Zweiter Bildungsweg
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[Bearbeiten] Definition
Als Zweiten Bildungsweg bezeichnet man die Bildungsangebote, die Menschen, die den angestrebten Schulabschluss nicht im Normaldurchlauf der Regelschule erworben haben, die Möglichkeit zum nachträglichen Erwerb von Schulabschlüssen geben. An Stelle des Begriffes Zweiter Bildungsweg wird in Kultusministerien auch der Name „Schule für Erwachsene“ (SfE) verwendet.
[Bearbeiten] Allgemeines
Institutionen wie Abendschulen, Volkshochschulen, Kollegs oder Fernschulen (z. B. das ILS) bereiten ihre Schüler auf sogenannte „externe Abschlüsse“ vor oder prüfen ihre Schüler intern. Im Sinne der Chancengleichheit wurden diese Angebote in Deutschland in den 1960ern eingerichtet, um Menschen dadurch neue Möglichkeiten zu geben, eine Ausbildung oder ein Studium zu beginnen. Damit werden Ansätze aus den 1920er Jahren wieder aufgegriffen. Mit der wachsenden Notwendigkeit lebenslangen Lernens wird der Wechsel zwischen aufsteigender allgemein bildender (schulischer) Qualifikation und beruflicher Erfahrung zunehmen, die Bedeutung des Zweiten Bildungswegs stärken und ihm den Charakter der nachträglichen Kompensation versäumter Bildungsanstrengungen nehmen.
Der Begriff der Chancengleichheit wird insofern relativiert, als dass zwar der zweite Bildungsweg noch frei von Gebühren ist bzw. durch das BAföG gefördert wird. Jedoch findet danach ein Aussieben statt, aufgrund der Altersgrenze von 30 Jahren (siehe Absatz "Benachteiligung").
Traditionell ist der Zweite Bildungsweg ein Teil der Erwachsenenbildung, allerdings sind inzwischen auch viele Jugendliche ohne Schulabschluss von Ausbildungsmangel und Arbeitslosigkeit betroffen und auf entsprechende Angebote angewiesen, die sie unter anderem in ausbildungsvorbereitenden Maßnahmen bekommen können. Angesichts dieser Situation unterliegen die auf dem Zweiten Bildungsweg erworbenen Abschlüsse in besonderem Maße dem Bildungsparadox und werden häufig nicht als gleichwertig zu „regulären“ Schulabschlüssen betrachtet.
[Bearbeiten] Förderung während
Die Förderung durch das BAföG ist möglich. Unterschiede gibt es innerhalb der Schulformen des zweiten Bildungswegs. Während man z.B. beim Abendgymnsasium erst ab dem 4. Semester elternunabhängiges Schüler-BAföG beantragen kann (dafür aber auch einen im Stundenumfang geringeren Stundenplan hat) kann auf einer Kollegschule bereits ab dem ersten Semester BAföG beantragt werden.
[Bearbeiten] Förderung nach
Prinzipiell kann nach Abschluss des zweiten Bildungsweges und bei Aufnahme eines Studiums BAföG beantragt werden.
[Bearbeiten] Benachteiligung
Benachteiligt werden Studierende, die bei Aufnahme eines Studiums über 30 Jahre alt sind. Formulierungen in Krankenkassen-Infos und dem Text des BAföG sind in Bezug auf den zweiten Bildungsweg widersprüchlich, insofern dieser lediglich berücksichtigt wird, wenn der Studierende das 30te Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Ist dies der Fall
- muss der volle Krankenkassenbeitrag gezahlt werden
- wird das BAföG nur auf besonderen Antrag gewährt
- wird in einem Master-Studiengang kein Leistung nach dem BAföG gewährt
Nach Aussage des Presseprechers des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Florian Frank, ist das "BAföG eine "jugendpolitische Maßnahme" "Es dient nicht dazu Weiterbildung oder lebenslanges Lernen zu fördern", meint er. Es bleibe bei der jetzigen Regelung, auch für die so genannten konsekutiven Studiengange."[1]
Möchte jemand aber z.B. ein Lehramtsstudium aufnehmen, muss er tunlichst darauf achten, bei Aufnahme des Master-Studiengangs, welcher den elementaren Bestandteil eines Lehramtsstudiums bildet, noch keine 30 Jahre alt zu sein.
Geht man also von einem Zeitraum von 3,5 Jahren aus (mit Vorkurs), der mindestens für den Besuch des zweiten Bildungswegs eingeplant werden muss + der 3 Jahre für einen Bachelorstudiengang, muss jemand spätestens mit 23,5 Jahren anfangen, diesen Bildungsweg zu gehen, wenn er auf eine Förderung durch das BAföG angewiesen ist.
[Bearbeiten] International
In Österreich haben Aufbauschulen sowie Schulen für Berufstätige die Aufgaben des Zweiten Bildungsweges. In der Schweiz existieren ebenfalls Abendschulen für Berufstätige.
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Siehe auch
Fernschule, Volkshochschule, Erwachsenen- und Weiterbildung, Kolleg, Abendgymnasium, Abendrealschule, Abendhauptschule
[Bearbeiten] Weblinks
- Schulabschlüsse per Fernstudium
- Deutscher Bildungsserver: Informationen der deutschen Bundesländer zum zweiten Bildungsweg
- Informationen des Schweizerischen Bildungsserver EDUCA
- Zweiter Bildungsweg in Österreich – für Lernende
- Bachelors aufgepasst
- http://www.fernabitur.com unabhängige Informationsplattform zum Fernabitur