Wollenberg

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Dieser Artikel behandelt das Dorf Wollenberg in Baden-Württemberg. Für die Bunkeranlage Wollenberg in Brandenburg siehe Bunker Wollenberg.

Wappen von Wollenberg

Wollenberg ist ein Dorf in Baden-Württemberg, das seit 1. Januar 1972 ein Ortsteil von Bad Rappenau ist.

[Bearbeiten] Geschichte

Ortsmitte mit Kirche und Deinhard-Geburtshaus

Hauptstraße von Wollenberg

Wollenberg wurde erstmal im Lorscher Codex im Jahr 792 als Wellenberg erwähnt. In einer Urkunde des Hochstifts Worms ist im Jahr 856 von Wollenberge die Rede. Da in beiden Urkunden keine Gebäude erwähnt werden, ist anzunehmen, dass sich damals dort noch keine Siedlung befand.

Im 13. Jahrhundert wurde der Ort als das Wilerlin (kleiner Weiler, also eine abgesonderte Gemarkung des Hauptortes) von Bargen bezeichnet. Bargen kam bereits um das 10. Jahrhundert zum Bistum Worms, das den Ort und seinen Weiler ab dem Hochmittelalter den Herren von Ehrenberg als Lehen gab. Nach dem Aussterben der Ehrenberg im Jahr 1647 vergab Worms das Lehen von Wollenberg an die Herren von Gemmingen-Guttenberg, eine Seitenlinie der Herren von Gemmingen des Ritterkantons Kraichgau. Die evangelische Kirche des Ortes wurde 1768 im Stil des Barock errichtet. Die Herren von Gemmingen-Guttenberg errichteten 1820 die heute noch bestehende Kelter, verkauften den Ort jedoch bereits 1851 an die Gemeinde, die das Gut aufteilte und an die damals etwa 470 Einwohner umfassende Bürgerschaft vergab. Durch Auswanderung und Wegzug ging die Einwohnerzahl bis ins Jahr 1939 auf 200 Personen zurück.

Der bekannteste Sohn Wollenbergs dürfte Johann Friedrich Deinhard (* 13. September 1772, † 1827) sein, der 1794 in Koblenz die bis heute bestehende Sekt- und Weinkellerei Deinhard gegründet hat.

Eine jüdische Gemeinde in Wollenberg wurde 1660 erstmals erwähnt und umfasste mit 156 Personen im Jahr 1841 mehr als ein Drittel der Einwohnerzahl von Wollenberg. Die jüdischen Toten wurden bis 1743 in Heinsheim beigesetzt, danach in Waibstadt. Durch Auswanderung und Wegzug ging auch die jüdische Gemeinde bis 1900 auf ca. 30 Personen zurück. Die Gemeinde erlosch vollends durch die Judenverfolgung im Dritten Reich im Jahr 1938, als die 1885 errichtete Synagoge zerstört und die jüdischen Einwohner deportiert wurden. Die Überreste der ehemaligen Synagoge wurden 1965 abgerissen und mit einem Wirtschaftsgebäude überbaut.

Wollenberg wurde am 1. Januar 1972 nach Bad Rappenau eingemeindet. Bei der Eingemeindung hatte der Ort 253 Einwohner.

Wollenberg liegt zwischen Hüffenhardt und Bargen im engen Tal des Wollenbachs, in den stromaufwärts weitere Bäche aus den umliegenden Hügeln zufließen. Zur Zeit der Schneeschmelze oder nach starken Regenfällen ist Wollenberg daher häufigem Hochwasser ausgesetzt. In den letzten Jahren wurde ein Rückhaltebecken zwischen Hüffenhardt und Wollenberg errichtet, dessen Kapazität jedoch oftmals nicht ausreicht.

Der Ort hat keine nennenswerte Infrastruktur. Er ist bis heute stark landwirtschaftlich geprägt und dient darüberhinaus als Wohnort für Pendler der umliegenden Städte und Gemeinden.