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Zirkusmusik

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Zirkusmusik (oder Circusmusik) ist Musik, die im Zirkus vor allem während der artistischen Darbietungen gespielt wird. Zirkusmusik stammt von der Musik der Jahrmarktsattraktionen und der populären Theatermusik des 18./19. Jahrhunderts her. Sie ist hauptsächlich Instrumentalmusik. Chöre und Gesänge existieren darin höchstens als Einlagen.

Zirkusmusik bestand und besteht zumeist aus einer losen Aneinanderreihung gestoppter Nummern, was sich in der Praxis immer wieder bewährt hat. Ein Gegenkonzept dazu sind die durchgehend komponierten musikalischen Programme des Cirque du Soleil.

Zirkusnummern wie Jonglage, Trapez oder Musik-Clowns verlangen große Geistesgegenwart von den begleitenden Musikern. Die musikalische Begleitung der Hohen Schule erfordert Kenntnisse der Pferdedressur. Zu anderen Darbietungen wie Zauberkunst kann die Begleitmusik oft relativ unabhängig spielen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Funktionen

Die Funktionen von Zirkusmusik können ähnlich wie diejenigen von Filmmusik beschrieben werden:

Es gibt diegetische Musik, etwa wenn ein Clown ein Lied singt oder ein Instrument spielt, und nicht-diegetische, mit der etwa die Spannung während eines Tricks erhöht oder eine Atmosphäre geschaffen werden soll, die zum Thema der Darbietung passt (siehe Diegese).

Eine Zwischenform zwischen diegetisch und nicht-diegetisch ist die synchrone Unterstützung von Aktionen mit Klangeffekten (z. B. Slapstick), die dem Mickey-Mousing der Filmmusik entspricht. Bei der Pferdedressur etwa muss sich die Musik den Schritten der Pferde anpassen, damit die Pferde umgekehrt "musikalisch" wirken, was das Publikum rührt (vgl. Naturalistischer Fehlschluss). Der Schlagzeuger muss oft sowohl das Orchester rhythmisch stützen als auch die weniger regelmäßigen Vorgänge in der Manege oder auf der Bühne akzentuieren, was hohe Ansprüche an ihn stellt.

Daneben gibt es rahmende Musik wie Ouvertüre, Auftrittsmusik, Applausmusik, Umbaumusik. Tusch und Fanfare sollen die Aufmerksamkeit des Publikums mobilisieren.

[Bearbeiten] Geschichte

Philip Astleys Amphitheater zu Beginn des 19. Jahrhunderts: Im Hintergrund spielt ein ansehnliches Orchester.
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Philip Astleys Amphitheater zu Beginn des 19. Jahrhunderts: Im Hintergrund spielt ein ansehnliches Orchester.

Der Bewertung von Zirkus-"Nummern" und Musik-"Nummern" gemeinsam ist das Schwanken zwischen Faszination und Verachtung gegenüber jeder Nummerierbarkeit. Nummerierbarkeit signalisiert Beherrschbarkeit, aber auch Beliebigkeit. Daher ist Zirkusmusik in der akademischen Musikgeschichte zumeist tabu gewesen. Das Kunstverständnis des Bildungsbürgertums seit dem späten 18. Jahrhundert versucht Kunst vom Vorwurf des (als irreführende Täuschung aufgefassten) Tricks, aus dem jede Zirkusnummer im Kern besteht, zu befreien, und verurteilt daher jedes vordergründige Kunststück. Zirkus und Zirkusmusik sind eine Gegenwelt dazu.

Erste Formen der modernen Zirkusveranstaltungen entwickelten sich auf den großen Jahrmärkten des 18. Jahrhunderts, etwa Saint-Germain und Saint-Laurent in Paris. Die Entstehung der Zirkusmusik ist daher eng verbunden mit der ebenfalls dort entstandenen modernen Pantomime. Tänzer waren oft zugleich Musiker und Artisten (vgl. Jean-Gaspard Deburau). Das erste moderne Zirkusgebäude, das Philip Astley in London 1768 eröffnete, war ein Amphitheater mit Bühne und Orchestergraben. Zirkusmusik und Theatermusik liegen nah beisammen.

Im 19. Jahrhundert waren die Zirkusgebäude vorwiegend große Bretterbuden, deren Wände den Schall stark reflektierten. Deshalb lag das Schwergewicht der Orchester ähnlich wie im Theater auf Streichinstrumenten. Viele Theater-Kapellmeister mussten im 19. (und auch noch im 20. Jahrhundert) Zirkusmusik für die "Sommerarena" ihrer Bühnen dirigieren und komponieren, so etwa Franz von Suppé oder Robert Stolz.

Als sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Militärkapellen vergrößerten und vermehrten, zogen die Blechblasinstrumente zunehmend ins Zirkusorchester ein. Ein Umbruch war die Erfindung der Zirkuszelte zu Beginn des 20. Jahrhunderts, wodurch sich die Akustik im Zirkus stark veränderte und erhöhte Anforderungen an die Mobilität des Zirkuspersonals gestellt wurden. Dadurch fielen die chorisch spielenden Streichergruppen in den Zirkusorchestern weg.

Die Emanzipation der Jazzbands vom Blasorchester seit dem Zweiten Weltkrieg brachte eine stilistische Neuorientierung und Verkleinerung der Zirkusorchester. Seither besteht ein Zirkusorchester im Kern aus einer Bläser-Combo (Saxofone, Trompeten, Posaunen) mit Rhythmusgruppe. Dass jeder Musikstil für diese Besetzung arrangiert wird, macht die Eigenart der Zirkusmusik aus.

Um 1980 herum schien es so, also würden die Zirkusorchester zunehmend durch Musikelektronik und Playback ersetzt. Heute haben die meisten grösseren Zirkusse wieder Kapellen.

[Bearbeiten] Repertoire

Ein bleibendes Repertoire an Zirkusmusik gibt es nicht eigentlich, da im Zirkus stets die modische Musik der Gegenwart gespielt wurde. Einen großen Anteil hat die populäre Tanzmusik, von Walzer und Marsch über Tango und Samba bis zum Hip-Hop. Bekannte Melodien, früher aus Opern und Operetten, heute eher aus Filmen, dienen als Erkennungszeichen.

Allerdings sind einige Musikstücke dauerhaft mit der Erinnerung an Zirkus verbunden, z. B. der meist parodistisch gebrauchte Marsch Einzug der Gladiatoren von Julius Fučík, Souvenir du Cirque Renz („Zirkus-Renz-Galopp“) von Gustav Peter oder der „Säbeltanz“ aus dem Ballett Gayaneh von Aram Chatschaturjan.

Die meisten Zirkuskapellmeister (wie Adolf Taubert, Hans Franke, Raymond Wraskoff) haben Musik für ihren eigenen Gebrauch komponiert, die sich zusammen mit den Nummern, zu denen sie gehörte, in Artistenfamilien „weitervererbte“ oder ins Archiv anderer Kapellmeister gelangte.

[Bearbeiten] Literatur

  • Reto Parolari: Circusmusik in Theorie und Praxis. Edition Swiss Music, Winterthur 2005, ISBN 3-9501993-1-4

[Bearbeiten] Siehe auch

Pantomime, Ballett, Melodram (Musik)

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