Paul Hausser
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Paul Hausser (* 7. Oktober 1880 in Brandenburg an der Havel; † 21. Dezember 1972 in Ludwigsburg) war Nationalsozialist und Schöpfer und Initiator der späteren Waffen-SS. Zu Kriegsende trug er den Rang eines SS-Oberstgruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS.
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[Bearbeiten] Jugendjahre und Erster Weltkrieg
Paul Hausser kam bereits 1892 im Alter von zwölf Jahren an die Preußische Kadettenanstalt Köslin und Lichterfelde und wurde 1898 in die Armee übernommen. Er diente im 7. Westpreußischen Infanterie-Regiment (I.R.) Nr. 155, wo er am 20. März 1899 zum Leutnant und am 19. August 1909 zum Oberleutnant befördert wurde. Kurz darauf wurde er zu einem Generalstabslehrgang an die Kriegsakademie kommandiert. Nach bestandener Abschlussprüfung versah er seit 1912 seinen Dienst im Großen Generalstab, ab März 1914 in dessen Topographischer Abteilung. Bereits am 1. Oktober 1913 war er zum Hauptmann i.G. ernannt worden.
Den Ersten Weltkrieg erlebte Hausser abwechselnd in Front- und Generalstabsverwendungen, wurde hoch dekoriert und war bei Kriegsende als Major i.G. Chef der Operationsabteilung (Ia) eines Armeekorps. Er schloss sich dem Grenzschutz „Ost“ an, wurde aber alsbald in das 100.000-Mann-Heer der Reichswehr übernommen.
[Bearbeiten] Bei der Reichswehr
Am 15. November 1922 wurde er als Oberstleutnant in den Stab des Infanterie-Regiments 10 versetzt und war anschließend mehrere Jahre Chef des Stabes der 2. Division in Stettin. Gleichzeitig mit seiner Beförderung zum Oberst am 1. Juli 1927 wurde er Kommandeur des Infanterie-Regiments 10. Am 1. Oktober 1930 folgte seine Versetzung als Infanterieführer IV nach Magdeburg, am 1. Februar 1931 seine Ernennung zum Generalmajor. Im Alter von 51 Jahren schied er am 31. Januar 1932 aufgrund der geltenden Altersgrenzen mit dem ihm verliehenen Charakter (Ehrenrang) eines Generalleutnants aus der Reichswehr aus.
[Bearbeiten] Karriere bei der SS
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Im Sommer 1933 schloss sich Hausser dem nationalistischen Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten an und wurde bald darauf zum Bezirksleiter Berlin-Brandenburg gewählt. Als der „Stahlhelm“ 1934 in die SA eingegliedert wurde, wurde Hausser als Standartenführer der SA-Reserve übernommen. Der SS trat Hausser am 15. November 1934 (Mitgliedsnummer: 239.795) bei, unter Beibehaltung seines SA-Dienstgrads. In der SS wurde er zum SS-Standartenführer befördert und war nun für den Aufbau einer jungen Truppe zuständig, deren Kern in den Politischen Bereitschaften lag. Diese Truppe erhielt schon bald den Namen „SS-Verfügungstruppe“ (SS-VT). Paul Hausser war für deren Ausbildung zuständig; er übernahm das Kommando der SS-Junkerschule Braunschweig, in denen die Offiziere militärisch und ideologisch (im Sinne der rassistischen NSDAP) geschult wurden. Am 1. Mai 1937 trat Hausser der NSDAP (Mitgliedsnummer: 4.138.779) bei und stellte 1939 den ersten SS-VT-Kampfverband auf: Die „SS-Verfügungs-Division“, die spätere Division „Das Reich“.
Hausser stieg nun rasch in der SS-Hierarchie auf. Am 1. Juli 1935 bekam er seine Beförderung zum SS-Oberführer, den Dienstgrad des SS-Brigadeführers erhielt er am 22. Mai 1936 und am 1. Juni 1939 wurde er zum SS-Gruppenführer ernannt; ab dem 14. November desselben Jahres erhielt Hausser das Recht, den militärischen Rang eines „Generalleutnants“ zu tragen. Er und Theodor Eicke waren die ersten SS-Führer, die Titel und Schulterklappen eines Generals des Heeres trugen. Am 1. Oktober 1941 wurde Hausser zum SS-Obergruppenführer ernannt. Die Ernennung zum SS-Oberstgruppenführer erhielt Paul Hausser am 1. August 1944.
Während der Kämpfe in und um Charkow verlor Paul Hausser im Februar 1943 das linke Auge. Er widersetzte sich oftmals den Führerbefehlen Adolf Hitlers, und fuhr gut damit: Er war aufgrund seiner Kampfweise bei Freund und Feind gleichermaßen geachtet und bei seinen Soldaten angeblich als „Papa Hausser“ äußerst beliebt.
Das bekannteste Beispiel hierfür war, dass er am 15. Februar 1943 die Stadt Charkow gegen den ausdrücklichen Willen Hitlers (...Charkow ist bis auf den letzten Mann zu halten!) räumen ließ, als die russische Armee begann, sich durchzusetzen. Der Durchhaltebefehl wurde dreimalig in kurzer Zeitspanne erteilt. Der erste Blitzbefehl erreichte Hausser um 2.30 Uhr morgens, der letzte um 12.30 Uhr.
Um 12.50 Uhr gab Hausser - im Eingedenken an das kürzlich verlorene Stalingrad - den Ausfallbefehl. Er erklärte kurze Zeit später seinem 1. Ordonnanzoffizier Georg Berger, der ihn zum Durchführen des Führerbefehls anhalten wollte: „Um meinen alten Kopf wäre es nicht schade, aber um die Jungen da draußen...das kann ich denen nicht antun. Geben sie den Korpsbefehl heraus!“ -- vier Wochen später wurde die Stadt wieder von deutschen Truppen unter Generalfeldmarschall von Manstein eingenommen und konnte gehalten werden. Als Hausser für die Befehlsverweigerung vor ein Kriegsgericht gestellt werden sollte, schaltete sich von Manstein ein:
„Am 15. Februar hatte das SS-Panzerkorps Charkow geräumt, nachdem abzusehen war, daß die in der Stadt befindlichen Truppen vor der Einkesselung standen. Diese Räumung habe ich verstanden und gebilligt, wenngleich ich erst von der vollzogenen Tatsache erfuhr...“
Ein anderes Beispiel für seinen Widerstand gegen die oberste Partei- und SS-Führung ist, daß er wenig später Heinrich Himmler öffentlich vor seinen Stab und im Beisein der Divisionskommandanten der SS-Divisionen „Das Reich“, „Wiking“ und „Totenkopf“ maßregelte. Grund war, daß Himmler die endgültige Eroberung Charkows mit „dem Terror der SS gegen die unterlegende Slawenrasse“ begründen wollte. Darauf hin fiel Hausser Himmler lautstark ins Wort und brüllte ihn an: „Reichsführer - dieser Erfolg wurde nicht mit irgendeinem Terror sondern mit dem Blut meiner Jungen da unten erreicht...ich verbitte mir ausdrücklich diese unverschämte Unterstellung von ihnen!“
(Laut Georg Berger, der diesem Wutausbruch Haussers gegenüber Himmler beiwohnte, reiste dieser unverzüglich ab, informierte Hitler und bat ihn, Hausser des Amtes zu entheben. Hitlers Reaktion ist nicht bekannt, Hausser verlor aber seinen Posten nicht, sondern stieg weiter auf in der SS-Hierarchie)
Er eroberte die Stadt im März wieder zurück. Außerdem kam sein Panzerkorps beim Unternehmen Zitadelle zum Einsatz.
1945 war Hausser Oberfehlshaber der Heeresgruppe Oberrhein und zwischenzeitlich auch noch zum Generaloberst der Waffen-SS befördert worden.
Nach Kriegsende geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1949 entlassen wurde.
[Bearbeiten] Nachkriegszeit
Paul Hausser gründete 1951 u. a. mit Felix Steiner, Josef Dietrich und Kurt Meyer die Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS (HIAG), deren erster Vorsitzender er wurde. Ziel dieser Organisation war es, Mitglieder der Waffen-SS mit Wehrmachtssoldaten rechtlich gleichzusetzen und zu verteidigen. Dazu schrieb er einige autobiografisch orientierte Bücher, um sich und seine Taten zu rechtfertigen.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP
- Ehrendegen des Reichsführers-SS
- Totenkopfring der SS
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Königlicher Hausorden von Hohenzollern mit Schwerten
- Verwundetenabzeichen (1939) in Silber
- Eisernes Kreuz (1914) 2. und 1. Klasse
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse (Wiederholungsspange)
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwerten
[Bearbeiten] Literatur
- Literatur von und über Paul Hausser im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
[Bearbeiten] Eigene Werke
- Hausser, Paul: Soldaten wie andere auch - Der Weg der Waffen-SS, Munin-Verlag, 461 Seiten, 32 Abbildungen, Dokumenten-Anhang, 1966
- Hausser, Paul: "Waffen SS im Einsatz", Munin-Verlag 1953
[Bearbeiten] Über Paul Hausser
- Mathias, K.-Heinz: Generaloberst Paul Hausser, Deutsche Verlagsgesellschaft, Rosenheim, 2. überarb. Auflage 2005, ISBN 3-935-10202-X
Personendaten | |
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NAME | Hausser, Paul |
ALTERNATIVNAMEN | Papa, Hauser |
KURZBESCHREIBUNG | Schöpfer und Initiator der Waffen-SS |
GEBURTSDATUM | 7. Oktober 1880 |
GEBURTSORT | Brandenburg an der Havel |
STERBEDATUM | 21. Dezember 1972 |
STERBEORT | Ludwigsburg |