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Zeit (Philosophie)

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Tizian, „Allegorie der Zeit“ - Allegorische Darstellung des Verhältnisses von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und zugleich der Lebensalter: die Vergangenheit (Greis) blickt zurück, die Zukunft (Jüngling) nach vorne. Nur die Gegenwart (reifer Mann) blickt den Betrachter direkt an.
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Tizian, „Allegorie der Zeit“ - Allegorische Darstellung des Verhältnisses von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und zugleich der Lebensalter: die Vergangenheit (Greis) blickt zurück, die Zukunft (Jüngling) nach vorne. Nur die Gegenwart (reifer Mann) blickt den Betrachter direkt an.

Der Begriff Zeit bezeichnet in der Philosophie das Phänomen der vom menschlichen Bewusstsein wahrgenommenen Form der Veränderungen oder eine Abfolge von Ereignissen. Diese Veränderungen begründen den Eindruck einer „Richtung der Zeit“. Eine genaue Definition des Wesens der Zeit ist nur schwer möglich, da sie sich nur mit Mühe abgrenzen bzw. analytisch auf fundamentale Bestandteile zurückführen lässt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Allgemein

Unsere Alltagserfahrung lässt uns vermuten, dass Zeit auch unabhängig von bewusst wahrgenommenen Objekten und ihrer Veränderung existiert. Das Problem des Phänomens Zeit war deshalb schon immer die Frage, ob sie erst durch eine spezielle Anschauung im menschlichen Bewusstsein 'erschaffen' wird oder unabhängig davon objektiv, gleichmäßig und absolut existiert. Die Beantwortung dieser Frage war Jahrtausende lang ausschließlich eine Angelegenheit der Philosophie, Theologie und Mystik. Wichtige Erkenntnisse dazu erbringen mittlerweile aber auch die Physik, Astronomie, Neurologie, Psychologie und andere Wissenschaften.

Die Frage nach der Existenz der Zeit ist allerdings selbst schon problematisch, denn es ist schwierig anzugeben, was der Existenz-Begriff in Bezug auf die Zeit bedeuten soll. Neuere Erkenntnisse der Gehirnforschung, Molekularbiologie und Psychologie legen den Schluss nahe, dass Wahrnehmung, Gedankenprozesse, Erinnerungen, Zeitgefühl und Bewusstsein im Menschen so eng miteinander verknüpft sind, dass sie im Erleben normalerweise nicht getrennt werden können. Die Zeit, Gedanken und das menschliche Bewusstsein erscheinen also nur gemeinsam. Die Vorstellung einer objektiven Zeit wäre dann nur der Vorstellung einer Identität, die auf Erinnerungen basiert und nach Sicherheit und Kontinuität strebt. Diese Sichtweise wird ganz ähnlich schon seit vielen Jahrhunderten von unterschiedlichen östlichen Weisheitslehren und einigen abendländischen Mystikern gelehrt.

[Bearbeiten] Geschichte

Die ersten systematischen Gedanken über die Zeit sind uns von Platon überliefert. Für ihn sind nur die ewigen Ideen das eigentlich Seiende (Ideenlehre). Die Formen, die uns in Raum und Zeit erscheinen, sind dagegen nur bewegte Abbilder davon. Er verschiebt damit die Frage nach der Zeit auf die Frage nach dem Sein. Zeit ist bei ihm nur noch ein Ausdruck, ein Abbild der Ewigkeit, des ewigen Seins.

Für Aristoteles ist der Zeitbegriff untrennbar an Veränderungen gebunden. Veränderungen geschehen in der Zeit, aber von der Zeit selbst gilt das nicht. Sie selbst ist keine Bewegung, sondern das Maß jeder Bewegung. „Wir messen nicht nur die Bewegung mittels der Zeit, sondern auch mittels der Bewegung die Zeit und können dies, weil sich beide wechselseitig bestimmen.“ Er geht aber nicht soweit, die Zeit auf eine reine Maßeinheit im modernen Sinn zu reduzieren. So war Aristoteles der Auffassung, dass sich die Zeit in unendlich viele Zeitintervalle einteilen lässt. Damit hat er die Vorstellung eines Kontinuums von Raum und Zeit vertreten. Obwohl es heutzutage Überlegungen in Richtung einer diskreten Struktur der Zeit gibt, werden diese Kontinuumstheorien bis heute der Physik zugrunde gelegt.

Nach Augustinus sind Vergangenheit nur Erinnerungen und Zukunft nur Erwartungen in der Gegenwart. Wir könnten das Ewige nur in der Erscheinungsform des Nacheinander erfassen. Wie bei Aristoteles ist bei Augustinus Zeit (und Raum) untrennbar von der Welt und den Veränderungen, sie 'entstand' erst durch die Schöpfung, d.h. Gottes Erschaffung der Welt. Die Zeit (und der Raum) existiert insbesondere im geschöpflichen, d.h. vor allem im menschlichen Bewusstsein. Für Gott ist dagegen alles eine Gegenwart. Bei Augustinus erfolgt auch erstmals eine Unterscheidung zwischen einer physikalisch exakten Zeit, die mit Hilfe von Zeitmessgeräten bestimmt wird und einer psychologisch-erlebnisbezogenen Zeit, die Zugang zu subjektiven und alltäglichen Interpretationen findet.

Für Isaac Newton bildet die Zeit und der Raum die „Behälter“ für Ereignisse, sie sind für ihn ebenso real und mit Eigenschaften ausgezeichnet wie die Objekte. Er definierte die Zeit mit den Worten: „Zeit ist, und sie tickt gleichmäßig von Moment zu Moment.“[1] Im Gegensatz dazu hat Leibniz behauptet, dass Zeit und Raum nur gedankliche Konstruktionen sind, um die Beziehungen zwischen Ereignissen zu beschreiben. Aus seiner Sicht gibt es damit kein „Wesen“ und keinen Fluss der Zeit.

Innerhalb der Wissenschaft hat sich Newtons Auffassung durchgesetzt. Der große Vorteil davon ist die Möglichkeit, Zeit und Raum unabhängig von einem realen Bezugspunkt und ohne konkreten Beobachter beschreiben zu können. Ernst Mach hat den idealisierten Modell-Charakter einer solchen Abstraktion kritisiert und gefolgert, dass alle Dinge und Prozesse nur zueinander abhängig sind und nicht zu einer „transzendenten“ Zeit. Für die moderne Physik ist die Krümmung des Objektes „Raumzeit“ nicht verschieden von Eigenschaften wie Masse oder Ausdehnung eines beliebigen anderen Objektes.

Für Immanuel Kant ist die Zeit ebenso wie der Raum eine „reine Anschauungsform“ und zwar die des inneren Sinnes. Sie ist unser Zugang zur Welt, gehört also zu den subjektiv-menschlichen Bedingungen der Welterkenntnis und ist somit die besondere Form, die das menschliche Bewusstsein den Sinneseindrücken verleiht. Wir können uns aus unserer Erfahrung die Zeit nicht wegdenken, da sie selbst in der Anschauung (dem Denken) ist. Zwar kommt sie nicht einer - wie auch immer gearteten - Welt an sich zu, dennoch wird der Zeit eine empirische Qualität zugeschrieben. So werden Zeitmessungen benutzt, um zu quantifizieren, wie weit entfernt Ereignisse voneinander stattfinden.

In seinem Hauptwerk „Sein und Zeit“ betrachtet Martin Heidegger das Phänomen Zeit als die konkrete Zeitlichkeit des menschlichen Daseins. Hierin zeigt sich die Zeit wesentlich in dem Bewusstsein des kommenden, unvermeidlichen Todes. Die Angst vor dem Tod ist für Heidegger das In-der-Welt-sein selbst. Der Mensch kann aber den Sinn seines Daseins erkennen, indem er sich der Angst vor dem Tod stellt und sich des alltäglichen Verdrängens des Todes bewusst wird. Im Existentialismus Heideggers ist die „Zeitlichkeit des konkreten Daseins“ der Frage nach dem Sein vorangestellt und das Zeitbewusstsein als existentielles Problem des Einzelnen beschrieben. Zeit ist darin das Problem des eigenen Todes und nicht mehr ein „Problem“ der Physik oder Philosophie.

Die neuere Philosophie geht inzwischen in ihrer Betrachtung von einer Reihe der A-Bestimmungen (vergangen, gegenwärtig, zukünftig), wie bei Augustinus, und einer der B-Relationen (früher als, gleichzeitig, später als), wie bei Kant und den modernen Naturwissenschaften, aus. Aufbauend auf diesen Zeitreihen hat John McTaggart die Unwirklichkeit der Zeit gelehrt. Seine Ausführungen sollen zeigen, dass jede Veränderung als eine Bewegung von Ereignissen von der Zukunft zur Gegenwart in die Vergangenheit beschrieben werden kann. Diese Veränderungen seien aber weder Teil der Ereignisse, noch eine Relation zwischen ihnen. Er kommt zu dem Schluss, dass auch die Zeitreihen selbst, in denen die Veränderungen stattfinden, nicht existieren.

Nachdem mit Hilfe der Philosophie der Sprache Argumente dafür geliefert wurden, dass Begriffe der einen Zeitreihe nicht in Begriffe der anderen übersetzt werden können, gibt es demnach drei mögliche Versionen für die Begründung der B-Reihe (tenseless theory): eine zeichenanalytische (token-reflexive), eine Version auf Basis der Zeitpunkte (date version) und eine neuere Version der Satztypen (sentence-type).

[Bearbeiten] Zeitbewusstsein

Zeitbewusstsein ist ein Bewusstseinszustand in dem die Welt und das eigene Leben in einem zeitlich abstrakten Rahmen erfahren wird.

[Bearbeiten] Entwicklung

Der Zeitbegriff ist als eine spezifisch menschliche Vorstellung stark an die menschliche Form des Bewusstseins gebunden und nach gängiger Auffassung durch die Evolution entstanden. Tiere können zwar in ihrem Verhalten auf vergangene oder zukünftige Ereignisse Bezug nehmen. Es gibt aber keine Anhaltspunkte dafür, dass sie eine Vorstellung von Vergangenheit oder Zukunft selbst haben. Stephen Jay Gould beschreibt die unterschiedlichen Lebenszyklen der Tiere (Lebenszeit und Lebensgeschwindigkeit), wenn man sie relativ zu ihrer physischen Größe und nicht zu einer absoluten Zeit betrachtet, als „erstaunlich gleichmäßig“.

Das Zeitbewusstsein entwickelt sich beim Kind in einem mehrstufigen Prozess. Der Säugling lebt noch vollständig in der Gegenwart. Nach Heinrich Roth entwickelt sich das Zeitbewusstsein von der „Phase des naiven Zeiterlebens” beim Kleinkind, über die „Phase des Zeitwissens“, die ab dem Schulalter beginnt, hin zur „Phase der Zeiterfahrung und Zeitreflektion“.

[Bearbeiten] Chronobiologie

In der Chronobiologie gilt das Zeitgefühl als ein Produkt von neuronalen Aktivitäten und Stoffwechselvorgängen. Der Zeitbegriff in der Biologie basiert auf rhythmischen, periodischen Abläufen in der Natur und den Lebewesen. Der Biochemiker Ilya Prigogine postuliert eine Eigenzeit für jedes Lebewesen, die durch zyklische Prozesse „selbst“ erzeugt wird. So würden alle Eindrücke, die das Gehirn verarbeitet, über eine Periode von 30 bis 40 Millisekunden „gesammelt“ und als ein Ereignis interpretiert. Der Eindruck eines stetigen Übergangs der Ereignisse werde dagegen mit der Integration dieser Informationen in der so genannten Gegenwartsdauer von drei Sekunden in Verbindung gebracht. Diese „Gegenüberstellung“ von Ereignissen in der Gegenwartsdauer erzeuge eine Vorstellung von Vergangenem und Zukünftigem und bildet so das Gefühl von einem „Fließen der Zeit“. Auch der Eindruck eines linearen Ablaufs aller Ereignisse werde von diesen Prozessen erzeugt.

Aus der Existenz dieser „Systemzustände“ kann aber keine Aussage über das Leib-Seele-Problem, also ob das Bewusstsein ausschließlich eine Folge neuronaler Prozesse ist oder auch unabhängig vom Gehirn existiert, abgeleitet werden. Sie scheinen aber zu bewirken, dass Ereignisse (Gedanken oder Wahrnehmungen) und das Bewusstsein von ihnen in der Entstehung nicht zu trennen sind.

Es existieren auch Tagesrhythmen auf biologischer Basis, die das Gefühl von Zeitdauer in einem größeren Rahmen erzeugen. Ein Zeitbewusstsein, das durch die Funktion des Langzeitgedächtnisses vermittelt wird, führt letztlich zum Bewusstsein für Identität.

[Bearbeiten] Identität

Identitätsbewusstsein basiert auf einer Selbstwahrnehmung, die zwischen Ich und Nicht-Ich trennt. Alles bewusst Erlebte wird vom Erlebenden auf eine subtile Weise getrennt. Auch die Zeit wird aus der Position eines unveränderlichen „Außenstehenden“ erfahren. Ebenso setzt ein Identitätsbewusstsein Erinnerungen voraus, die sich im Gedächtnis gebildet haben. Es definiert sich beim Menschen somit normalerweise als ein Zeitbewusstsein. Vergangenheit ist als begriffliche Größe in Form von Erinnerungen und Urteilen zumindest unbewusst ständig gegenwärtig. Ähnliches gilt auch für Wunschvorstellungen, die auf die Zukunft gerichtet sind.

[Bearbeiten] Gegenwartsbewusstsein

Von Zeit und Zeiterfahrung zu sprechen, ergibt vor diesem Hintergrund nur Sinn, wenn man sie im Zusammenhang mit einer spezifisch menschlichen Form des Bewusstseins betrachtet.

[Bearbeiten] Zeitbewusstsein und Seele

In der Tradition der Philosophia perennis argumentiert der Realismus, dass ein Identitäts- und Zeitbewusstsein nur dann möglich ist, wenn der menschlichen Wahrnehmung und Erkenntnis eine immaterielle, nicht-zusammengesetzte Substanz zugrunde liegt. Diese wird geistige Seele oder kurz Geist genannt. Der Geist garantiere die Kontinuität und Identität der jeweiligen menschlichen Person, obwohl der Leib aufgrund des Stoffwechsels im Laufe des Lebens mehrfach vollständig 'ausgetauscht' wird. Ebenso sei es nur durch den in gewisser Weise unveränderlichen Geist möglich, Veränderungen wahrzunehmen, über Veränderungen bzw. Zeit nachzudenken und sie als solche zu erkennen.

Plotin beschreibt die Möglichkeit in einen Zustand der Zeitlosigkeit einzutreten. Dieser ist bei ihm durch völlige Selbsterkenntnis, Gegenwärtigkeit und das Loslassen von Wünschen und Zukunftsvorstellungen gekennzeichnet. Ewigkeit ist für ihn eine raum- und zeit­lose Gleich­zeitigkeit. Ähnliche Aussagen finden sich in vielen Schriften von Theologen, Mystikern und der Philosophia perennis wieder. Um die „Gottesgeburt in der Seele“ zu verwirklichen, so lehrt Meister Eckhart, muss man die Vorstellung von Zeit aus dem alltäglichen Leben entfernen. Die Erfahrung der Zeitlosigkeit erfordere die Aufgabe der Identifikation mit Sinneswahrnehmungen, und in einem gewissen Sinne auch mit dem Verstand bzw. Wissen, mithin den Grundlagen der Alltagserfahrung und Wissenschaften.

Als konkreten Weg dahin empfiehlt der „Philosophenkaiser“ Marc Aurel das Nachdenken über den Tod. Meister Eckhart lehrt unter anderem die Übung der Achtsamkeit, betont dabei aber, dass das Einüben dieses Bewusstseinszustandes gewöhnlich nur durch langjährige Übung erreicht wird und vergleicht es mit dem Erlernen von Lesen und Schreiben. In traditionelle östliche Weisheitslehren wie der Zen-Buddhismus haben diese Übungen eine lange klösterliche Tradition. Hier wird der Wechsel des Identitätsbewusstseins, vom Zeitbewusstsein in das Gegenwartsbewusstsein in verschiedenen Abstufungen beschrieben, letztlich aber als eine Erleuchtungserfahrung bezeichnet. Aber auch im islamischen Sufismus werden ähnliche Anweisungen für den „Weg der Derwische“ gegeben. Einig sind sich alle Traditionen darin, dass der Mensch grundsätzlich die Anlage besitzt, im Gegenwartsbewusstsein zu leben.

Voltaire lehnte in einem seiner Lettres philosophiques diese transzendentale Auslegung des Bewusstseins des Zeitflusses ab, weil sie ohne Rückgriff auf voraufklärerische, religiös-mystische Argumentation kaum zu begründen sei. Alleine durch die Reinheit und Klarheit des Denkens und durch Selbstreflexion der Veränderung der Bewusstseinsinhalte sei es jedoch möglich, sich die Bedeutung der Zeit zu vergegenwärtigen.

Durch die Fülle und Ähnlichkeit der Traditionen und Schriften dazu lässt sich das Phänomen der mystischen Erfahrung der Zeitlosigkeit zwar phänomenologisch gut beschreiben, eine objektive Deutung gestaltet sich aber schwierig. Aus psychologischer Sicht ist es entweder eine Regression, ein Rückfall in archaische Bewusstseinszustände oder eine Bewusstseinsprogression. Für letzteres spricht die Klarheit und Gelassenheit, mit der die Erfahrung der Zeitlosigkeit einhergeht. Einen theoretischen Rahmen zur Beschreibung und Einordnung versucht die transpersonale Psychologie zu erstellen. Einige moderne Mystiker gehen sogar soweit, im Gegenwartsbewusstsein eine neue Evolutionsstufe des Menschen zu sehen.

Was der Zustand des Gegenwartsbewusstseins aber physiologisch bedeuten soll, ist in der Wissenschaft noch größtenteils völlig ungeklärt. Da hier die persönliche Erfahrung im Vordergrund steht, bleibt es fraglich, inwieweit sich die modernen empirischen Wissenschaften überhaupt eignen, mehr als nur deskriptive und statistische Aussagen darüber machen zu können.

[Bearbeiten] Zitate

  • Platon (Plato) (427-347 v. Chr.) über Zeit: „Ihre Existenz ist nur an die Gegenwart gebunden, Vergangenheit existiert nicht mehr, das Zukünftige gibt es noch nicht. Das Jetzt ist unteilbar. Das Bild der Welt ist unumwandelbar und letztlich uneinsehbar, es ist eine Welt der Ideen.“
  • Aristoteles: „Wir messen also nicht nur die Bewegung durch die Zeit, sondern auch die Zeit durch die Bewegung, weil sie einander begrenzen und bestimmen. So bestimmt also die Zeit die Bewegung selbst als Zahl und genauso die Bewegung die Zeit.“ „Man könnte sich streiten, ob auch dann Zeit sei, wenn es kein Bewußtsein und keine Seele gäbe. Denn wo keiner zählen kann, kann auch nichts Abzählbares sein, folglich auch keine Zahl. Denn Zahl ist entweder das Gezählte oder das Abzählbare. Wenn aber seinem Wesen nach nichts anderes zählen kann als die Seele und in ihr die Vernunft, dann kann unmöglich Zeit ohne Seele bestehen.“
  • Augustinus: „Was ist also ‚Zeit‘? Wenn mich niemand danach fragt, weiß ich es; will ich einem Fragenden es erklären, weiß ich es nicht.“ (Bekenntnisse, 11. Buch)
  • Immanuel Kant (1724-1804): „Die Zeit ist kein empirischer Begriff, der irgend von einer Erfahrung abgezogen worden. [...] Die Zeit ist eine notwendige Vorstellung, die allen Anschauungen zum Grunde liegt. “ (Aus: Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Der transzendentalen Ästhetik, Zweiter Abschnitt, Von der Zeit, 1781)
  • Martin Heidegger: „Zeitlichkeit ist der Seinssinn der Sorge. Die Verfassung des Daseins und seine Weisen zu sein sind ontologisch nur möglich auf dem Grunde der Zeitlichkeit, abgesehen davon, ob dieses Seiende „in der Zeit“ vorkommt oder nicht.“ (Aus: Martin Heidegger, Sein und Zeit, Max Niemeyer Verlag, Tübingen, 1984, S. 367)
  • Richard Feynman (1918-1988): „Was ist Zeit? Es wäre schön, wenn wir eine gute Definition der Zeit finden könnten ... was jedoch wirklich wichtig ist, ist nicht wie wir Zeit definieren, sondern wie wir sie messen. Eine Möglichkeit, Zeit zu messen, ist die Benützung von etwas, das immer wieder in regelmäßiger Art geschieht - etwas Periodischem ... Alles was wir sagen können ist, daß wir eine Übereinstimmung finden zwischen einer Regelmäßigkeit der einen Art mit einer Regelmäßigkeit der anderen Art. Wir können nur sagen, daß wir unsere Zeit-Definition auf der Wiederholung eines offensichtlich periodischen Ereignisses aufbauen.“ (Aus einer seiner Vorlesungen)
  • Jean Gebser (1905-1973): „Sie [die Zeit] äußert sich, ihrer jeweiligen Manifestationsmöglichkeit und der jeweiligen Bewußtseinsstruktur entsprechend unter den verschiedensten Aspekten als: Uhrenzeit, Naturzeit, kosmische Zeit oder Sternenzeit; als biologische Dauer, Rhythmus, Metrik; als Mutation, Diskontinuität, Relativität; als vitale Dynamik, psychische Energie (und demzufolge in einem gewissen Sinne als das, was wir ‚Seele’ und ‚Unbewusstes’ nennen), mentales Teilen; sie äußert sich als Einheit von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft; als das Schöpferische, als Einbildungskraft, als Arbeit, selbst als Motorik. Nicht zuletzt aber muß, nach den vitalen, psychischen, biologischen, kosmischen, rationalen, kreativen, soziologischen und technischen Aspekten der Zeit auch ihres physikalisch-geometrischen Aspektes gedacht sein, der die Bezeichnung ‚vierte Dimension’ trägt.“ (Ursprung und Gegenwart, München 1973, S. 382)

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Quellen

  1. Green, Brian (2004). Warum ist nicht nichts? Spiegel-Interview. Der Spiegel, 39/20. 9. 04, S.190

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Literatur

  • Barbour, Julian:The end of time, Paperback Edition, 2000, ISBN 0753810204
  • Kurt Flasch: Was ist Zeit?. Augustinus von Hippo, das XI. Buch der Confessiones. Klostermann, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-465-03374-4
  • Julius T. Fraser: Die Zeit. Auf den Spuren eines vertrauten und doch fremden Phänomens. dtv, München 1993, ISBN 3-423-30023-X
  • François Jullien: Über die ‚Zeit‘. Elemente einer Philosophie des Lebens. Diaphanes Verlag, Zürich/Berlin 2004, ISBN 3-935300-43-3
  • Quint, Josef: Meister Eckehart - Deutsche Predigten und Traktate, Diogenes Verlag, Zürich 1979, ISBN 3-25720-642-9
  • Sandbothe, Mike: Die Verzeitlichung der Zeit : Grundtendenzen der modernen Zeitdebatte in Philosophie und Wissenschaft, Darmstadt 1998, ISBN 3-534-12807-9
  • Siegfried Reusch: Das Rätsel Zeit. Ein philosophischer Streifzug, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-18219-7
  • Streubel, Thorsten: Das Wesen der Zeit. Zeit und Bewußtsein bei Augustinus, Kant und Husserl. Würzburg 2006
  • Wendorff, Rudolf: Zeit und Kultur. Geschichte des Zeitbewußtseins in Europa. Opladen 1980
  • Whitrow, G.J.: Die Erfindung der Zeit, Hamburg 1991, ISBN 3-88506-183-X
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