Stobi

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Stobi (griech.: Στoβόι, maz.: Стоби) war der Hauptort der antiken Landschaft Paionia, wurde später von den Makedonen erobert und kam zusammen mit Makedonien im 2. Jahrhundert v. Chr. unter die Herrschaft der Römer. Stobi lag an der Mündung des Flusses Erigon in den Axios an der Hauptstraße, die die mittlere Donau mit der Küste der Ägäis verband. Die Ruinen von Stobi sind heute die bedeutendsten antiken Überreste auf dem Gebiet der Republik Mazedonien.

[Bearbeiten] Die vorrömische Zeit

Stobi wurde von den Paioniern gegründet. Der Ort der Ansiedlung war aber schon seit dem Neolithikum mehrfach besiedelt worden, denn sie lag in einem für die Landwirtschaft sehr günstigen Gebiet und an einer für den Balkanhandel wichtigen Nord-Süd-Verbindung. Das flache Terrain bot allerdings wenig Möglichkeiten zur Befestigung des Ortes. Ursprünglich umfasste das besiedelte Gebiet kaum 2,5 Hektar. Dass die Paionier Stobi im 5. Jahrhundert zu ihrer Hauptstadt machten – vorher war dies das weiter nördlich gelegene Bylazora – trug zum Aufblühen der Stadt bei.

Philipp II. eroberte Paionien um 350 v. Chr. und gliederte das Land in sein Reich ein. Allerdings handelte es sich um eine begrenzte Abhängigkeit, denn in Stobi gab es weiterhin paionische Könige, die als Statthalter Philipps regierten. Im 4. und 3. Jahrhundert war die Bevölkerung Stobis bereits weitgehend hellenisiert.

[Bearbeiten] Römische Zeit

Nach dem Sieg der Römer über Makedonien 167 v. Chr. wurde 148 v. Chr. die römische Provinz Macedonia gebildet, zu der Stobi gehörte. In der Verwaltungsorganisation der Römer spielte die Stadt keine Rolle, trotzdem entwickelte sie sich gut und die Bevölkerung wuchs stark an, wie sich an der mehrfachen Erweiterung des bebauten Areals erkennen lässt. 69 n. Chr. erhielt die Stadt den Status eines Municipiums. Aus dieser Zeit sind einige Münzprägungen des municipium Stobensium bekannt.

Nach der Verwaltungsreform Kaiser Diokletians wurde Stobi Hauptstadt der Provinz Macedonia salutaris, die im Wesentlichen das alte Paionien umfasste. Kaiser Theodosius I. hielt sich 388 einige Monate in Stobi auf. 325 nahm Budius als Bischof von Stobi am Konzil von Nicäa teil. In der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts begann der Niedergang der Stadt. 479 wurde sie von den Ostgoten unter Theoderich eingenommen und geplündert. 518 wurde Stobi von einem starken Erdbeben verwüstet; nach den Einfällen der Awaren und Slawen 30 Jahre später wurde Stobi schließlich aufgegeben.

[Bearbeiten] Ausgrabungen

Im Ersten Weltkrieg haben österreichische Offiziere eine oberflächliche Untersuchung der Ruinenstätte vorgenommen. 1924–1936 führte das Belgrader Nationalmuseum mehrere Grabungskampagnen durch. Die Archäologen entdeckten Wohnhäuser, zwei Basiliken und das im 3. Jahrhundert erbaute Theater. Während des Zweiten Weltkriegs wurden überbaute hellenistische Gräber gefunden. 1955 entdeckte man in der nördlichen Basilika slawische Gräber aus dem 8. bis 12. Jahrhundert, Bronzestatuen aus klassischer und hellenistischer Zeit, außerdem neolithische Keramik und Gebäudestrukturen, die man als Synagoge identifizieren konnte. Zwischen 1970 und 1980 hat ein jugoslawisch-amerikanisches Archäologenteam wiederum größere Ausgrabungen vorgenommen. Zahlreiche weitere Gebäude, Wasserleitungen und Mosaiken wurden entdeckt; außerdem untersuchte man die westlich der Stadt gelegene Nekropole systematisch. 1981–1988 grub ein neues Team schließlich den spätrömischen Bischofssitz und die christliche Basilika aus.

[Bearbeiten] Literatur

Djordje Mano-Zissi, James Wiseman (Hrsg): Studies in the antiquities of Stobi (= Proucavanja starina u Stobima). 3 Bde. Beograd 1,1973; 2,1975; 3,1981.
James Wiseman: Stobi. A guide to the excavations. Beograd 1973.
Ivan Mikulcik: Стоби. Aнтички град (= Stobi. An ancient city). Skopje 2003. ISBN 9989-14409-5.
Eleonora Petrova: Стоби. Bодич (= Stobi. Guide) Skopje 2003. ISBN 9989-91718-3.
Virginia R. Anderson-Stojanović: Stobi. The Hellenistic and Roman pottery. Princeton 1992. ISBN 0691036055.
Caroline Jane Hemans: Late antique wall painting from Stobi, Yugoslavia. Diss. Bloomington 1987.
Carolyn Sue Snively: The early christian basilicas of Stobi. A study of form, function and location. Diss. Austin (Texas) 1979.
Ruth Ellen Kolarik: The floor mosaics of Stobi and their Balcan context. Diss. Cambridge, Mass. 1981.
Balduin Saria: Das Theater von Stobi. In: Archäologischer Anzeiger, 1938.
Pero Josifovski: Римската монетарница во Стоби (= Roman mint in Stobi). Skopje 2001. ISBN 9989-9501-2-1.