Tschagatai-Khanat

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Das Tschagatai-Khanat

Das Tschagatai-Khanat (auch Khanat Cayatai), gegründet 1219 als Tschagatai-Ulus, umfasste im Wesentlichen die mittelasiatischen Staaten Usbekistan, Kirgisistan und weite Teile des heutigen Kasachstan. Ferner waren ihm die Gebiete Xinjiang und der Norden Afghanistans angeschlossen. Es bestand von 1229 bis 1571 als eigenständiges Reich innerhalb des nur noch formal bestehenden Mongolenreiches. Der Name des Khanates stammt selbst von Dschingis Khans zweitem Sohn Tschagatai ab, dem dieses Gebiet bei der Aufteilung aller von Dschingis Khan eroberten Regionen auf dem Reichstag von 1229 nach dem Tode seines Vaters zugesprochen wurde.

Das Tschagatai-Khanat beinhaltete also jene Gebiete, die heute als Turkestan bekannt sind - daher wurde es auch verschiedentlich als Khanat Turkestan bezeichnet. Es umfasste insgesamt 6,2 Millionen km² und hatte im allgemeinen Almalyq (Kuldscha) zur Hauptstadt.

Die Bevölkerung bestand hauptsächlich aus Angehörigen verschiedener Völker: Im Osten siedelten die Turkvölker der Karachaniden, Naimanen, Kirgisen und Uiguren. In der Mitte waren die türkischen Stämme der Tschigil, Kimek und Türgisch zu finden. Im Westen lebten die Turkvölker der Seldschuken, Oghusen und die iranisch-stämmigen Tadschiken. Im Süden waren iranische Afghanen, Perser und Kaschmiris anzutreffen.

[Bearbeiten] Geschichte

Das Gebiet des Gesamt-Khanates bestand ursprünglich aus zwei eigenständigen Teilkhanaten, die unterschiedlichen Linien der Dschingisiden entsprangen. Während das Haus "Tschagatai" die westlichen Gebiete des Khanates (nördlich des Tienschans) und westlich des Alatau-Gebirges bis zum Amu Darja) umfasste, waren die östlichen Gebiete (südlich des Tienschan und östlich des Alatau-Gebirges) bei der Reichsteilung 1227 dem "Ulus Ögedäj" zugesprochen worden. Bereits Ende des 13. Jahrhunderts waren die "Ögedäjiden" unter dem Enkel Ögedäjs, Qaidu († ca. 1303), zu den wahren Herrschern des Khanates aufgestiegen. Auch kämpften sich die Häuser Tschagatai und Ögedäj blutig um die Vorherrschaft in dem Gesamt-Khanat. Qaidu war in dieser Zeit der Seniorpartner des Tschagatai-Khans Du´a (reg. 1274-1306) und ein Gegenspieler Kublai Khans. Aber auch der Mongolenkaiser selbst mischte sich mehrfach in diesem Khanat ein, dabei oftmals im Bündnis mit dem Ilchanat stehend (zuletzt 1315-16). Erst 1309/10 waren die Tschagatai-Prinzen wieder die alleinigen Herren ihres Landes.

Du'as Söhne Kebek und Tarmaschirin versuchten den Staat zu festigen. Kebek (ermordet 1326) berücksichtigte Nomaden und Sesshafte gleichermaßen, war islamfreundlich und gründete mit Qarshi eine neue Hauptstadt südwestlich von Samarkand. Er teilte das Land in territoriale Verwaltungsbezirke ein, die mit ihren Steuern den Unterhalt ansässiger Truppen finanzieren sollten. Mit diesen Maßnahmen erregte er aber bereits den Unwillen der traditionellen Mongolen, die um ihre Ungebundenheit fürchteten. Tarmaschirin (1327-1334) war zum Ärger der Traditionalisten ein eifriger Moslem, setzte die Jassa außer Kraft und residierte ständig in Transoxanien, wohin ihm wegen der Lehenvergabe viele Mongolen folgten.

Im Jahr 1334 wurde Tarmaschirin in einem Aufstand von den Traditionalisten des Ostens (Ili-Gebiet, alte Hauptstadt Almalyq) abgesetzt und hingerichtet. Die Folge war ein langer Bürgerkrieg, der das Land spaltete. 1346/47 wurde das Tschagatei-Khanat durch die Machtübernahme des Emirs Kazagan (reg. 1346-1357) im Westteil (Buchara, Samarkand, Qarshi) geteilt. Die Teilung bestätigte sich durch den Aufstieg Timur Lenks (reg. 1365-1405). Die Herrschaft des Tschagatai-Klans war zu dieser Zeit dort nur formal, d.h. sie diente nur noch zur Legitimation dieser Emire.

Die Nachfahren Tschagatais konnten sich nach 1346/47 nur im Ostteil, im sogenannten Moghulistan (Gebiet der Flüsse Ili und Tschu, Tienschan, Tarimbecken) an der Macht halten. Mit dem Tod von Yunus Khan (1462-1487) spaltete sich Moghulistan in zwei Herrschaftsgebiete, die aber eng miteinander verbündet blieben. Ihr letzter ernstzunehmender Khan, Abdur Raschid, starb um 1565.

Die Erben des Tschagatai-Khanats wurden die Usbeken (schon 1503 ein Sieg Mohammed Scheibanis über die Söhne von Yunus), Kasachen und Kirgisen.