere und einfache Handlungsstränge aus. Häufiges Motiv in den mexikanischen Telenovelas ist das arme, aber gut aussehende Mädchen, das sich in einen reichen Mann verliebt, während die Familie des Mannes versucht, diese Liebe zu verhindern.

Die schärfste Kritik an den deutschen Telenovelas, ist die angeblich schlechte Adaption des Formates. Man wirft deutschen Produktionen vor, Erzähltechniken einer Seifenoper anzuwenden und diese, unter der Bezeichnung Telenovela zu publizieren. So schrieb die Journalistin Melanie Ruprecht: "Der größte Fehler besteht darin, dieses Format als lächerlich oder seicht abzutun. In lateinamerikanischen Ländern spielt es eine wichtige Rolle und hat eine bedeutende gesellschaftliche Funktion inne. "Verliebt in Berlin" hingegen wird allenfalls zwei neue Schlagerstars hervorbringen." [1]

Der Grundy UFA Chef Rainer Wemcken sieht den Sachverhalt hingegen vollkommen anders. Er ist der Auffassung, dass ausländische Telenovelas im deutschsprachigen Raum nicht greifen können und sagt: "Wenn eine Telenovela richtig Quote bringen soll, muss sie Made in Germany sein.". [2]

[Bearbeiten] Trivia

  • Mit 605 Kapitel hält "Mundo de juguete" (von 1974-1977 in Mexiko produziert) den Rekord als längste Telenovela.
  • Aufgrund des großen Erfolges wurde die Telenovela "Salomé" nachträglich von 150 Kapitel auf 180 erweitert. In Deutschland strahlte RTL 2 jedoch nur die ursprüngliche Fassung von 150 Kapitel aus.
  • Für die Rolle der leukämiekranken "Camila", in "Lacos de familia", ließ sich die Schauspielerin Carolina Dieckmann ihr langes, blondes Haar abschneiden.
  • "O clone" wurde teilweise in Marokko gedreht und war die erste Produktion die im US-Fernsehen mit englischen Untertiteln ausgestrahlt wurde.
  • Bei dem Zirkus "Suarez", der in der Telenovela "Kassandra" vorkommt, handelt es sich um einen richtigen Zirkus. Die Schauspieler reisten mit den Artisten von Stadt, zu Stadt während der Dreharbeiten.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Ruprecht, Melanie, Nichts zum Anhimmeln oder Träumen. In: Die Zeit, 28. Februar 2006.
  2. "W&V"-Magazin, Mai 2006.

[Bearbeiten] Weblinks

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