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Takelage

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Takelage am Bug eines Plattbodenschiffes
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Takelage am Bug eines Plattbodenschiffes

Im heutigen Sprachgebrauch sowie in der Literatur werden die Begriffe Takelage (aus dem Englischen auch Rigg) und Takelung häufig synonym für die Gesamtheit von Mast(en), Segel, Tauwerk sowie stehendem und laufendem Gut eines Segelschiffes verwendet. Eigentlich jedoch bezeichnen Takelage und Takelung zwei sich ergänzende Baugruppen eines Segelschiffes.

Unter Takelung versteht man die Art, wie ein Schiff mit ein oder mehreren Masten bestückt ist. Hieraus ergeben sich dann die unterschiedlichen Takelungsarten in Segelschiffstypen wie z.B.:

  • Kat
  • Slup
  • Schoner
  • Kutter
  • Ketsch
  • Yawl

(siehe unten)


Der Begriff Takelage bzw. Rigg hingegen bezeichnete das darauf aufbauende stehende Gut (Wanten, Stage) sowie das laufende Gut (Fallen und Schoten, allerdings ohne Segel). Entsprechend wird ein Schiff demnach auch 'aufgetakelt' bzw. 'geriggt'. Bei manchen Takelarten von Rahschiffen gibt es für bestimmte Teile des Riggs Doppelzugehörigkeiten.[1]


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Takelungsarten

Segel einer Viermastbark
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Segel einer Viermastbark
Stehendes Gut einer Viermastbark
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Stehendes Gut einer Viermastbark

Man unterscheidet heute folgende Takelungsarten:

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Entstehung

Wann und wo der Mensch zum ersten Mal einfache Boote mit Mast und Segel ausstattete, ist bislang unklar. Viele tausend Jahre waren ein einzelner Mast und ein einfaches Rahsegel die einzigen verwendeten Elemente einer Takelage.

Eine wesentliche Weiterentwicklung kommt erst während des römischen Reiches auf, der Bugspriet, der mehr wie ein bedenklich geneigter Fockmast aussah. Im Mittelmeerraum, wo die Rudergaleere eine größere Rolle spielte, haben sich Mast und Segel anders entwickelt (Stichwort Lateinertakelung) als in Westeuropa, wo der Mast und das Rahsegel bis in das 15. Jahrhundert vorherrschend waren. Das laufende Gut war sehr einfach. Die zum Segelsetzen erforderlichen Fallen wurden einfach nach achtern geführt und dienten gleichzeitig als Backstag, indem sie den Mast beim Segeln stützten.

[Bearbeiten] frühes Mittelalter

Im Mittelalter setzte man Bulinen an den Seitenkanten der sehr bauchigen Segel und führte sie nach vorne zu einer "Bugspriet" genannten Spiere, die über den Bug hinausragte. Das stehende Gut wurde mit Jungfern (siehe Liste seemännischer Fachwörter) und Taljereeps gespannt und mit Webleinen verbunden, wodurch eine Leiter aus Tauen entstand, die dem leichteren Auf-/Abentern diente. Am Masttopp (siehe Schema) erhielt das Segelschiff einen Gefechtsmars nach dem römischen Kriegsgott Mars, weil in dieser Höhe die Bogenschützen/Granatenwerfer (später Gewehrschützen) in Stellung gebracht wurden, um von dort aus auf das längsseits liegende Schiff zu schießen/zu werfen.

[Bearbeiten] 11. - 15. Jahrhundert

In Skandinavien wird der Mars um 1150 in der Sage von "Snorres Konungssagor" erwähnt. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts begann man in Nordwesteuropa, Segelschiffe mit zwei oder drei Masten zu bauen. Der Großmast erhielt seinen Platz in der Mitte des Schiffes, und die zusätzlichen Masten wurden in den Vor- und Achterkastellen (bei Kämpfen am Bord hatte es sich erwiesen, dass man das Schiff so besser verteidigen konnte) aufgestellt. Diese Masten sind wohl so entstanden, dass man an diesen Masten anfangs Flaggen oder Banner gehisst hat und ebenso schnell draufgekommen ist, an den Flaggenstöcken kleine Segel zu setzen. Diese kleinen Segel wurden anfangs von den Matrosen im Mars geführt, wovon sich der Begriff "Marssegel" ((engl. topsail) siehe Schema) ableitet. Dem Großmarssegel folgte bald ein weiteres am Fockmast. Anfangs waren sie sehr klein, nahmen aber ständig an Größe zu. Die Schothörner wurden an die Nocken der darunter befindlichen Rah geführt, so dass die Segel leichter bedienbar wurden. Das Lateinersegel, welches im Mittelmeerraum verwendet wurde, kam als Besan bei den großen Segelschiffen in Gebrauch.

Gegen Ende des Mittelalters wurde unter dem Bugspriet ein Rahsegel gesetzt, die sog. Blinde (ein an einer Stenge befestigtes Segel unterhalb des Bugspriets); diese Blinde war es höchstwahrscheinlich, die einen Ausguck an einem höheren Platz notwendig machte, da sie der Schiffsführung die Sicht nach vorne nahm. Zum Ende des 15. Jahrhunderts kamen auch Segelschiffe mit vier Masten im Gebrauch. Die beiden achteren Masten führten im Allgemeinen nur Lateinersegel. Der kleine Besan "Bonaventura-Besan" (ein Mast, um das Schiff beim Segeln am Heck hinunterzudrücken, um mehr Druck auf das Ruder zu bekommen) reichte meist über das Heck hinaus. Die Segelfläche wuchs ständig.

[Bearbeiten] 16. Jahrhundert

In der Mitte des 16. Jahrhunderts bekamen die großen Segler ein drittes Rahsegel, das Bramsegel (siehe Schema) am Fockmast und Großmast. Bis ungefähr zu dieser Zeit waren die Stengen feste Verlängerungen der Untermasten und konnten nicht bewegt werden. Ab 1570 begann man, die Stengen beweglich einzusetzen; diese wurden mit einem Schlossholz (bewegliches Schiffbauteil am Mast) gesichert, so dass die Stengen aufgebracht und niedergeholt werden konnten. Diese Erfindung wird den Holländern zugeschrieben und wurde bald von allen Seefahrtsnationen übernommen.

[Bearbeiten] 17. Jahrhundert

Im 17. Jahrhundert wurde es üblich, den Besanmast mit einem Marssegel (siehe Schema) auszustatten, und der Bonaventura-Besanmast wurde überflüssig; das "Vollschiff" (engl. full rigged ship) war geschaffen. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts dauerte es, bis sich die Takelung so weit entwickelt hatte, dass jeder Mast die gleiche Anzahl von Rahen trug. Die Segelschiffe des 17. Jahrhunderts wurden mit niedrigem Bug und hohem Heck gebaut. Durch diese Bauart waren ihre Manövrierfähigkeiten bei Wind sehr gering, und um die damit verbundene Luvgierigkeit zu verringern, wurden mehr Vorsegel geführt. Zum Ende des 17. Jahrhunderts begann man, zwischen den Masten Stagsegel (siehe Schema) zu führen und etwas später außen über den Bugspriet. Diese vorderen Stagsegel waren wegen der komplizierten Takelage der Blinde und Bovenblinde schwierig zu setzen. Das Stagsegel setzte sich aber durch. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts verschwand die Bugsprietstenge, und das laufende Gut wurde schrittweise verlängert, um die Stagsegel einfacher bedienen zu können. Als die Bugsprietstenge verschwand, wurde eine neue Stenge am Bugspriet angebracht; damit war der "Klüverbaum" geboren.

[Bearbeiten] 18. Jahrhundert

Ein neues Stagsegel wurde an den Klüverbaum angebracht, Klüver genannt. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die große Lateinerrah des Besan durch eine Gaffel ersetzt. Der Besan wurde vergrößert und an einem über das Heck hinausragenden Baum gefahren. Unter dem Bugspriet wurde eine neue Spiere angebracht, der sog. Stampfstock ((Delphingeißel) siehe Schema), um die Verstagung des Klüverbaumes zu verbessern. Aus diesem Verbesserungen entwickelte sich eine neue Spiere mit einem Stagsegel (Außenklüverbaum) mit dem Außenklüver. Auf den großen Segelschiffen kam gleichzeitig eine vierte Rah über der Bramrah dazu, die Royalrah.

[Bearbeiten] 19. Jahrhundert bis Neuzeit

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde bei Segelschiffen das stehende Gut durch Draht ersetzt. Die riesigen Marssegel der Segelschiffe waren sehr schwer zu handhaben; insbesondere bei starken Wind, wenn ein Reff gesetzt werden musste. Um 1850 ging man dazu über, diese Marssegel zu teilen. Etwa zwanzig Jahre später fuhren die großen wie kleineren Segelschiffe doppelte Marsrahen und doppelte Bramrahen ((Unter- und Obermarssegel) siehe Schema). Zum Ende des 19. Jahrhunderts kam die Winde auf, so dass weniger Matrosen an Bord benötigt wurden, um die Rahen des Segelschiffes zu brassen.

[Bearbeiten] siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Category:Rigging – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

[Bearbeiten] Quellen

  1. vgl. hierzu: Heinz Overschmidt u. Ramon Gliewe: Sportbootführerschein Binnen. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2004 11.Auflage, ISBN 3-7688-0657-X.
    Joachim Schult: Segler Lexikon. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2001 12. Auflage, ISBN 3-7688-1041-0.
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