Verstümmelung
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf bitte mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. |
Von einer Verstümmelung wird gesprochen, wenn eine Sache, die zuvor vollständig und intakt war, durch äußere Einflüsse unvollständig gemacht wird. So wird beispielsweise der Körper eines Menschen oder Tieres als unvollständig angesehen, wenn üblicherweise vorhandene Körperteile fehlen. Eine Verstümmelung kann eine Körperbehinderung nach sich ziehen. Verstümmelung ist zudem die Bezeichnung für einen tätlichen, unfallbedingten oder medizinisch-therapeutischen Prozess irreparabler Körperverletzung.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Verstümmelung in der Religion
Die bewusste und ohne medizinische Notwendigkeit vorgenommene Verstümmelung von Körperteilen wird in manchen Ländern aus religiösen, rituellen oder anderen Beweggründen durchgeführt.
So ist insbesondere die Verstümmelung der weiblichen Geschlechtsorgane (z. B. der Klitoris) in manchen Ländern Afrikas und Vorderasiens eine regelmäßig praktizierte Maßnahme zur Vermeidung von Sexualität und sexuellen Gefühlen bei Mädchen und Frauen.
Die Angehörigen der Sekte der Skopzen in Osteuropa entfernten sich die äußeren Geschlechtsteile, um die Lust zu dämpfen und ideal ehelos zu leben (siehe auch: Kirchenvater Origenes, Eunuchen für das Himmelreich).
Noch heutzutage kastrieren sich die Hijras (die Priester einer Göttin) in Indien.
Genau genommen fällt auch die Beschneidung eines Jungen unter die Verstümmelungen, weil diesem ein Teil seines Körpers (nämlich die Vorhaut) abgeschnitten wurde. Diese Maßnahme wird noch heute von Juden und Moslems durchgeführt.
[Bearbeiten] Verstümmelung als Folter und Strafe
Vielfach wurde und wird Verstümmelung als Foltermethode oder zu Bestrafungszwecken eingesetzt. Eine besonders schwere und entehrende Form der Strafe war in früheren Zeiten die Entmannung bzw. Kastration.
Relativ bekannt ist das in manchen islamischen Ländern praktizierte Abhacken einer Hand bei Menschen, die eines Diebstahls für schuldig befunden wurden (siehe auch: Scharia).
[Bearbeiten] Verstümmelung und Menschenrechte
In der Bundesrepublik Deutschland gilt eine Verstümmelung ohne Einwilligung des Betroffenen als Körperverletzung (§ 223 StGB vorsätzliche Körperverletzung, § 224 gefährliche Körperverletzung, § 226 schwere Körperverletzung und § 227 Körperverletzung mit Todesfolge). § 340 StGB (Körperverletzung im Amt) stellt beispielsweise Folterungen durch Polizisten oder die Erpressung von Aussagen unter Strafe.
Auch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 verbietet die Verstümmelung:
Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden.
Demnach sind zum Beispiel die Beschneidung weiblicher Genitalien, die Abtrennung einer Hand im islamischen Recht, die Folter und die Prügelstrafe verboten.
[Bearbeiten] Verstümmelung in der Tierhaltung und Tierschutzgesetz (Deutschland)
In vielen Haltungsformen sind Verstümmelungen an Tieren üblich, so werden in Deutschland ohne Betäubung, um Kannibalismus, durch enge Haltungsbedingungen und Langeweile, zu vermeiden den meisten Ferkeln die Schwänze abgeschnitten (kupiert) und in der Geflügelhaltung die Schnabelspitze gekürzt. Bei der Schweinezucht wird die übliche Kastration der Eber (um deren beim Verbraucher unbeliebten Geruch zu vermeiden) ohne Betäubung vorgenommen. In anderen Ländern sind noch weitere Verstümmelungen üblich und auch in Deutschland erlaubt, so werden in Großbritannien und Australien Schafen, um Fliegenbefall zu vermeiden, die Schwänze kupiert. In Australien ist zu diesem Zweck auch das sogenannte, in Deutschland nicht erlaubte, Mulesing üblich, das betäubungslose Abschneiden von Hautfalten rund um den After. Bei Rindern ist das Abtrennen (Enthornung) der Hörner erlaubt, um bei engen Haltungsbedingungen die Gefahr von Verletzungen bei Tier und Mensch zu verringern.
In der Bundesrepublik Deutschland regelt das Tierschutzgesetz (Deutschland) § 5 Eingriffe an Tieren grundsätzlich: An einem Wirbeltier darf ohne Betäubung ein mit Schmerzen verbundener Eingriff nicht vorgenommen werden.. Die obengenannten und einige weitere Ausnahmen werden in Absatz 3 erlaubt.
[Bearbeiten] Verstümmelung in der Nachrichtentechnik
In der Nachrichtentechnik (Informatik) ist es ein wichtiges Ziel, Signale, die beispielsweise Text-, Ton- oder Bildinformationen enthalten, so zu übertragen, dass der Nachrichteninhalt unverfälscht bleibt. Durch Störeinflüsse auf das Signal, insbesondere bei geringer Signalstärke (Pegel), kann die Nachrichtenübertragung jedoch verstümmelt werden. Das heißt, sie wird gestört, so dass sich Teile des Signals verändern oder sogar verschwinden. Dies kann sich als Zeichenänderung in einer Textnachricht, Knacken oder Aussetzen einer Tonnachricht oder Flackern oder „Schnee“ in einer Bildnachricht bemerkbar machen.
[Bearbeiten] Verwandte Themen
- Amputation
- Folter
- Kastration
- Beschneidung weiblicher Genitalien
- Brit Mila
- Körperverletzung
- Zirkumzision
- Selbstverstümmelung
- Stümper
Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen! |