Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Karl I. (Österreich-Ungarn) - Wikipedia

Karl I. (Österreich-Ungarn)

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Karl I. (IV.)
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Karl I. (IV.)

Karl I. Franz Joseph Ludwig Hubert Georg Maria (* 17. August 1887 in Persenbeug; † 1. April 1922 in Funchal auf Madeira) war von 1916 bis 1918 der letzte Kaiser von Österreich bzw. als Karl IV. König von Ungarn und Kroatien (Königreich Ungarn) und als Karl III. König von Böhmen, in Ungarn auch als "Letztkönig" bezeichnet. 2004 wurde er durch Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

[Bearbeiten] Abstammung und Familiäres

Karl war der älteste Sohn von Erzherzog Otto (1865–1906) und Maria Josepha Luise von Sachsen (1867–1944). Sein Großvater Erzherzog Karl Ludwig (1833–1896) war ein Bruder von Kaiser Franz Joseph I.; damit war Karl dessen Großneffe. Ottos älterer Bruder und damit Karls Onkel war der 1914 in Sarajevo ermordete Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand.

[Bearbeiten] Leben bis 1916

Erzherzog Karl Franz Joseph und Prinzessin Zita von Bourbon-Parma im Juni 1911
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Erzherzog Karl Franz Joseph und Prinzessin Zita von Bourbon-Parma im Juni 1911

Karl wurde zunächst von Hauslehrern erzogen, zu denen auch Godfried Marschall gehörte. Später besuchte er bis Juni 1901 das Schottengymnasium in Wien. 1903 ernannte ihn der Kaiser zum Leutnant des Ulanenregiments „Erzherzog Otto“ Nr. 1. Am 1. Oktober 1905 begann seine militärische Ausbildung beim 7. Dragoner-Regiment. Die Garnison war zuerst in Kutterschitz bei Bilin in Böhmen, 1906 in Brandeis an der Elbe stationiert. Am 1. November wurde er zum Oberleutnant befördert. In diesem Jahr unterbrach er den Militärdienst für ein zweijähriges Studium an der Prager Karl-Ferdinand-Universität. Ab Sommer 1908 war er wieder bei seiner Garnison.

Als sein Vater 1906 starb, wurde Onkel Franz Ferdinand sein Vormund, der seit 1900 in einer morganatischen Ehe („zur linken Hand“, also nicht standesgemäß) verheiratet war. Da Franz Ferdinands Kinder von der Thronfolge ausgeschlossen waren, wurde Karl nunmehr der nächste Thronanwärter.

Erst 1911 erhielt Karl Einsicht in außenpolitisch wichtige Akten und ab 1913 dürfte ihn Franz Ferdinand näher über seine Reformpläne informiert haben. Er wurde aber bis zu seinem Regierungsantritt nicht in die politischen Entscheidungen der Monarchie eingebunden.

Am 13. Juni 1911 verlobte sich Karl in der Villa delle Pianore bei Lucca (Italien) mit Zita von Bourbon-Parma, die er am 21. Oktober des gleichen Jahres in Schloss Schwarzau am Steinfelde (Niederösterreich) heiratete. Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor:

Die Kinder des Kaiserpaares Karl I.und Zita (um 1928)
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Die Kinder des Kaiserpaares Karl I.und Zita (um 1928)
  • Otto Franz Josef (* 1912) ∞ 1951 Regina, Prinzessin von Sachsen-Meiningen (1925)
  • Adelheid (1914–1971), Erzherzogin
  • Robert Karl Ludwig (1915–1996) ∞ 1953 Margherita, Prinzessin von Savoyen (1930)
  • Felix Friedrich (* 1916) ∞ 1952 Anna Eugenie, Herzogin von Arenberg (1925)
  • Karl Ludwig (* 1918) ∞ 1950 Yolande, Prinzessin von Ligne (1923)
  • Rudolf Syringus (* 1919)
    1. ∞ 1953 Xenia, Gräfin Tschernyschew Besobrasow (1929–1968)
    2. ∞ 1971 Anna Gabriele, Prinzessin von Wrede (1940)
  • Charlotte (1921–1989) ∞ 1956 Georg, Herzog zu Mecklenburg (1899–1963)
  • Elisabeth Charlotte (1922–1993) ∞ 1949 Heinrich, Prinz von Lichtenstein

Nach der Ermordung Franz Ferdinands am 28. Juni 1914 wurde er Erzherzog-Thronfolger. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs war er auch Teil des obersten Armeekommandos, aus dem er bald von Generalstabschef Conrad von Hötzendorf hinausgedrängt wurde. Er besuchte danach im Auftrag des Kaisers die Truppen an vorderster Front. 1916 war er Kommandierender General des 20. Armeekorps (Edelweiß) in Italien und befehligte danach Truppen in Rumänien.

[Bearbeiten] Herrschaft (1916–1918)

Nach dem Tod von Kaiser Franz Joseph am 21. November 1916 bestieg er den Thron, wollte sich aber erst nach dem Krieg zum Kaiser der österreichischen Reichshälfte krönen lassen. Den Plan von Franz Ferdinand, vor der Krönung zum König von Ungarn dringend erforderliche Änderungen in der ungarischen Verfassung, bis hin zu einer Autonomie für die unterdrückten nationalen Minderheiten, durchzusetzen, konnte er nicht verwirklichen. Weil ihn der ungarische Ministerpräsident István Tisza dazu überredete, ließ er sich bereits am 30. Dezember als „Karl IV.“ bzw. ungar. „IV. Károly“ zum ungarischen König krönen. Ab damals waren ihm die Hände in der ungarischen Reichshälfte weitgehend gebunden.

Sein voller Titel lautete:

„Karl I. Von Gottes Gnaden Kaiser von Österreich, apostolischer König von Ungarn, König von Böhmen, von Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Galizien, Lodomerien und Illyrien; König von Jerusalem; Erzherzog von Österreich; Großherzog von Toscana und Krakau; Herzog von Lothringen, Salzburg, Steyer, Kärnten, Krain und der Bukowina; Großfürst von Siebenbürgen, Markgraf von Mähren; Herzog von Ober- und Niederschlesien, von Modena, Parma, Piacenza und Guastella, von Auschwitz und Zator, von Teschen, Friaul, Ragusa und Zara; gefürsteter Graf von Habsburg und Tirol, von Kyburg, Görz und Gradiska; Fürst von Trient und Brixen; Markgraf von Ober- und Nieder-Lausitz und in Istrien; Graf von Hohenems, Feldkirch, Bregenz, Sonnenberg; Herr von Triest, von Cattaro; Großwojwode der Wojwodschaft von Serbien ...“

Den legendär gewordenen Regierungsstil Kaiser Franz Josephs I., der alle Angelegenheiten allein von seinem Arbeitszimmer in der Wiener Hofburg aus geregelt hatte, ahmte Karl I. nicht nach. Karl führte regelmäßig den Vorsitz bei den Sitzungen des Gemeinsamen Ministerrates, der über die Außen- und Kriegspolitik entschied. Am 22. Dezember 1916 ernannte er Ottokar von Czernin zum Außenminister. Ungewöhnlich war auch, dass Karl alle wichtigen Entscheidungen mit seiner Frau Zita besprach und sich von ihr auch beraten ließ. Bei vielen Besprechungen war Zita auch als Zuhörerin anwesend.

Seine sozialpolitischen Maßnahmen im Jahr 1917 wie Mieterschutz (28. Januar), Schaffung eines Ministeriums für soziale Fürsorge (1. Juni) und Ministerium für Volksgesundheit (30. August) haben die Monarchie überdauert. Viktor Mataja wurde der weltweit erste Sozialminister.

Anders als alle anderen Kriegsherren nahm er durch häufige Frontbesuche größten Anteil an der Kriegführung. Bereits am 2. Dezember 1916 übernahm er den Oberbefehl über die Armee und verlegte das Armeehauptquartier von Teschen nach Baden bei Wien. Am 1. März 1917 setzte er Generalstabschef Conrad von Hötzendorf ab. Er konnte dadurch eine Entwicklung ähnlich jener im Deutschen Reich verhindern, wo die Politik hauptsächlich durch die Generäle Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff bestimmt wurde und Kaiser Wilhelm II. kaum noch Einfluss hatte. Aber auch Österreich-Ungarn war bereits vor Karls Regierungsantritt bei den militärischen Entscheidungen abhängig von der Obersten Heeresleitung des Deutschen Reiches.

Durch seinen vertieften Einblick erkannte er die Aussichtslosigkeit der Lage der Mittelmächte immer deutlicher. Nach dem Friedensangebot vom 12. Dezember 1916, das an der Weigerung des Deutschen Reiches scheitertete, konkrete Friedensziele zu nennen, versuchte Karl erfolglos im Frühjahr 1917 über seinen Schwager Sixtus von Bourbon-Parma mit der Entente zu Verhandlungen über einen Separatfrieden zu gelangen (siehe: Sixtus-Affäre). Weitere Friedensgespräche gab es im Sommer 1917 in der Schweiz. Diese Vorhaben scheiterten an der französischen Hoffnung auf einen Sieg im Felde (die USA war am 6. April in den Krieg eingetreten), an den exorbitanten Forderungen Italiens, aber auch an der Unnachgiebigkeit des Deutschen Reiches, wo sich immer mehr jene Kräfte durchsetzten, die an einen militärischen Sieg glaubten.

Die Friedensbemühungen, die Vorbehalte gegen den uneingeschränkten U-Boot-Krieg, das Verbot der Bombardierung ziviler Ziele und die positive Antwort auf die Friedensapelle Papst Benedikt XV., der als Verbündeter Italiens angesehen wurde, führten zu immer größeren Differenzen Karls mit dem Deutschen Reich, aber auch mit deutschnationalen Kreisen im eigenen Land. Karl verbot zwar explizit jeden Einsatz von Giftgas innerhalb des Befehlsbereichs der k.u.k.-Armee, konnte aber nicht verhindern, dass die Oberste Heeresleitung des Deutschen Reichs in der 12. Isonzoschlacht, der Schlacht von Karfreit (italienisch Caporetto, heute Kobarid in Slowenien), im Oktober 1917 Giftgas einsetze. Diesen Angriff der deutschen 14. Armee leitete Otto von Below.

Karl hatte kaum Ratgeber, die seinen Kurs unterstützten und denen er voll vertrauen konnte. Außenminister Ottokar von Czernin befürwortete zwar am Anfang die Friedenspläne, später war er für eine stärkere Bindung an Deutschland. Czernin warf Frankreich in einer Rede am 2. April 1918 vor, geheime Friedensverhandlungen geführt zu haben. Da dies nicht stimmte, veröffentlichte der französische Ministerpräsident Georges Clemenceau am 14. April den Inhalt der geheimen Sixtus-Briefe. Dadurch erlitt das Ansehen des Kaisers enormen Schaden. Man diffamierte Karl als „Pantoffelhelden“ und Zita als „italienische Verräterin“. Czernin wurde am 24. April zum Rücktritt gezwungen. Karl musste einen Canossagang zu Kaiser Wilhelm nach Spa antreten und sich noch stärker an das Deutsche Reich binden.

Auch Karls Versuche im Oktober 1918, wenigstens die österreichische Reichshälfte zu retten und in einen Bundesstaat mit weitgehender Autonomie für die einzelnen Völkerschaften umzuwandeln, kamen zu spät und beschleunigten sogar den Zerfall der Monarchie.

Angesichts des völligen militärischen Zusammenbruchs und der inneren Auflösung der Donaumonarchie verzichtete Karl am 11. November 1918 in der österreichischen Reichshälfte „auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften“. Am folgenden Tag wurde die Gründung der Republik Deutschösterreich verkündet. Mit einer ähnlichen Erklärung verzichtete er am 13. November auf seine Herrscherrechte in Ungarn. Anders als Wilhelm II. dankte er also bewusst nicht formell ab und entband auch die Soldaten nicht ihres Treueeids. Das hatte später die von der Republik Österreich beschlossenen Habsburgergesetze mit einem Einreiseverbot für das Kaiserhaus und diejenigen direkten Nachkommen Karls I., die nicht auf ihre Ansprüche gegenüber der Republik verzichtet hatten, zur Folge.

[Bearbeiten] Im Exil (1918–1921)

Karl I. von Österreich-Ungarn
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Karl I. von Österreich-Ungarn

Karl musste sich mit seiner Familie auf Schloss Eckartsau im Marchfeld begeben. Der englische König Georg V. wollte ihm das Schicksal des russischen Zaren Nikolaus II. ersparen und ließ ihn dort vom englischen Oberstleutnant Edward Lisle Strutt beschützen.

Obwohl die Konfiskation des habsburgischen Vermögens drohte, ließ sich Karl nicht zu einer Abdankung überreden, weil für ihn die Krone nicht durch Geld käuflich war. Am 23. März 1919 musste er aus Deutschösterreich in die Schweiz ausreisen. Noch vor dem Grenzübertritt gab er eine Erklärung ab, in der er gegen seine Absetzung als Herrscher und gegen seine Enteignung protestierte. Am 3. April beschloss die Nationalversammlung von Deutsch-Österreich die Ausweisung und auch die Beschlagnahme des habsburgischen Vermögens mit Ausnahme des nachweisbaren Privatvermögens.

Im Schweizer Exil wohnte er zunächst auf Schloss Wartegg bei Rorschach am Bodensee und ab 20. Mai 1919 in Prangins am Genfersee. Er lehnte das Angebot hochgestellter Exponenten der Freimaurer ab, die ihm versprachen, sich für seine Rückkehr auf den Thron einzusetzen, wenn er die Freimaurerei in Österreich gestatte.

Karl hielt eifrig Kontakt zu legitimistischen Kreisen, vor allem in Ungarn, wo schon 1919 nach einem kurzen republikanischen Intermezzo die Monarchie wiederhergestellt und am 1. März 1920 der vermeintlich habsburgtreue Miklós Horthy zum Reichsverweser gewählt worden war. Zwar hatte Karl diesem versprochen, ihn über seine Pläne zu informieren und erst nach einer Beruhigung der politischen Lage zurückzukehren; dennoch vertraute er eher dem Urteil seiner Berater, insbesondere dem Obersten Anton Lehár (dem Bruder des Komponisten Franz Lehár), die Zeit für eine Restauration der Habsburger sei reif. Auch der französische Premierminister Aristide Briand deutete eine Unterstützung an, die er dann nach dem Scheitern der Restauration dementierte. So kehrte Karl, ohne dies Horthy wissen zu lassen, inkognito zu Ostern 1921 nach Budapest zurück und verlangte vom Reichsverweser ultimativ den Rücktritt. Dabei pochte er nur auf Horthys Treueeid, ohne dessen Einwände hinsichtlich innenpolitischer Schwierigkeiten und vor allem einer drohenden Intervention der Entente bzw. einer Kriegserklärung der Nachfolgestaaten Tschechoslowakei, Rumänien und Jugoslawien ernst zu nehmen. Erst nach einem Aufenthalt von einer Woche in Szombathely (Steinamanger) in Westungarn konnte er von der Aussichtslosigkeit seiner Bemühungen überzeugt werden und reiste zurück in die Schweiz, wo er sich mit seiner Familie im Schloss Hertenstein bei Luzern einquartierte.

Schon am 20. Oktober 1921 startete Karl, wiederum ohne den ihm mittlerweile ohnehin suspekt gewordenen Horthy zu informieren, einen zweiten Versuch und flog mit seiner Frau Zita mit einer Junkers F 13 nach Sopron (dt. Ödenburg). Dort hatten Legitimisten unterdessen damit begonnen, die Freischärler, die sich gegen die Abtretung des Burgenlandes an Österreich wandten (siehe dazu Volksabstimmung 1921 im Burgenland), und andere kleine Truppenkontingente zu einem Heer zusammenfassen. Da das Telegramm mit der Meldung von Karls Ankunft allerdings einen Tag zu spät eintraf, verzögerte sich der Abmarsch entscheidend. In der Folge entwickelte sich der Marsch nach Budapest zu einem Triumphzug, der Rückkehr Napoleons aus Elba nach Paris 1814 nicht unähnlich. Das langsame Tempo des Vorrückens gab jedoch dem zunächst schwankenden Horthy Zeit, auf die Drohungen der Ententemächte hin seinerseits Truppen zusammenzuziehen. In Budaörs (dt. Wudersch), einem Vorort von Budapest, kam es am 23. Oktober 1921 zu einem kleinen Scharmützel, bei dem 19 Soldaten ums Leben kamen. Da damit klar geworden war, dass der Restaurationsversuch in einen Bürgerkrieg enden würde, kapitulierte Karl, allerdings gegen die Meinung seiner militärischen Ratgeber.

Nach einer kurzen Internierung in der Abtei Tihany am Plattensee wurde Karl am 1. November mit seiner Frau Zita an Bord des britischen Donauschiffes Glowworm bis zum Schwarzen Meer und dann auf dem englischen Kreuzer Cardiff über Gibraltar auf die portugiesischen Insel Madeira gebracht, wo er am 19. November eintraf. Die Kinder kamen erst am 2. Februar 1922 bei ihren Eltern an.

Grab von Kaiser Karl in Monte
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Grab von Kaiser Karl in Monte

Im ungarischen Parlament wurde am 6. November ein Gesetz angenommen, das die Habsburger endgültig für abgesetzt erklärte.

Als erster Habsburger gehörte Kaiser Karl I. einer Studentenverbindung an. Am 22. Dezember 1921 wurde er Ehrenmitglied der „Deutsch-christlich-akademischen Verbindung Wasgonia“ Wien mit Sitz und Stimme auf allen Conventen und Kommersen.

Karl wohnte mit seiner Familie zunächst im Hotel Victoria in Funchal. Nach dem Diebstahl der als letzte Mittel verbliebenen persönlichen Juwelen übersiedelte er in eine Quinta (Herrenhaus) in Monte, die ihm von einer Bankiersfamilie kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Am 9. März zog er sich eine Erkältung zu. Um Geld zu sparen, wurde erst am 21. März ein Arzt gerufen, der eine schwere Lungenentzündung feststellte. Am 1. April 1922 starb Karl knapp fünfunddreißigjährig.

An seiner Beisetzung am 5. April nahmen etwa 30.000 Personen teil. Sein Grab befindet sich in der Kirche Nossa Senhora do Monte in Funchal, und sein Herz wird im Kloster Muri in der Schweiz aufbewahrt.

Gedenktafel an der Kirche in Monte
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Gedenktafel an der Kirche in Monte

Seit der Beisetzung von Zita 1989 in der Wiener Kapuzinergruft wartet dort ein Grab auf den letzten Habsburger-Kaiser. Seine Familie, vor allem sein Sohn Otto von Habsburg, stimmte einer Überführung nach Wien aber nicht zu, da er dieses Vorhaben als Affront gegenüber der Bevölkerung von Madeira ansieht, die seinem Vater in den letzten Lebensmonaten sehr geholfen hatte. Seit der Seligsprechung Karls I. hat seine Begräbnisstätte in Funchal für die dortige Bevölkerung an Bedeutung gewonnen.

[Bearbeiten] Würdigung

Nach ungenügender Vorbereitung, zu spät und mitten im Ersten Weltkrieg zur Herrschaft gelangt, konnte er die Fehler seines Vorgängers Franz Joseph I. nicht mehr kompensieren und den Zusammenbruch seines Vielvölkerreiches nicht verhindern.

Sein Zögern und seine Selbstzweifel wurden von seiner Frau Zita ausgeglichen, die entscheidungsstärker und phantasiereicher war und ihn in schwierigen Entscheidungen zum Durchhalten ermunterte. Obwohl politisch unerfahren, schätzte er die politischen Situationen und die Folgen während seiner Regierungszeit meist richtig ein. Diese Fähigkeit konnte man ihm im Exil nicht mehr nachsagen, weil er in der Idee des Gottesgnadentums des Monarchen befangen war und den Menschen zu schnell vertraute.

Entscheidungen, die er als richtig erkannt hatte, setzte er auch durch, wenn sie ihm Feindschaften und Verleumdungen einbrachten, wie etwa das Verbot des Duells, die Amnestie für Verurteilungen durch Militärgerichte oder die Absetzung des Freimaurers Dr. Sieghart als Bankdirektor. Da der Kommunismus die Religion bekämpfte, lehnte er es als Katholik auch ab, dass Kommunisten beim Kriegsgegner Italien eingeschleust würden, um ähnlich wie in Russland, wo das Deutsche Reich Lenin unterstützt hatte, eine Revolution herbeizuführen. Georges Clemenceau meinte daher nicht zu Unrecht: „Der Kaiser Karl ist wie ein Papst in Mitteleuropa.“

Eine objektive Beurteilung Karls I. wird auch dadurch erschwert, dass in der neu gegründeten Republik Deutschösterreich die Sozialdemokraten entschiedene Gegner der Habsburger waren. Später versuchten die Nationalsozialisten, Karl als Verräter und Mitverursacher der Niederlage beim Ersten Weltkrieg hinzustellen.

Er bemühte sich ehrlich um einen Frieden und versuchte die Folgen des Krieges zu mildern, soweit dies möglich war. Der französische Schriftsteller Anatole France meinte über ihn:

„Kaiser Karl war der einzig anständige Mensch, der in diesem Krieg auf einem führenden Posten aufgetaucht ist. Er wünschte ehrlich den Frieden, und deshalb wurde er von der ganzen Welt verachtet. So wurde eine einmalige Gelegenheit verscherzt.“

[Bearbeiten] Seligsprechung

 Kirchenfenster gestaltet von Martin Häusle in der Pfarrkirche Liesing
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Kirchenfenster gestaltet von Martin Häusle in der Pfarrkirche Liesing

Die ersten Bestrebungen zur Seligsprechung wurden bereits von Kardinal Innitzer initiiert. 1954 wurde der Seligsprechungsprozess für Karl begonnen, durch die „Kaiser-Karl-Gebetsliga für den Weltfrieden“ unter dem Vorsitz von Bischof Kurt Krenn wesentlich gefördert und am 20. Dezember 2003 zum Abschluss gebracht. Die Heiligsprechungskongregation veröffentlichte in Anwesenheit von Papst Johannes Paul II. ein Dekret, das eine auf Anrufung des Verstorbenen geschehene wunderbare Heilung – die notwendige Voraussetzung für die Seligsprechung – anerkennt:

Maria Zita Gradowska, eine in Brasilien wirkende Nonne aus Polen, litt jahrzehntelang an einem sehr schmerzhaften Venenleiden, das als unheilbar galt. Sie hatte offene Geschwüre und war bettlägrig. 1960 rief sie Kaiser Karl um Fürsprache an. Am nächsten Tag war sie schmerzfrei und ihre Geschwüre verheilten. Die Heilung ging als das "Krampfadernwunder" in die Geschichte ein. Die Seligsprechung des früheren Monarchen fand am 3. Oktober 2004 statt. Sein Gedenktag ist der 21. Oktober, der Tag seiner Hochzeit.

Die Umstände der Seligsprechung, die umstrittene Persönlichkeit des Fürsprechers Kurt Krenn, der wenig später von seinem Amt als Diözesanbischof zurücktreten musste, und die Anwesenheit hoher politischer Würdenträger der Republik Österreich bei der Zeremonie – die offizielle Delegation wurde von Nationalratspräsident Andreas Khol angeführt – sorgten in Österreich für einige Diskussionen.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Peter Broucek. Karl I. (IV.). Der politische Weg des letzten Herrschers der Donaumonarchie. Boehlau, Wien. 1997, ISBN 3205987373
  • Gordon Brook-Shepherd: Um Krone und Reich. Die Tragödie des letzten Habsburgerkaisers. Molden, Wien 1968
  • Nathan Cochran: Der Diener Gottes Karl aus dem Hause Österreich. Eine Kurzbiografie. Buch als PDF-Datei
  • August Demblin. Hrsg. u. bearb. von Alexander Demblin: Minister gegen Kaiser. Aufzeichnungen eines österreichisch-ungarischen Diplomaten über Außenminister Czernin und Kaiser Karl. Böhlau, Wien 1997, ISBN 3-205-98762-4
  • Eva Demmerle: Kaiser Karl I. "Selig, die Frieden stiften ..."; die Biographie. Amalthea, Wien 2004, ISBN 3-85002-521-7
  • Einhardus. Übers. von Otto Abel: Kaiser Karls Leben. 4. Aufl., Dyk, Leipzig 1920
  • Erich Feigl (Hrsg.): Kaiser Karl. Persönliche Aufzeichnungen, Zeugnisse und Dokumente. Amalthea, Wien 1984, ISBN 3-85002-179-3
  • Josef Gelmi: Der letzte Kaiser. Karl I. (1887–1922) und Tirol. Tyrolia, Innsbruck - Wien, 2004, ISBN 3-7022-2619-2
  • Anton Lehár. Hrsg. von Peter Broucek: Erinnerungen. Gegenrevolution und Restaurationsversuche in Ungarn 1918–1921. Verlag für Geschichte und Politik, Wien 1973, ISBN 3-7028-0069-7
  • Heinz von Lichem: Karl I. Ein Kaiser sucht den Frieden; Bilddokumentation. Tyrolia, Innsbruck - Wien, 1996, ISBN 3-7022-1993-5
  • Jan Mikrut (Hrsg.): Kaiser Karl I. (IV.) als Christ, Staatsmann, Ehemann und Familienvater. Dom Verlag, Wien 2004, ISBN 3-85351-188-0
  • Heinz Rieder: Kaiser Karl. Der letzte Monarch Österreich-Ungarns 1887–1922. Callwey, München 1981, ISBN 3-7667-0596-2
  • Gordon Shepherd: Karl der Erste. Des Reiches letzter Kaiser. 1968
  • Hans Karl Zessner-Spitzenberg: Kaiser Karl. Lins, Feldkirch 1953 Buch als PDF-Datei

[Bearbeiten] Weblinks


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