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Willi Sitte

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Willi Sitte (* 28. Februar 1921 in Kratzau, Tschechoslowakei) ist ein bildender Künstler (vor allem Maler) und war Kulturfunktionär der DDR.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Lebenslauf

Willi Sitte wuchs mit 6 Geschwistern auf. Eins davon ist Rudolf Sitte, ebenfalls ein in der DDR tätiger Künstler im Bereich der baubezogenen Kunst.
Sein Zeichentalent wurde früh vom Zeichenlehrer gefördert.
Nach der Schule ab 1936 studierte er an der Kunstschule des nordböhmischen Gewerbemuseums in Reichenberg Textilmusterzeichner und wurde 1940 an die "Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei" in Kronenburg (Eifel) empfohlen. Seine Kritik an den dortigen Aufgaben führte 1941 zur Einberufung in die Wehrmacht an die Ostfront. Dort erkrankte er an Gelbsucht und wurde nach einem Heimaturlaub nach Italien versetzt. Dort desertierte er 1944 und schloss sich italienischen Partisanen an.

Nach künstlerischen Arbeiten in Mailand, Vicenza und Venedig kehrte Sitte 1946 nach Kratzau zurück, wo es ihn aber nicht hielt, bis er 1947 in Halle (Saale) einen neuen Arbeits- und Wohnort fand. Hier trat er 1947 in die SED ein und erhielt 1951 eine Lehrauftrag an der Kunstschule Burg Giebichenstein. 1959 wurde er zum Professor an der 1958 zur Hochschule für Industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein umgewandelten Schule berufen. Er war damals ein Vertreter einer aufmüpfigen, eigenwilligen Kunstszene in Halle (Saale), die die Unabhängigkeit von Kulturfunktionären einklagte. Er hatte dadurch Ärger mit seiner Partei, die zeitweise zum Lehrverbot führte. Zu seinen Freunden gehörten damals Christa Wolf, Wolf Biermann, Eva-Maria Hagen und andere.

Ab 1964 stieg Willi Sitte aktiv in die Politik ein, was zum Verlust einiger freundschaftlicher Kontakte führte.
1968 erhielt er den Käthe-Kollwitz-Preis. Als Vertreter des sozialistischen Realismus wuchs Ende der 1960er Jahre seine offizielle Anerkennung. 1969 wurde er zum Ordentlichen Mitglied der Deutsche Akademie der Künste gewählt, was er bis 1991 war. Er war von 1974 bis 1988 Präsident des Verbandes der Bildenden Künstler (VBK-DDR) und seit 1976 Abgeordneter der Volkskammer.
Als Präsident des Künstlerverbandes gelang es Willi Sitte bei den organisierten Verbandsmitgliedern aller Sektionen der Bildenden und Angewandten Kunst sowie der Kunstwissenschaft ein wirksames demokratisches Potential zu entwickeln, das für das damalige gesellschaftliche Bewusstsein in der DDR ungewöhnlich war. „Mit … seinem kompromißlosen Auftreten bei gleichzeitiger Verbindlichkeit und seiner Aufgeschlossenheit für Neues, was in seinem unerschütterlichen Glauben der Idee des Sozialismus diente, konnte Sitte erreichen, dass die Belange der Kunst unter seiner Präsidentschaft in einem Ausmaß Sache der Künstler wurde, wie das in anderen Bereichen in der DDR nicht möglich war.“ (Siehe: Dr. Gisela Schirmer -Osnabrück- „Zum Selbstverständnis eines sogenannten ‚Staatskünstlers‘ der DDR“, In: „IKARUS“, Zeitschrift für Soziale Theorie, Menschenrechte und Kultur, Sonderheft 2001/1, Seite 7 - 22, Hrsg. Gesellsch.z. Schutz v.Bürgerrecht u. Menschenwürde e.V.- gbmev.@t-online.de)
1979 erhielt Sitte den Nationalpreis der DDR erster Klasse. Als einflussreicher Kulturfunktionär war er von 1986 bis 1989 Mitglied des ZK der SED. Seit 1985 ist Willi Sitte Mitglied des Weltfriedensrates und seit 2001 Korrespondierendes Mitglied der European Academy of Humanities in Paris.

Seine Produktivität als Maler und Hochschullehrer wurde dadurch nicht verringert. In seinen Werken herrscht die figürliche Darstellung, oft allerdings in körperlich sehr überquellenden Formen, vor. Die expressiven Körperdarstellungen als Ausdrucksträger von gesellschaftlichen Aussagen und politischen Ideen in seinen Bildern provozierten oft das Kunstpublikum. In einem DDR-Volksspott hieß es daher: Lieber von Unsitte gezeichnet, als von Sitte gemalt. Als Hochschullehrer engagierte er sich in der Ausbildung des künstlerischen Nachwuchses, darunter von 1975 bis 1987 als Direktor der Sektion Bildende und Angewandte Kunst der Hochschule in Halle.

Willi Sitte lebt und arbeitet weiterhin in Halle (Saale). Neben Werner Tübke, Bernhard Heisig und Wolfgang Mattheuer gilt er als bedeutendster Maler der DDR. Wegen seines Bekenntnises zum Kommunismus und seiner Parteikarriere in der SED lösten seine Werke und Ausstellungen nach der Wiedervereinigung bisweilen öffentliche Diskussionen aus. So wurde im Sommer 2001 eine geplante Jubiläumsausstellung des Künstlers zu seinem 80. Geburtstag im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg vom Verwaltungsrat kurzfristig verschoben, weil man Sittes Rolle als DDR-Kulturfunktionär erst noch untersuchen wollte. Sitte fühlte sich in seiner Ehre gekränkt und sagte seinerseits die bereits umfangreich vorbereitete Ausstellung ganz ab (siehe: FAZ vom 18. Dezember 2000). Bis heute fließen bei Kritiken zu Sittes Werken oft nicht nur künstlerische Aspekte, sondern auch politische Beurteilungen ein. Andererseits sind seine Werke bis heute bei Kunstsammlern und Galerien im Westen Deutschlands und in Westeuropa begehrt. Anlässlich seines 85. Geburtstages wurde in Merseburg am 28. Februar 2006 die Willi-Sitte-Galerie als Stiftung, im Beisein des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Böhmer (CDU) eröffnet. In diesem Museum ist ein Großteil Sittes Lebenswerkes untergebracht.

[Bearbeiten] Werke

Schriftliche Unterlagen von Willi Sitte liegen im Archiv für Bildende Kunst des Germanischen Nationalmuseums.

Sittes Hauptwerke versinnbildlichen menschliche Solidarität (wie „Hochwasserkatastrophe am Po“ von 1953), klagen den Krieg an („Massaker II“, 1959), richten sich gegen Imperialismus und Faschismus oder rühmen die Arbeiterklasse. Daneben entwickelten sich erotische Motive wie "Drei Grazien in Vitrine" von 1982 mit üppigen (meist nackten) Frauen zu seinem Markenzeichen.

Internationale Anerkennung fand Willi Sitte u.a. 1972 auf der 3. Internationalen Grafikbiennale Florenz, wo er mit der Goldmedaille ausgezeichnet wurde, sowie mit der Teilnahme an der documenta 6 in Kassel 1977.

Sein Lebenswerk wurde in einer Stiftung zusammengefasst, die zu seinem 85. Geburtstag am 28. Februar 2006 in einem eigens dafür errichteten Museum mit Galerie in der historischen Domkurie ‒ Nova-Merseburg, Domstrasse 15, eröffnet wurde.

[Bearbeiten] Literatur

  • Claus Pese: Mehr als nur Kunst. Das Archiv für Bildende Kunst im Germanischen Nationalmuseum, Ostfildern-Ruit 1998 (Kulturgeschichtliche Spaziergänge im Germanischen Nationalmuseum, Bd.2), S. 24-27.
  • Willi Sitte: Herr Mittelmaß 1949-1995, Gouachen, Gemälde, Handzeichnungen, Druckgrafiken; Wolfgang Hütt: Begegnungen des Zeichners und Malers Willi Sitte mit dem "Herrn Mittelmaß", Fritz-Jochen Kopka: Der geladene Mann. Willi Sitte im Interview, Herausgegeben von Joachim Jahns, Dingsda-Verlag Querfurt 1995, ISBN 392849841X und ISBN 3928498444
  • Willi Sitte: Gemälde und Zeichnungen 1950-1974.. Herausgegeben vom Kunstverein in Hamburg anlässlich der Ausstellung ebenda (12. April bis 18. Mai 1975), Waisenhaus Verlag, Braunschweig 1975

[Bearbeiten] Weblinks

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