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Niederfüllbach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Karte
Wappen von Niederfüllbach
Niederfüllbach
Deutschlandkarte, Position von Niederfüllbach hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberfranken
Landkreis: Coburg
Koordinaten: Koordinaten: 50° 13′ N, 11° 0′ O 50° 13′ N, 11° 0′ O
Höhe: 280–350 m ü. NN
Fläche: 2,59 km²
Einwohner: 1659 (30. Juni 2005)
Bevölkerungsdichte: 641 Einwohner je km²
Postleitzahl: 96489
Vorwahl: 09565
Kfz-Kennzeichen: CO
Gemeindeschlüssel: 09 4 73 153
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Parkstraße 36
96489 Niederfüllbach
Webpräsenz:
Bürgermeister: Walter Esch (SPD)

Niederfüllbach ist eine Gemeinde im oberfränkischen Landkreis Coburg und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Grub a.Forst.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Niederfüllbach liegt nur wenige Kilometer südlich der Stadt Coburg im hügeligen Coburger Land. Die Gemeinde grenzt direkt an den Coburger Stadtteil Creidlitz. Südlich des Ortes beginnt ein sich über acht Kilometer nach Südosten ziehendes großes Waldgebiet, das Lichtenfelser Forst oder einfach auch nur Forst genannt wird und bis Lichtenfels reicht. Westlich des Ortes befindet sich das Tal der Itz, das auch eine autobahnähnlich ausgebaute Bundesstraße sowie eine Eisenbahnlinie aufnimmt. Im nördlichen Teil des Dorfes fließt der namensgebende Füllbach, der nordwestlich von Niederfüllbach in die Itz mündet.


[Bearbeiten] Geschichte

Schloss Niederfüllbach
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Schloss Niederfüllbach

Erstmals erwähnt wurde Niederfüllbach im Jahr 1075 als Vullebach in einer Urkunde des Bischofs Adalbero von Würzburg, in der dieser dem Abt Adelbert von Saalfeld eine Reihe von herrschaftsrechten über diesen und andere Orte zubilligte. Im 12. Jahrhundert vollzog sich eine Wandlung des Klosterguts zum Rittersitz, zunächst im Besitz des fränkischen Rittergeschlechts von Kunstat. In dieser Zeit wurde auch erstmals eine burc fullebach erwähnt, deren genaue Lage aber heute unbekannt ist.

Ab dem 14. Jahrhundert bestimmte das Rittergeschlecht Schaumberg, ab dem 17. Jahrhundert das Geschlecht Reitzenstein die Geschicke des Ortes. Deren Rittersitz, auch Schloss genannt, wurde im Lauf der Jahrhunderte immer weiter aus- und umgebaut, auch nachdem im Jahr 1525 dieses im Deutschen Bauernkrieg zerstört worden war. 1575 wurde erstmals ein undern füllbach erwähnt, was, wie auch spätere Dokumente belegen, auf eine Teilung des Ortes und den Streit um Zuständigkeiten (Lehnspflicht) zwischen den Hennebergern und den Klöstern Bamberg bzw. Banz hinweist. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort im Jahr 1634 von mit den kaiserlichen (katholischen) Truppen verbündeten Kroaten niedergebrannt. Nach dem Ende des Krieges wurde der Ort wieder aufgebaut, 1695 erhielt er die noch heute erhaltene (Schloss-)Kirche.

Im Jahr 1763 kam es bei der Schlacht bei Niederfüllbach zu handgreiflichen Auseinandersetzungen um die rechtliche Zuständigkeit zwischen Niederfüllbacher Bauern, unterstützt von der Lichtenfelser Miliz und Coburger Militär, die schließlich vor dem Reichskammergericht zu Wetzlar in einem Schiedsspruch gegen die Coburger beendet wurden. Nach dem Aussterben des Rittergeschlechts von Reitzenstein besaßen die Herren von Portzig und von Lichtenberg das Rittergut von 1773 bis 1818. Bis 1803 gehörte dabei Niederfüllbach dem Bamberger Lehnsverband an und gehörte dann zum Königreich Bayern.

Mit Coburgs ersten Staatsvertrag aus dem Jahr 1811, der zwischen Bayerns Ministerpräsident Graf Montgelas und Prinz Leopold von Sachsen-Coburg-Saalfeld ausgehandelt wurde, wurden erstmals die rechtlichen Streitigkeiten um die Zuständigkeiten für die Teilorte Niederfüllbach (im Norden) und Unterfüllbach (im Süden) geklärt, beide kamen zu Sachsen-Coburg-Saalfeld (ab 1826 Sachsen-Coburg und Gotha und wuchsen zu einem Dorf zusammen. 1817 verkaufte der Herr von Lichtenstein Rittergut und Schloss an Prinz Leopold von Sachsen-Coburg-Saalfeld, den späteren König Leopold I. von Belgien. 1859 erhielt der Ort einen Bahnhof an der neu erbauten Bahnstrecke Coburg–Lichtenfels, der aber heute nicht mehr angefahren wird.

Im Jahr 1907 brachte König Leopold II. von Belgien, der Sohn Leopolds I., große Teile des königlich-belgischen Besitzes in die Niederfüllbacher Stiftung ein. Damit gelang es ihm, einen erheblichen Anteil der durch die Ausbeutung der ihm seit 1885 als Privatbesitz unterstehenden Kolonie Kongo vor dem Zugriff durch das belgische Parlament zu retten, nachdem dieses auf Grund der starken öffentlichen Kritik an der Sklaverei in dieser Kolonie die Übereignung des afrikanisch-belgischen Besitzes vom König auf den Staat gefordert hatte. Zusätzlich enterbte er durch die Stiftung seine drei Töchter. Im Jahr 1911 überließ nach starkem politischen Druck die Verwaltung der Niederfüllbacher Stiftung bei Bruch der Stiftungssatzung, worin die Unveräußerlichkeit des Stiftungsvermögens festgelegt war, dem belgischen Staat das gesamte Vermögen aus Wertpapieren mit einem geschätzten Wert von 100 Millionen Belgischen Franken gegen eine einmalige Abfindung von 1,1 Millionen Mark. Heute lebt die Stiftung vor allem von etwa 200 Hektar Grundbesitz im Coburger Land.

Mit dem Ende der Monarchie im Jahr 1918 wurde nach einer Volksabstimmung im Jahr 1919 der zwischenzeitlich entstandene Freistaat Coburg 1920 mit dem Freistaat Bayern vereinigt. Damit wurde auch Niederfüllbach endgültig Teil Bayerns.

Im Jahr 1966 erwarb der Architekt Clodt Dankwart von Pezold das Schloss, das wegen fehlender Mittel zum Abbruch vorgesehen war und ließ es umfangreich sanieren.

[Bearbeiten] Wappen

Beschreibung: Neunmal geteilt von Schwarz und Gold, belegt mit einem erhöhten schräglinken blauen Wellenbalken über einem schräglinks gelegten silbernen Flug.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

Nordwestlich von Niederfüllbach befindet sich die Gabelung der von Coburg nach Süden und Südosten führenden Verkehrsströme. Dies betrifft einerseits die im Itztal autobahnähnlich ausgebaute von Nord nach Süd verlaufende Bundesstraße 4, von der hier die nach Osten führende B 303 abzweigt. Zum anderen gabeln sich dort auch die Eisenbahnstrecken von Coburg nach Lichtenfels (Werrabahn) und die in der stillgelegte sowie teilweise abgebaute Itzgrundbahn nach Rossach (Regionalbahn). Niederfüllbach besitzt heute keinen Halt mehr an diesen Strecken, der nächste Bahnhof befindet sich im 1,5 km nordwestlich gelegenen Coburger Stadtteil Creidlitz.

Wenige hundert Meter nördlich von Niederfüllbach befindet sich der Sportflugplatz Coburg-Steinrücken der Flugtechnischen Arbeitsgemeinschaft Coburg e.V.


[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen
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