Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Weisenau (Helm) - Wikipedia

Weisenau (Helm)

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Der kaiserlich-gallische Weisenau-Helmtypus, benannt nach dem Fundplatz Mainz-Weisenau, der sich im Laufe seiner Entwicklung in verschiedene Formen aufspaltet, ist der heute bekannteste römische Helmtyp überhaupt. Er tauchte erst in spätrepublikanischer Zeit auf und verdrängte langsam, während der claudisch-neronischen Herrschaft, seine Vorgänger, darunter den zählebigen, einfach konstruierten Montefortino. Während der inneren und äußeren Wirren des 3. Jahrhunderts kommt die Fortentwicklung der Weisenauhelme plötzlich zum Erliegen und wird durch völlig neue Typen mit persischen und sassanidischen Vorbildern abgelöst. Schon in der Armee des Kaiser Diokletian (284 bis 305 n. Chr.) sucht man den Weisenau vergebens. Man geht heute davon aus, das der Weisenau-Helm ein typischer Infanteriehelm gewesen ist, der in aufwendigeren Formen bei den Legionen und in einfachen Ausführungen bei den Hilfstruppen zu Einsatz kam. Das Eisen des Helmes wurde verzinnt und aufpoliert, um ihm den gewünschten Glanz zu verleihen.

Ein einzigartiges Sondermodell des Typs Weisenau aus der Mitte des 1. Jhr. n. Chr. ist dieser von der englischen Literatur als „D-Helm, Typ Mainz" bezeichnete Helm einer unbekannten Spezialeinheit. Es gibt nur zwei bisher gefundene Exemplare. Einer stammt aus Mainz, der andere aus Hofheim.
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Ein einzigartiges Sondermodell des Typs Weisenau aus der Mitte des 1. Jhr. n. Chr. ist dieser von der englischen Literatur als „D-Helm, Typ Mainz" bezeichnete Helm einer unbekannten Spezialeinheit. Es gibt nur zwei bisher gefundene Exemplare. Einer stammt aus Mainz, der andere aus Hofheim.

In den frühesten Zeiten des Weisenau, der in seiner ausgereiften Form als handwerklich schönster römischer Legionärshelm gilt, wird er vielleicht nur von Offizieren getragen worden sein. Als frühes Beispiel konnte er auf dem riesigen Kampffeld der Varusschlacht bei Kalkriese (9 nach Chr.) neben seinem Vorgänger, dem Hagenau- oder Coolus-Helm nachgewiesen werden. Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. ist der Weisenau zum Standardhelm der römischen Armee geworden.

Bei diesem Helm unterscheidet man zwischen dem stets in Eisen getriebenen „Kaiserlich-Gallischen“ sowie dem bronzenen und eisernen „Kaiserlich-Italischen“ Typ. Die Bezeichnung „Kaiserlich-Gallischen“ deutet an, dass dieser Helm in keltisch-römischen Werkstätten entwickelt worden ist, denn die Kelten hatten damals schon eine lange Tradition in der Herstellung von Eisenhelmen. Die Vorläufer des „Kaiserlich-Gallischen“ Helms waren die keltischen Typen Agen/Port, welche in die Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. datiert werden. Deutliche Zeichen dieses keltischen Ursprungs waren die getriebenen stilisierten Augenbrauen auf dem Stirnteil, stark eingeschnittene Wangenklappen und die Querriefelung über dem anfangs waagrecht, später dann abgesenkt und schräg nach unten führenden Nackenschutzes. Insgesamt ist die Schutzwirkung dem seiner Vorgänger weit überlegen.

Im späten 1. Jahrhundert wurde der Nackenschutz aus bisher unbekannten Gründen kürzer und mehr in horizontaler Lage getragen.

Im 2. Jahrhundert glich der Weisenau noch stark seinen Vorgängern aus der Mitte des 1. Jahrhunderts, doch nun wurde er mit zwei sich überkreuzenden Verstärkungsschienen über der Kalotte ausgestattet. Es wird angenommen, dass diese Maßnahme mit den Dakerkriegen in Verbindung steht, um den Legionär besser gegen die großen zweihändigen Sichelschwerter dieser Völker zu schützen. Der Helm wurde anscheinend von den Mannschaften nun ohne Busch getragen.

In dieser Zeit begann man außerdem damit, den Weisenau tiefer zu ziehen und gab ihm im 3. Jahrhundert einen steil abfallenden Nackenschutz. Die Unterschiede zwischen Reiterhelmen und Legionärshelmen begannen zu verwischen, das klassische Bild des römischen Legionärs wandelte sich dramatisch. Späte Weisenau-Exemplare umschließen das Gesicht des Trägers fast so fest, wie mittelalterliche Helme.

Wesentliches Erkennungsmerkmal aller Weisenauhelme blieb aber immer der links und rechts auf der Kalotte festgenietete Stirnbügel, welcher frontale Hiebschläge mildern sollte.

[Bearbeiten] Helmbusch („crista“)

Zu Helmen des Typus Weisenau gehören Helmbuschhalter, die zur Aufnahme und Befestigung des Busches aus Roßhaar dienten. Dieser gabelförmige Helmbuschhalter wurde mit seinem Fuß in eine bronzene oder eiserne waagrecht aufgenieteten Tülle, welche sich auf dem Helm befindet, geschoben. Die von früheren römischen Helmen bekannten massiven Knöpfe zur Aufnahme des Buschen gibt es beim Weisenau nicht mehr. Die gefundenen Helme weisen eine oder zwei Tüllen auf. Der wie ein großer Hahnenkamm wirkende Busch selber wurde noch an zwei Ösen befestigt, die bei Mannschaftshelmen vorne und hinten auf die Kalotte genietet waren und bei Centurionen seitlich zu finden sind, da diese den Kamm quergestellt trugen. Der Helmbusch wurde nur zu speziellen Anlässen aufgesteckt. Zum normalen Dienstalltag gehörte er nicht. Ab der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts wurde kein Busch mehr getragen.

[Bearbeiten] Hollywood und die Wahrheit

Die meisten modernen Reenactment-Gruppen tragen den Weisenau-Helm und auch Hollywood hat ihn zu dem Römerhelm schlechthin erkoren. Dabei ist er besonders den Filmemacher für jedes Zeitalter römischer Geschichte gut genug: Ob dieser Film nun zur Zeit Hannibals spielt oder Attila zum Thema hat.

Leider wird der Weisenau zu allem Überfluss – trotz hervorragender archäologischer Dokumentation – in diesen Filmen zumeist verfremdet oder gar verfälscht wiedergegeben, wozu auch die antiken Steinmetze unbewusst beigetragen haben.

Die in Stein gehauenen Darstellungen römischer Helme zeigen immer viel zu schmale Wangenklappen. Von jeher fanden aufgrund dieser Vorlagen falsche Darstellungen römischer Helme statt. Malereien des Barock manifestierten diese schmalen Wangenklappen ebenso, wie eine Unzahl diverser Sandalenfilme aus Hollywood und Italien. Noch nie konnte indes ein Helm mit solchen Wangenklappen archäologisch nachgewiesen werden. Die zu schmalen Wangenklappen sind in Wirklichkeit als Kunstgriff antiker Künstler zu verstehen. Durch eine gravierend schmalerer Darstellung der Wangenklappen waren nämlich erst möglich, das Gesicht der abzubildenden Person deutlich werden zu lassen. Echte römische Wangenklappen bedecken einen Großteil des menschlichen Gesichtsfeldes und hätten es den antiken Künstlern sehr erschwert, individuelle Züge und Bewegmomente wiederzugeben.

Mit diesem und anderen, idealisierenden Kunstgriffen haben die Menschen der Antike aber auch ein vollkommen falsches, scheinbar nicht ausrottbares römisches Helmbild bis in unsere Zeit manifestiert.

[Bearbeiten] Literatur

  • Marcus Junkelmann: Die Legionen des Augustus – Der römische Soldat im archäologischen Experiment. 9. Auflage. Philipp von Zabern, Mainz 2003, ISBN 3-8053-0886-8
  • Marcus Junkelmann: Hollywoods Traum von Rom – „Gladiator“ und die Tradition des Monumentalfilms. 1. Auflage. Philipp von Zabern, Mainz 2004, ISBN 3-8053-2905-9
  • Daniel Peterson: Die römischen Legionen. 1. Auflage. Barett Verlag, Solingen 1994, ISBN 3-924753-54-7
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