Takfir wa’l-Higra
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Takfir wa’l-Higra ist eine islamistische Extremistengruppe in Ägypten.
Die Gruppe wurde wahrscheinlich 1973 gegründet. Erster Anführer war Schukri Ahmed Mustafa, der zuvor Mitglied der Muslimbruderschaft war und bis 1971 im Gefängnis saß.
Ziel der Gruppe war eine radikale Rückkehr zu den Wurzeln des Islam und die Errichtung einer reinen islamischen Gesellschaft; ihre Mitglieder sollen deshalb sogar in Höhlen am Nil gezogen sein. Ihr Name bedeutet "Erklärung zu Ungläubigen und Auswanderung". Er bezieht sich darauf, dass die Mitglieder der Gruppe den größten Teil der ägyptischen Gesellschaft für ungläubig erklärten und sie deshalb symbolisch aus der Gesellschaft auwanderten (Hidschra), indem sie sich weitgehend von sozialen Kontakten außerhalb der Gruppe zurückzogen. Den Ungläubigen wurde dann, nach islamischer Tradition, der heilige Krieg (Dschihad) erklärt. Besonders wurde die ägyptische Regierung bekämpft.
Die Takfir wa'-Higra soll verantwortlich gewesen sein für den Anschlag auf die Militärakademie in Kairo-Heliopolis am 18. April 1974, bei dem elf Menschen getötet wurden. Im Juli 1977 entführte und ermordete die Gruppe den Ex-Minister für religiöse Angelegenheiten Scheich el-Salabi. Schukri wurde deswegen 1977 erhängt. Sein Nachfolger als Führer wurde Abdel Latif el-Somor.
September 1981 kam es zu Unruhen in al-Saudscha al Hamra in Kairo, für die Takfir wa'-Higra mit verantwortlich gemacht wurde. Präsident Sadat ließ deshalb nach offiziellen Angaben 476 Mitglieder der Gruppe festnehmen.
Als Rache tötete die Gruppe Sadat am 6. Oktober 1981. Hauptattentäter war Chalid al-Islambuli, der dafür mit vier anderen am 15. April 1982 hingerichtet wurde. Kurz nach dem Attentat kam es in der Provinz Asyut zu schweren Unruhen, für die ebenfalls die Takfi wa'l-Higra beschuldigt wurde. Dabei wurde am 13. Oktober 1982 der Führer Somor verhaftet. Ende 1982 gab es einen Prozess, der am 30. September 1984 mit milden Strafen schloss.
