Tontafel
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Die Tontafel ist eines der ältesten Schreibmaterialien der Menschheit. Sie fand vor allem im Gebiet des fruchtbaren Halbmonds in vorwiegend trocken-heißem Klima schon seit dem 5. Jahrtausend v. Chr. Anwendung.
[Bearbeiten] Beschaffenheit
Eine Tontafel ist eine zunächst ungehärtete Tafel aus Ton oder Lehm, in die mittels eines Griffels Symbole eingeritzt oder eingedrückt werden können und schließlich in der Sonne aushärtete. Die eingravierte Schrift kann durch abschaben der oberen Schicht ausgelöscht oder korrigiert werden, ein Brennen, oft nur unbeabsichtigt durch Brandkatastrophen, der Tontafel macht sie dauerhaft haltbar. Durch besondere Handhabung des Griffels als Stempelkeil, entstand die Keilschrift.
[Bearbeiten] Verbreitung
Tontafeln wurden ursprünglich in Mesopotamien genutzt. Sie stellen das älteste dauerhafte Medium in der Kulturgeschichte dar, das die Fixierung sowohl von Bild- als auch Schriftaufzeichnungen im Alltag ermöglichte.
Die frühesten auf Tontafeln fixierten Texte in Keilschrift halten Eintragungen aus dem Steuer- und Rechnungswesen fest. Später kam diplomatische Korrespondenz, Liturgie und Dichtung hinzu. Ca. 3800 v. Chr. wurde sogar eine Karte von Nord-Mesopotamien in die sogenannte Tontafel von Nuzi (auch Ga-Sur), dem heutigen Jorgan Tepe, südwestlich von Kirkuk im Irak, geritzt. Auf der 7 x 7 cm großen Tontafel sind Berge, Flüsse und Städte eingezeichnet. Die Erde schwimmt als runde Scheibe im Weltmeer.
Die Alten Reiche der bronzezeitlichen Hochkulturen hatten regelrechte Bibliotheken, sogenannte Palastarchive von wirtschaftlicher und diplomatischer Korrespondenz, sowie Verwaltungsschriften. Bedeutende Archive waren in Babylon, Uruk, Ugarit, Hattuscha, Amarna, Sakkara in Ägypten.
Auch die griechische Linear-B-Schrift wurde auf Tontafeln geschrieben. Daneben ist aber durch die Ilias bezeugt, dass auch bereits auf Holztäfelchen geschrieben wurde, von denen auch Exemplare in jüngerer Zeit an der Westküste Kleinasiens gefunden wurden.