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Weben

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Dieser Artikel behandelt ein Verfahren zur Textilherstellung. Für die gleichnamige Pferdekrankheit siehe Weben (Pferd).
einfaches Gewebe
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einfaches Gewebe

Das Weben ist ein weit verbreitetes Verfahren, Textilien herzustellen. Charakteristisch für das Weben sind mindestens zwei rechtwinklig verkreuzte Fadensysteme. Verlaufen die Fadensysteme in einem Winkel ungleich 90°, also mehr diagonal, spricht man vom Flechten. Eines der Fadensysteme, die sogenannte Kette, bestehend aus den Kettfäden wird beim Weben vorgespannt. Quer dazu werden sukzessiv sogenannte Schussfäden eingebracht. Indem sie in einem bestimmten Muster, dem Rapport, vor oder hinter den Kettfäden eingezogen werden, entsteht ein zusammenhängendes Textil.

Obwohl in seinen Grundzügen seit menschengedenken bekannt, wurde das Verfahren immer wieder verbessert und stärker automatisiert. Der überaus grösste Teil der weltweiten Produktion wird heute maschinell gefertigt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Das Weben ist eine der ältesten Technologien der Menschheit. Bereits im Neolithikum waren Gewichtswebstühle bekannt. Bei diesen wurden die Kettfäden mit einem Gewicht an einem horizontalen Balken befestigt und hängen gelassen. Einige Forscher nehmen an, dass bereits im Jungpaläolithikum gewebt wurde, wie Tonabdrücke aus dem mährischen Pavlov belegen sollen. Aus den Feuchtbodensiedlungen der Schweiz ist eine Reihe neolitischer Textilien überliefert, die entweder aus Flachs oder aus Wolle bestehen. Daneben wurde auch Rindenbast (von Linde, Ulme und Eiche) verwendet. Gewichtswebstühle wurden bis ins Mittelalter verwendet. Die Webmaterial der Bronzezeit ist vor allem durch die Funde aus dänischen Baumsärgen bekannt. In Egtved findet sich unter anderem der erste Minirock der Geschichte.

Auch in den Hochkulturen, beispielsweise die Ägypter, kannte man die Weberei. In einigen Grabkammern sind Überreste von gewebten Gewändern gefunden worden.

Gewobene Textilien und Teppiche verhalfen den handelstreibenden Assyrern, Babyloniern und später den Phöniziern zu ihrem Reichtum. Sie konnten ihren technologischen Vorsprung in der Textilindustrie in Kleinasien, Persien und Arabien bis ins 13. Jahrhundert hinein behaupten.

Auch die Griechen kannten das Weben. Bei Homer scheinen Weben, Spinnen und die Herstellung von Kleidungsstücken die Hauptbeschäftigung der Frauen zu sein. Nach anderen Überlieferungen konkurrierte im künstlerischen Bereich die Bildweberei ernsthaft mit der Malerei. Vasenbilder der schwarzfigurigen Zeit belegen auch hier den Gebrauch des Gewichtswebstuhls.

Aus der römischen Kaiserzeit sind Gewebe aus anderen Materialien als Wolle bekannt: ägyptisches und spanisches Leinen und chinesische Seide.

Die Germanen webten sowohl Wolle als auch Leinen. Sie webten komplizierte Muster, wie zum Beispiel der berühmte Thorsberg-Mantel belegt.

Im frühen Mittelalter und in der romanischen Kunstperiode beherrschte die orientalische Webkunst den Weltmarkt. Sassanidische, sarazenische und byzantinische Seiden- und Wollengewebe waren mit reichen Ornamenten verziert und gearbeitet. Aus ihnen wurden Prunkgewänder für Kaiser, Fürsten, Ritter und den Klerus hergestellt. Ebenfalls über Byzanz kam die Seide nach Europa.

Auch in Europa begann die Weberei als Industriezweig aufzublühen. In Augsburg gab es Mitte des 15. Jahrhunderts eine Weberzunft mit über 700 Mitgliedern. Vielerorts, so etwa im Mühlviertel, wurden in den Gemeinden mit einem hohen Anteil von Webern, oftmals die Hälfte der Bevölkerung, eigene Webermärkte abgehalten.

Neben Stoffen, wurden Teppiche, Tapeten und Tapisserien gewebt.

[Bearbeiten] Werkzeuge

Jahrtausendelang wurden weltweit Varianten des einfachen Webstuhls mit horizontaler Kette verwendet. Erst durch die Erfindung des mechanischen Webstuhls im 16. Jahrhundert fand eine Veränderung der Produktionstechniken statt. Mit so genannten Bandmühlen war es möglich zwanzig oder mehr Bänder gleichzeitig zu weben.

Erst im 18. Jahrhundert wurde der Webstuhl wesentlich weiterentwickelt. So wurde zu dieser Zeit von John Kay der so genannte Schnellschützen zur automatischen Bewegung des Schützen erfunden. Der erste mechanische Webstuhl wurde 1784 vom Geistlichen Edmond Cartwright erbaut. Eine weitere revolutionäre Neuerung wurde durch den Lyoner Seidenweber J.M. Jacquard eingeführt. Bei seinem 1805 erbauten Webstuhl wurden die Kettfäden mit Hilfe von Lochkarten gezielt gehoben und gesenkt, wodurch es möglich wurde, großflächig gemusterte Stoffe zu weben. Der erste elektrische Webstuhl wurde 1879 von W. von Siemens hergestellt.

[Bearbeiten] Technik

Das erste vertikale Fadensystem wird als Kette (Kettfaden) bezeichnet, das zweite hindurchgeführte, horizontale bezeichnet man als Schuss (Schussfaden). An der Maschine (Webstuhl) muss nun eine Vorrichtung vorhanden sein, die es ermöglicht, das abwechselnd ein Teil der Kettenfäden angehoben wird, während der andere Teil gesenkt wird, so daß ein Fach entsteht, durch welches der Schütze mit dem aufgespultem Schuss hindurch geführt werden kann. Die Fachbildung erfolgt beim Handwebstuhl durch Tritte, mit denen mindestens zwei Schäfte bewegt werden. Der Schütze wird dabei durch eine Schlagvorrichtung durch das Fach von einem Schützenkasten zum anderen getrieben. Die Schützenkästen finden sich hierbei rechts und links von der Lade, die vor- und rückwärts bewegt werden kann, so dass das Riet (der Weberkamm oder Webkamm) den gerade durchgeschossenen Faden fest an das bisher fertig gestellte Gewebe anschlagen kann.

Mechanische Maschinen arbeiten nach dem gleichen Prinzip. Sind aber durch die Vielfalt der Anforderungen, sehr unterschiedlich auch in der Art des Antriebs ( Exenter, Stifte, Lochkarten, elektronische Steuerung etc. ). Bei der Jaquardmaschine kann eine bestimmte Anzahl der Kettfäden einzeln bewegt werden. Hierdurch wird eine großflächige Musterung gegenüber der auf Bindungsmuster beschränkten Schaftweberei ermöglicht.

[Bearbeiten] Museen, Bildung und Kultur

In Haslach an der Mühl im Mühlviertel gibt es ein Webereimuseum, eine Textilfachschule sowie den Kulturverein Textile Kultur Haslach, der neben einem Textilsymposium, Webkursen alljährlich einen Webermarkt veranstaltet.

Eine Vielzahl von Webstühlen zeigt das Textilmuseum Bocholt.

[Bearbeiten] Siehe Auch

Commons: Weben – Bilder, Videos und/oder Audiodateien


[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  • Olga Soffer, Palaeolithic perishables made permanent. Antiquity 74, 2000, 812-821
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