Verschwörung von Amboise

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Nach dem tödlichen Unfall Heinrichs II., kam die Krone Frankreichs an seinen Sohn Franz. Dieser junge und ständig kranke Monarch stand vollkommen unter dem Einfluss der Onkel seiner Ehefrau Maria Stuart. Obwohl Königinmutter Katharina de Medici zunächst alles unternahm, die Onkel ihrer Schwiegertochter (Herzog Franz von Guise und der Kardinal von Lothringen) von der Regierung fernzuhalten, bestimmte ihr minderjähriger Sohn, König Franz II., diesen zu seinen Regenten. Inwieweit Maria Stuart auf diese Entscheidung eingewirkt hatte, kann nur erahnt werden.

Bereits unter Heinrich II. verfolgte die französische Krone eine strenge und grausame Politik, um die Einheit des Glaubens zu gewährleisten. Diese Politik wurde nun von den erzkatholischen Guisen weitergeführt.

Die Regenten schafften sich jedoch durch ihr autoritäres und anmaßendes Verhalten zahlreiche Feinde am Königshof. Sie hatten nicht nur Katharina de Medici übergangen, sondern auch die Prinzen von Geblüt von der Regentschaft ausgeschlossen. Die Königinmutter versuchte, ihren Einfluss auszubauen, indem sie sich anfänglich den Guisen anschloss. Die Bourbonen jedoch fühlten sich gekränkt und gedemütigt von den “ausländischen“ Herzögen.

So kam es, dass sich Anton von Bourbon-Navarra und sein Bruder Louis von Bourbon-Condé mit einer Zahl unzufriedener Hugenotten zusammenschlossen. In Amboise sollte der König entführt, dann die Guisen beseitigt und die Bourbonen zu Regenten ernannt werden. Die Forschung hat viel darüber diskutiert, wie weit man in Amboise gehen wollte. Einige meinen, man wollte König Franz II. absetzen und ihn durch Anton von Bourbon-Navarra ersetzen, andere gehen davon aus, dass Anton gar nichts von der Verschwörung wusste, und schieben dem Fürsten von Condé jegliche Verantwortung zu.

Im März 1560 wagten einige Verschwörer den Schlag und zogen unter dem protestantischen Heerführer La Renaudie und wahrscheinlich mit Geld der englischen Königin Elisabeth I. Richtung Amboise. Der Kardinal war jedoch gewarnt worden und die Verschwörung wurde aufgedeckt.

In Amboise zeigten sich der grenzenlose Hass und die Furcht der katholischen Regenten, besonders die des Kardinals. Die Verschwörer wurden aufgegriffen und ein beispielloses Morden setzte ein. Vier Wochen lang hingen die Leichen hunderter Verschwörer und Mitwisser vom Balkon des Schlosses. Jeder Baum der näheren Umgebung wurde als Galgen benutzt. Einige Verschwörer nähte man in Säcke ein und ertränkte sie in der Loire, so dass man in Saumur, Angers und sogar in Nantes vom Sieg über die Verschwörer erfuhr. Der Fürst von Condé lieferte sich selbst aus und wurde trotzdem zum Tode verurteilt.

In Amboise wäre die französische Reformation zum Stillstand gekommen, wenn König Franz II. nicht bereits im Dezember 1560 gestorben wäre. Katharina de Medici sorgte nun dafür, dass die Guisen ihres Amtes enthoben wurden. Maria Stuart schickte man umgehend nach Schottland, und die Königinmutter nahm die Regentschaft über ihren zweiten Sohn, Karl IX., selbst in die Hand. Damit die Guisen, die sich immer noch großer Beliebtheit bei der katholischen Bevölkerung erfreuten, nicht zu einflussreich würden, begnadigten Katharina und Karl den Fürsten von Condé. Einerseits sorgte sie auf diese Weise für eine Art Gleichgewicht, andererseits legte sie damit einen weiteren Grundstein für die französischen Religionskriege.