Richard Scheringer
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Richard Scheringer (* 13. September 1904 in Aachen; † 9. Mai 1986 in Hamburg) war Offizier der deutschen Reichswehr, zuerst Nationalsozialist, später Kommunist und Antifaschist. Zudem wurde er nach Gründung der DKP zu ihrem Ehrenvorsitzenden ernannt.
Scheringer war als 19jähriger 1923 bereits am Küstriner Putsch des Majors Buchrucker gegen die Festung Küstrin beteiligt.
Als Leutnant wurde Scheringer gemeinsam mit Hanns Ludin und Hans Friedrich Wendt am 4. Oktober 1930, alle drei aus dem Artillerieregiment 5 in Ulm, wegen „des Versuchs einer nationalsozialistischen Zellenbildung innerhalb der Reichswehr“ für die NSDAP zu eineinhalb Jahre Festungshaft verurteilt.
Scheringer bekannte sich nach langen Gesprächen mit dort einsitzenden Kommunisten am 18. März 1931 in einem aufsehenerregenden Schritt offen zu den Zielen der KPD und wandte sich von den Ideen des Nationalsozialismus ab. „Ich reihe mich als Soldat ein in die Front des wehrhaften Proletariats“ hieß es in einer Erklärung, die der Abgeordnete der KPD Hans Kippenberger am 19. März im Reichstag verlesen hatte. Wenige Monate später schon wurde Scheringer der „Vorbereitung zum Hochverrat“ beschuldigt und vom Reichsgericht Leipzig zu zweieinhalb Jahren Festungshaft verurteilt.
Scheringer war im Zweiten Weltkrieg an der Ostfront als Hauptmann einer deutschen Artillerieeinheit eingesetzt.
Im Herbst 1945 wurde er Mitglied der KPD, in der er bis zu ihrem Verbot 1956 verblieb.
Er arbeitete mit am „Programm zur nationalen Wiedervereinigung Deutschlands“, wofür ihn der westdeutsche Bundesgerichtshof zu zwei Jahren Gefängnis verurteilte. Von 1972 bis 1982 war er Gemeinderatsvertreter der DKP in Kösching.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 3. Oktober 1964: Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille durch den Friedensrat der DDR anlässlich des 60. Geburtstages
- 1974: Verleihung der Bürgermedaille für besondere Verdienste durch den Markt Kösching
- 1974: Ausgezeichnet mit dem Karl-Marx-Orden durch den Vorsitzenden des Staatsrates der DDR, Willi Stoph, anlässlich des 70. Geburtstages
- 1984: Verleihung des Sterns der Völkerfreundschaft in Gold durch den Vorsitzenden des Staatsrates der DDR, Erich Honecker, anlässlich des 80. Geburtstages
- 1984: Verleihung der Ernst-Thälmann-Plakette durch den Parteivorstand der DKP
[Bearbeiten] Werke
- Das große Los, Hamburg 1959, Erstausgabe, mit einen Vorwort von Ernst von Salomon
- Aufbruch im Sinne des Leutnants a.D., Dokumentation 2001, Nachdruck
- Das große Los. Unter Soldaten, Bauern und Rebellen, Röderberg-Verlag, Köln 1988, ISBN 3876828406
- Chaos und Maß. Gedanken eines politischen Menschen an der Zeitwende, Kösching 1989
- Grüner Baum auf rotem Grund, 1983, ISBN 3885010321
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Richard Scheringer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://www.jungewelt.de/2004/09-18/035.php
- http://www.richard-scheringer.de/
Personendaten | |
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NAME | Scheringer, Richard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Antifaschist und Mitglied der KPD |
GEBURTSDATUM | 13. September 1904 |
STERBEDATUM | 1986 |
STERBEORT | Hamburg |