Xvid
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Xvid | |
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Entwickler: | Xvid |
Aktuelle Version: | 1.1.2 (1. November 2006) |
Betriebssystem: | Windows, Mac OS X, Linux |
Kategorie: | MPEG-4-Videocodec |
Lizenz: | Open Source |
Deutschsprachig: | nein |
Website: | www.xvid.org |
Xvid ist ein Open-Source-MPEG-4-Video-Codec, der ursprünglich auf dem OpenDivX-Quelltext basierte. Der zugrunde liegende Quellcode von OpenDivX stammte wiederum aus der MPEG-4-Referenzimplementierung des EU-Projekts MoMuSys. Das Xvid-Projekt wurde von mehreren freiwilligen Programmierern gestartet, nachdem der Quellcode von OpenDivX geschlossen wurde. Auch der Name des Projekts ist eine Anspielung darauf (XviD ist DivX rückwärts). Durch den unverschlüsselt veröffentlichten Quelltext von OpenDivX bekamen die Programmierer nun die Möglichkeit, den Codec in den grundlegenden Eigenschaften zu verändern und zu optimieren. Zusammen mit DivX, Nero Digital und HDX4 ist dieser Codec der bekannteste MPEG-4-Encoder.
Wegen patentrechtlicher Schwierigkeiten werden keine offiziellen kompilierten Versionen des Quelltextes vom XviD-Team bereitgestellt. Ein kommerzieller Vertrieb von XviD ist möglich, solange man sich an die GPL-Bedingungen hält. In einigen Staaten wie USA oder Japan fallen zusätzlich Gebühren für die o. a. Patente an.
Die momentane stabile Version ist 1.1.2 vom 01. November 2006 und unterstützt das MPEG-4 Advanced Profile. Das heißt, XviD unterstützt Advanced Simple Profile Features wie B-Frames, Quarter Pixel Motion Compensation, Motion Compensation und Custom Quant Matrizen. Seit Dezember 2005 soll der Beta-Code von XviD AVC veröffentlicht werden. Der neue Codec unterstützt den effizienteren H.264/AVC-Standard. Seit einigen Monaten existiert auch eine XviD Solutions GmbH, was auf eine Kommerzialisierung von XviD hindeutet.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Im Januar 2001 gründete DivXNetworks OpenDivX als Teil des Projektes Mayo, welches Open-Source-Multimedia-Projekte beherbergen sollte. OpenDivX war ein Open-Source-MPEG-4-Videocodec, der von Grund auf neu geschrieben wurde; allerdings wurde der Code unter eine eingeschränkte Lizenz gestellt und nur Mitglieder des DivX Advanced Research Centre hatten Schreibzugriff zum CVS. Im Frühjahr 2001 schrieb DARC-Mitglied Sparky eine verbesserte Version des Encoderkerns, genannt encore2, welcher dann ohne Vorwarnung vom CVS entfernt wurde. Die Erklärung von Sparky war: „Wir (unsere Vorgesetzten) entschieden, dass wir noch nicht bereit sind, es der Öffentlichkeit zu zeigen“ (übersetzt).
Im Juli 2001 fingen die Entwickler an, sich über einen Mangel an Aktivität in dem Projekt zu beschweren, da die letzte Quelltextveränderung schon Monate her war, Verbesserungen von Programmfehlern ignoriert wurden und die versprochene Dokumentation nicht erschienen war. Kurz danach veröffentlichte DARC eine Beta-Version ihres Closed Source und kommerziellen DivX-4-Codecs, welches auf encore2 basierte, mit der Erklärung „Was die Community wirklich will ist ein Winamp, nicht ein Linux“ (übersetzt). Manche warfen DivXNetworks vor, OpenDivX nur gestartet zu haben, um anderer Leute Ideen zu sammeln und sie dann in ihrem DivX-4-Codec zu benutzen; manche waren enttäuscht, dass die Codeentwicklung stagniert hatte, wollten aber daran weiter arbeiten, während andere wütend darüber waren, wie DivXNetworks ein so genanntes Open-Source-Projekt handhabt. Danach wurde ein Fork von OpenDivX erstellt, der die letzte Version von encore2 verwendet, den ein paar Leute sich herunter geladen hatten, bevor er entfernt wurde. Seitdem wurde der gesamte OpenDivX-Code ersetzt und XviD unter der GPL veröffentlicht.
[Bearbeiten] Sigma-Designs-Kontroverse
Im Juli 2002 veröffentlichte Sigma Designs einen MPEG-4-Videocodec, genannt REALmagic MPEG-4 Video Codec. Nach kurzer Zeit fand man heraus, dass er viel XviD-Code enthielt. Sigma Designs wurde benachrichtigt und bestätigte, dass ein Programmierer REALmagic auf XviD aufgebaut hatte – versicherte aber auch, dass es allen GPL-Code ersetzen würde, um Urheberrechtsverletzungen zu vermeiden.
Als Sigma Designs den angeblich neugeschriebenen REALmagic-Codec veröffentlichte, haben ihn die XviD-Entwickler sofort dekompiliert und festgestellt, dass er immer noch XviD-Code enthielt; nur umgestellt in einem Versuch, die Herkunft zu verschleiern. Die XviD-Entwickler entschieden sich daraufhin, mit ihrer Arbeit an XviD aufzuhören und an die Öffentlichkeit zu gehen, um Sigma Designs zu zwingen, die Bestimmungen der GPL einzuhalten. Nachdem Slashdot [1] und The Inquirer [2] darüber berichteten, stimmte Sigma Designs zu, den Quelltext für ihren REALmagic MPEG-4 Video Codec zu öffnen.
[Bearbeiten] Encoder
Bei der Installation des neuesten XviD-Pakets wird ein Encoder mitinstalliert, der es ermöglicht, Dateien einfach in den MPEG4-Standard umzuwandeln. Unter Linux ist transcode die am meisten verbreitete Software für die Erstellung von XviD-codierten Videos, die auch viele andere Formate unterstützt und zahlreiche Einstellmöglichkeiten mit sich bringt. Außerdem kann mencoder aus dem MPlayer-Paket verwendet werden, um XviD-Dateien zu erstellen.