Virtuelles Unternehmen
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[Bearbeiten] Definition
Als virtuelles Unternehmen bezeichnet man ein Unternehmen - oder besser: eine Unternehmung oder ein Projekt - das im Gegensatz zum traditionellen Unternehmen nicht an einen geografischen Ort gebunden ist und dessen Zweck meist in der Bearbeitung eines oder weniger Projekte besteht. Teilhaber/-nehmer eines virtuellen Unternehmens können Mitarbeiter oder Manager vieler verschiedener Unternehmen aus der ganzen Welt sein, die jedoch vereint im virtuellen Unternehmen an einem Projekt zusammenarbeiten. Möglich sind virtuelle Unternehmen durch
1. die Bereitschaft zur Vertrauensorganisation:
Zur Zeit besteht ein eindeutiger Trend hin zur vertrauensbasierten (statt vertragsbasierten) Organisation. Zwar bleiben Verträge wichtig zur Regelung des Unternehmensrahmens, das nicht in Verträgen Regelbare gewinnt jedoch an Gewicht, so dass sich die kulturalistische Bedeutung einer Organisation neben der rein juristischen Bedeutung etabliert.
2. moderne Kommunikationstechnik wie Internet, Videokonferenz und Mobiltelefonie:
Immer leistungsfähigere Informations- und Kommunikationstechnologie senkt die Transaktionskosten und erlaubt so eine immer stärker am Markt orientierte Organisation von Unternehmen. Häufig anzutreffende Zwischenstufen vom traditionellen zum virtuellen Unternehmen ist die Profit Center-Organisation und das Outsourcing von Leistungen, die nicht zur Kernkompetenz gehören. Den gegenüber der hierarchischen Organisation höheren Kontrollkosten dieser dezentralen Organisationsformen (Kosten der Marktnutzung) steht die Möglichkeit gegenüber, die besten und preiswertesten Anbieter auswählen zu können.
[Bearbeiten] Besonderheiten
Nach der Definition von Heike Arnold weist ein virtuelles Unternehmen im Vergleich zu anderen Kooperationsmodellen eine klare Besonderheit auf: Die Individualität von Projektanforderungen und -zielen erfordert für jedes einzelne Projekt die neue Zusammensetzung des Expertenteams - mit jedem neuen Projekt bildet sich ein neues virtuelles Unternehmen. Eine identische Team-Zusammensetzung in mehreren Projekten ist die Ausnahme. Für die Ausführung eines Auftrages wird keine Gesellschaft im unternehmensrechtlichen Sinne gegründet. Nach Beendigung eines Projektes löst sich das virtuelle Unternehmen auf.
[Bearbeiten] Kritik
Nach anfänglicher Begeisterung werden inzwischen auch kritische Stimmen laut. Das Konzept der Virtuellen Unternehmung ist zwar nicht als grundsätzlich gescheitert anzusehen, gilt aber als unausgereift. Es handelt sich dabei zwar um eine interessante Idee, die jedoch den menschlichen Bedürfnissen hinsichtlich strategischer, kultureller und struktureller Aspekte nicht gerecht wird (Vgl. zur Kritik: Weibler, J. / Deeg, J. (1998): Virtuelle Unternehmen – eine kritische Analyse aus strategischer, struktureller und kultureller Perspektive, in: ZfP, 9. Jg, Nr. 2, S. 107 – 124, insb. S. 111 ff.). Als konzeptionelle Weiterentwicklung gilt die Schaltbrettunternehmung.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Konsortium
- www.konsortium-konsorten.org