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Stalin-Noten

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Am 10. März 1952 bot Stalin den Westmächten (Frankreich, Großbritannien, USA) in einer Note Verhandlungen über die Wiedervereinigung und Neutralisierung Deutschlands an. Diese Note und die Erwiderungen Stalins auf die Antworten der Westmächte werden als Stalin-Noten bezeichnet.

Die Initiative führte zu einem Austausch von Noten zwischen der Sowjetunion und den Westmächten, die den ganzen Sommer 1952 hindurch anhielt. Im September 1952 wurde der Notenwechsel zwischen den Westmächten und der Sowjetunion ergebnislos abgebrochen. Die von der Sowjetunion vorgeschlagene Viermächte-Konferenz kam nicht zustande, und Deutschland blieb geteilt. Die Stalin-Noten sorgten insbesondere nach 1952 für viel Diskussionsstoff; bis in die jüngste Zeit diskutieren Historiker darüber, ob damals eine große Chance auf eine deutsche Wiedervereinigung verpasst wurde und welche Ziele Stalin mit der Verfassung der Noten verfolgte.

Die Diskussion hat heutzutage – vor allem nach Öffnung der Archive der ehemaligen Sowjetunion – vorläufig damit geendet, dass das Angebot der Sowjetunion wahrscheinlich zu keinem Zeitpunkt ernst gemeint war, sondern als reines Ablenkungsmanöver diente, um eine weitere Westintegration Westdeutschlands zu verhindern oder zumindest zu behindern. Aus den Akten geht jedoch auch hervor, dass die UdSSR einer deutschen Wiedervereinigung positiv gegenüberstand.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Historische Situation

[Bearbeiten] International

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 verschärfte sich die Konfrontation zwischen Ost und West erheblich. Der Kampf der verschiedenen Systeme und Ideologien weitete sich ständig aus, allerdings ohne dass es zu einer direkten militärischen Konfrontation zwischen der Sowjetunion und der USA kam; die Welt befand sich im so genannten Kalten Krieg.

Als Reaktion auf die Währungsunion in den Westzonen blockierten sowjetische Truppen 19481949 sämtliche Landverbindungen nach West-Berlin. Die Berliner Blockade war ein vorläufiger Höhepunkt im Ost-West Konflikt.

Anfang 1950 begannen die USA mit Verhandlungen über einen Friedensvertrag mit Japan, der ihnen auch für lange Zeiten Militärbasen in Japan gewähren sollte. Möglicherweise beeinflusste das Stalins Entscheidung, Nordkorea zu unterstützen, als es das den USA nahestehende Südkorea angriff, was allerdings unbewiesen ist. Der Koreakrieg (1950–1953) überraschte die USA und bildete einen weiteren Höhepunkt des Kalten Krieges.

[Bearbeiten] Situation in Deutschland

Deutschland war im Jahr 1956 nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik (beide 1949) zweigeteilt (siehe auch: Chronik der deutschen Teilung). Nach Ansicht der meisten Historiker reagierte die sowjetische Politik nach 1949 gar nicht mehr auf die Ereignisse in den westlichen Besatzungszonen.

Die BRD nahm unter Bundeskanzler Adenauer einen strikten Westkurs ein. Mit der Gründung der Montanunion im April 1951 und der Aufnahme in den Europarat (1952) wurde die Bundesrepublik immer weiter in das westliche Bündnissystem eingebunden. Trotz anfänglichen Widerstands einiger Nachbarländer (insbesondere Frankreichs) wurde – vor allem nach dem Eintritt der jungen Volksrepublik Korea in den Koreakrieg – von Seiten der USA darauf gedrängt, auch die BRD in die geplante Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) aufzunehmen. Auf einer Konferenz in Washington beschlossen die Außenminister der drei Westalliierten eine Beteiligung der BRD an der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG). Im direkten Zusammenhang dazu stand der Deutschlandvertrag, durch den das Besatzungsstatut in den den ehemaligen Westzonen aufgehoben und der BRD bedingte Souveränität gewährt werden sollte. Die Unterzeichnung der Verträge fand (nach Ablehnung der Stalin-Noten) wie geplant im Mai 1952 statt.

[Bearbeiten] Bemühungen zur Wiedervereinigung

Bereits im Mai 1950 erhoben die Westmächte auf einer Außenministerkonferenz Grundlagen für eine mögliche Wiedervereinigung, die neben wichtigen Grundrechten die Bildung einer gesamtdeutschen Regierung durch freie Wahlen vorsahen. Auf einer entsprechenden Konferenz der Ostblockstaaten wurden diese Beschlüsse sowie die Forderung nach einer deutschen Streitmacht abgelehnt. Die Remilitarisierung wurde als Verstoß gegen die Potsdamer Beschlüsse gewertet und ebenso abgelehnt wie Wahlen. Eine deutsche Regierung sollte stattdessen von einem aus Vertretern der BRD und der DDR zusammengesetzten, paritätischen Rat gebildet werden.

Um insbesondere die Frage nach der Remilitarisierung zu klären, sollte eine Außenministerkonferenz der vier Mächte abgehalten werden. Vom 5. März bis zum 21. Juni 1951 kamen zunächst Vertreter Frankreichs, Großbritanniens, Amerikas und der Sowjetunion in Paris zusammen, um die Tagesordnung für diese Konferenz festzulegen. Anlässlich dessen schlug die Volkskammer dem Bundestag vor, die vier Mächte um die Aufnahme von Friedensvertragsverhandlungen in die Tagesordnung zu bitten. Als der Bundestag nicht reagierte, richtete die Volkskammer diesen Appell allein an die Vertreter der Vorkonferenz. Diese scheiterte jedoch, ohne dass nennenswerte Ergebnisse erzielt werden konnten. Zur eigentlichen Außenministerkonferenz kam es gar nicht.

Am 15. September 1951 bot die DDR-Regierung der BRD an, bei einem Treffen die Abhaltung von Wahlen zu diskutieren. Die BRD-Regierung weigerte sich jedoch, Gespräche mit der SED zu führen, weil dies die faktische Anerkennung der DDR als gleichberechtigten Staat bedeutet hätte. Stattdessen verlangten sie, zur Prüfung der Voraussetzungen von Wahlen eine Kommission der Vereinten Nationen zu bilden. Auf Bestreben der Westmächte trat diese Kommission im Dezember 1951 zusammen. Die Regierung der DDR war allerdings nicht bereit, eine solche Kommission zu akzeptieren und erteilte ihr Einreiseverbot. Statt des VN-Gremiums forderte die SED-Führung am 13. Februar 1952, zur Prüfung eine Vier-Mächte-Kommission zu bilden.

[Bearbeiten] Die erste Stalin-Note

[Bearbeiten] Entstehung

Die Idee, den Westmächten Verhandlungen über einen Friedensvertrag mit Deutschland anzubieten, entstand in der sowjetischen Führung bereits Anfang 1951 anlässlich der Pariser Vorkonferenz. Die Führung der SED löste diesen Gedanken in Moskau mit ihrem Vorschlag, nach dem die beiden deutschen Parlamente um die Aufnahme von Verhandlungen über einen Friedensvertrag in die Tagesordnung der Konferenz bitten sollten, aus. Obwohl die Außenministerkonferenz nicht stattfand, wurde dieser Plan von der Sowjetregierung weiter verfolgt, denn man fürchtete sowohl die westliche Forderung nach Wahlen als auch die Remilitarisierung der BRD. Um die Initiative in der deutschen Frage nicht aus der Hand zu geben galt es, „die westliche Propaganda mit der Wahlfrage durch östliche Propaganda mit dem Entwurf eines Friedensvertrages zu parieren“. Die Regierung der DDR sollte zunächst erneut in einem Appell an die vier Mächte um die Aufnahme von Verhandlungen über einen Friedensvertrag mit Deutschland bitten. Nach etwa zwei Monaten könnte dann die Sowjetunion ihr Konzept präsentieren. Schon im August 1951 wurde Stalin der erste Entwurf dieses Konzepts vorgelegt. Nachdem der Entwurf durch zahlreiche Korrekturen und grundlegende konzeptionelle Änderungen bearbeitet worden war, war die endgültige Fassung sieben Monate später zur Veröffentlichung bereit.

[Bearbeiten] Inhalt

Am 10. März 1952 übergibt der stellvertretende sowjetische Außenminister Gromyko den Vertretern der drei anderen Besatzungsmächte (Frankreich, Großbritannien und den USA) die so genannte Stalin-Note mit Vorschlägen, um das "deutsche Problem" zu lösen. Dazu sollte eine Viermächte-Konferenz einberufen werden. Die Note enthielt folgende Punkte:

  • Ein Friedensvertrag aller Kriegsteilnehmer mit Deutschland sollte abgeschlossen werden, an dessen Ausarbeitung eine gesamtdeutsche Regierung beteiligt werden solle. Über die Bildung dieser Regierung müssten sich die Alliierten einigen.
  • Deutschland sollte in den Grenzen, die durch die Beschlüsse der Potsdamer Konferenz der Großmächte festgelegt worden waren, wiedervereinigt werden. Dies hätte also eine Anerkennung der so genannten Oder-Neiße-Grenze und einen Verzicht auf die deutschen Ostgebiete bedeutet.
  • Spätestens ein Jahr nach Inkrafttreten des Friedensvertrages sollten sämtliche Streitkräfte der Besatzungsmächte aus Deutschland abgezogen werden.
  • Deutschland würden demokratische Rechte, wie z.B. Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit und ein pluralistisches Parteiensystem zuerkannt - freie Wahlen werden allerdings nicht explizit erwähnt.
  • Die Entnazifizierung sollte beendet werden.
  • Deutschland dürfte keinerlei Koalitionen oder Militärbündnisse eingehen, die sich gegen irgendeinen Staat richteten, der mit seinen Streitkräften am Kriege gegen Deutschland teilgenommen hatte.
  • Keinerlei Handelsbeschränkungen würden Deutschland auferlegt.
  • Die Aufstellung nationaler, zur Verteidigung notwendiger Streitkräfte sowie die dazu nötige Produktion von Kriegsmaterial würden Deutschland gestattet.

[Bearbeiten] Reaktionen

[Bearbeiten] Konrad Adenauer

Die Prioritäten Konrad Adenauers waren deutlich: „Die Wiederherstellung der deutschen Einheit in einem freien, geeinten Europa“ galt als das oberste Ziel seiner Regierung. In einem freien, geeinten Europa bedeutete dabei für ihn, dass eine Wiedervereinigung erst stattfinden konnte, nachdem die Westintegration der BRD gesichert war. Seine Vorstellung ging sogar soweit, dass gleichzeitig mit einer Wiedervereinigung auch der Osten Europas eine Umwälzung erfahren müsste. Gelänge die Integration der BRD in ein westeuropäisches Bündnis hingegen nicht, geriete Westdeutschland unvermeidlich in den Sog der Sowjetunion. Eine Armee, die die Sicherheit eines neutralen Deutschlands gewähren könnte, wäre von Deutschland allein schon finanziell nicht tragbar, befand er. Aus diesem Grunde stellte er die Märznote als bloßes Störfeuer dar, das bezwecke, „die BRD auf den unfreien Status eines Satellitenstaates herabzuziehen und den Zusammenschluss Europas unmöglich zu machen“. Er wollte deshalb alle Verhandlungen mit den Westmächten so fortsetzen, „als ob es die Note nicht gäbe“.

Siehe auch: Westintegration der BRD

[Bearbeiten] Politik

Adenauers radikale Ablehnung der sowjetischen Offerte war im Kabinett nicht unumstritten. Insbesondere der Bundesminister für Gesamtdeutsche Fragen Jakob Kaiser war der Idee, ein neutrales Deutschland als Brücke zwischen Ost und West zu schaffen, nicht abgeneigt. In der Forderung nach freien Wahlen und der Ablehnung der Potsdamer Grenzen stimmte er zwar mit Adenauer überein, nahm die sowjetischen Vorschläge aber dennoch sehr ernst. In einer Rundfunkansprache vom 12. März 1952 maß Kaiser der Note eine erhebliche politische Bedeutung zu, obgleich er die Ansicht äußerte, dass man sie mit „vorsichtigster Zurückhaltung“ betrachten müsste. Er forderte, die Vorschläge der Sowjetunion genau auszuloten, um keine etwaige Gelegenheit zur Wiedervereinigung zu vergeben.

Auch in der SPD wurde die Note nicht einfach verworfen. Aber obwohl der Vorsitzende Kurt Schumacher in einem Brief an Adenauer forderte, dass „so bald wie möglich Vier-Mächte-Verhandlungen“ aufgenommen werden sollten, erklärte er gleichfalls „die Gewährleistung der Voraussetzungen für freie Wahlen in den vier Zonen und Berlin“ als Grundlage aller Verhandlungen. Was die Wahlfrage, aber auch die Ablehnung der Potsdamer Grenzen betraf, so herrschte sowohl innerhalb der Regierung als auch zwischen Regierung und Opposition letztlich weitgehend Einmütigkeit.

[Bearbeiten] Bevölkerung der BRD

Auch wenn die Note formal an die Westmächte gerichtet war, so richtete sie sich inhaltlich hauptsächlich an die Bevölkerung Deutschlands, insbesondere der BRD. Im Allgemeinen stand die Bevölkerung hinter dem Westintegrationskurs von Adenauer, auch wenn eine gewisse Beunruhigung über die andauernde Spaltung Deutschlands vorhanden war. Das Regime von Stalin genoss allgemein ein sehr geringes Vertrauen, und so führte die Stalin-Note nur zu relativ begrenzten Diskussionen in der Öffentlichkeit.

[Bearbeiten] DDR

In der DDR wurde die Note offiziell mit Begeisterung aufgenommen. Das SED-Parteiorgan Neues Deutschland maß ihr enorme Bedeutung „für den Kampf der patriotischen Kräfte des deutschen Volkes um die friedliche Wiedervereinigung“ zu, wobei mit patriotischen Kräften vornehmlich kommunistische Kräfte gemeint waren.

Der ostdeutsche Ministerpräsident Otto Grotewohl deutete in einer Regierungserklärung vom 14. März an, wie der Vertragsentwurf in Pankow interpretiert wurde. Darin bezeichnete er die DDR als demokratischen und freien Staat, die BRD sei hingegen undemokratisch und faschistisch. Friedens- und demokratiefeindliche Gruppen dürften in einem vereinigten Deutschland jedoch nicht bestehen. Darüber hinaus müsse sich ein Gesamtdeutschland am Fünf-Jahres-Plan der DDR ausrichten. Unmissverständlich äußerte sich schließlich Walter Ulbricht, der Generalsekretär des Zentralkomitees der SED, zur Auslegung der Note. Sie sei als Aktion gegen den "Generalkriegsvertrag" (gemeint war der Deutschlandvertrag) zu verstehen, durch welchen Deutschland in westliche Abhängigkeit geriete. Deutschland könne sich jedoch nur im kommunistischen, sogenannten "Weltfriedenslager" frei und friedlich entfalten.

[Bearbeiten] Die Antwortnote der Westmächte

Von den Westmächten war eine sowjetische Aktion wie die Märznote bereits mehr oder weniger erwartet worden angesichts der Tatsache, dass Stalin sich bisher noch nicht in die Westintegration eingemischt hatte. Man wollte jedoch keinesfalls Verhandlungen mit der Sowjetunion aufnehmen, bevor die Verträge zur Westintegration der BRD nicht unterzeichnet waren. Die Antwortnote der Westmächte wurde dementsprechend darauf ausgelegt, Friedensvertragsverhandlungen vorerst zu verzögern.

Adenauer kam bei der Ausarbeitung der Antwortnote nur eine geringe Bedeutung zu. Erst nachdem die endgültige Formulierung durch die Außenminister der Westmächte schon erfolgt war, wurde sein Rat eingeholt, sodass er allenfalls geringe Änderungen hätte vornehmen können. Bezeichnenderweise bat er, obwohl er Stalins Märznote misstraute, darum, diese in der Antwortnote nicht grundsätzlich abzulehnen, um die Tür zum Osten offen zu halten.

Am 25.März 1952 wurde die erste Note der Regierungen Großbritanniens, Frankreichs und der USA in Moskau übergeben. Sie enthielt folgende Punkte:

  • Voraussetzung für die Aufnahme von Friedensvertragsverhandlungen müsste die Bildung einer gesamtdeutschen Regierung durch freie Wahlen, zu deren Prüfung die bereits bestehende Kommission der Vereinten Nationen vorgeschlagen wurde, sein
  • Ablehnung der Grenzen von Potsdam mit der Begründung, dass diese Grenzen ausdrücklich nur bis zur Ausarbeitung eines Friedensvertrages gelten würden
  • Recht für Deutschland, jegliche Bündnisse im Rahmen der UN-Charta einzugehen
  • Volle Zustimmung der Westmächte zur Eingliederung Deutschlands in ein defensives europäisches Bündnis, was als eindeutiger Hinweis auf die EVG zu verstehen war. Ein unabhängiges deutsches Heer sei ein Rückschritt in vormalige europäische Verhältnisse von Militarismus, Rivalität und Aggression.

[Bearbeiten] Der zweite Notenaustausch

Die zweite Stalin-Note vom 9. April 1952:

  • Freien Wahlen als Grundlage eine gesamtdeutschen Regierung nach Abschluss des Friedensvertrages wurde zugestimmt.
  • Eine VN-Kommission zur Prüfung der Wahlen wurde abgelehnt. Statt dessen wurde eine Kommission, die von den Besatzungsmächten gebildet werden sollte, vorgeschlagen.
  • Die Erörterung über Grundlagen eines Friedensvertrages und die Bildung einer gesamtdeutsche Regierung sollten den Anfang aller Verhandlungen bilden.
  • Nur Bündnisse, die sich aggressiv gegen andere Staaten richteten, sollten Deutschland verboten sein.
  • Von der Forderung nach einer deutschen Streitmacht wich die Sowjetunion mit dem Argument, dass Japan ebenfalls die Erhebung einer Verteidigungsarmee erlaubt worden war, nicht ab.
  • An den in Potsdam beschlossenen Grenzen wurde weiterhin festgehalten.

Die Reihenfolge, die die Sowjetunion für den Fortlauf des Prozesses um die Vertragsverhandlungen vorsah, war eine wichtige Aussage, die aus der Note hervorging. Zunächst sollten die Verhandlungen aufgenommen, danach eine gesamtdeutsche Regierung gebildet und erst schlussendlich Wahlen abgehalten werden. Die Westmächte und die Regierung der BRD forderten hingegen zuallererst Wahlen, aus denen eine gesamtdeutsche Regierung hervorgehen müsste, die sich dann an Vertragsverhandlungen beteiligen könnte. Westmächte und Sowjetunion hatten also, was die zeitliche Abfolge betraf, genau entgegengesetzte Vorstellungen.

Die zweite Westnote vom 13. Mai 1952:

  • Die Teilnahme einer frei gewählten deutschen Regierung an den Vertragsverhandlungen als Voraussetzung wurde erneut betont.
  • Grundsätzlich wurde der Bildung einer von den Besatzungsmächten eingerichteten Wahlprüfungskommission zugestimmt. Diese müsste jedoch aus unparteiischen Mitgliedern, also nicht aus direkten Regierungsvertretern gebildet werden.

[Bearbeiten] Der dritte Notenaustausch

Erwartungsgemäß kam der dritten sowjetischen Note, die am 24. Mai 1952 überreicht wurde, besonderes Gewicht zu. Das Eingehen der Westmächte auf den Vorschlag, eine Vier-Mächte-Kommission einzusetzen, bot der sowjetischen Führung die Möglichkeit, das Wahlproblem unter ihren eigenen Bedingungen zu lösen. Zudem wurde die Note am Tag vor der Unterzeichnung der EVG überreicht. Tatsächlich fanden die Wahlen jedoch nur in der Einleitung zur Note Erwähnung, die indes bloß eine Zusammenfassung des bisherigen Notenwechsels darstellte. Der weitere Inhalt enthielt folgende Punkte:

  • Die kurz vor dem Abschluss stehenden Westverträge wurden als Mittel zur Unterwerfung und Spaltung Deutschlands bezeichnet. Hierbei bezog sich die Sowjetunion auf die so genannte Bindungsklausel des Deutschlandvertrages, welche vorsah, dass Deutschland auch im Falle einer Wiedervereinigung den Bestimmungen der Westverträge unterliegen würde.
  • Die Befugnisse einer deutschen Regierung bei den Vertragsverhandlungen müssten den Potsdamer Beschlüssen unterliegen, was eine Kontrolle durch die vier Mächte bedeutete.
  • Den Westmächten wurde Verzögerung vorgeworfen und gleichzeitig eine sofortige Aufnahme von Vertragsverhandlungen gefordert.

Die dritte Westnote vom 10. Juli 1952:

  • Es wurde der umgehenden Einberufung einer Konferenz zugestimmt, welche jedoch noch keine Vertragsverhandlungen führen, sondern erst über eine Wahlprüfungskommission entscheiden sollte
  • Von der SED zuvor beschlossenen sozialistische Reformen, welche unter anderem eine zentralistische Verwaltungsreform, eine Änderung des Justizwesens sowie die Beschleunigung der Kollektivierung vorsahen, wurden kritisiert.
  • Die Potsdamer Beschlüsse wurden als Grundlage von Verhandlungen abgelehnt, weil sie allen Entwicklungen seit 1945 widersprächen.

[Bearbeiten] Der vierte Notenaustausch

Die Sowjetunion wiederholte in ihrer letzten Note vom 23. August 1952 hauptsächlich ihre Forderungen und Beschuldigungen. Erstmalig bezeichnete sie jedoch, entgegen ihrer vorherigen Haltung, eine internationale Wahlprüfungskommission als Affront gegen die lange parlamentarische Tradition Deutschlands und schlug eine paritätische, deutsch-deutsche Kommission vor, was bereits 1951 von den Westmächten abgelehnt worden war.

Aus diesem Grunde beschränkten sich die Westmächte in ihrer Antwort vom 23. September 1952 darauf, ihrerseits vorherige Ansichten zu wiederholen und den Vorschlag von der Bildung einer unparteiischen Kommission durch die vier Mächte zu erneuern.

War die Fruchtlosigkeit des Notenwechsels nach der ersten Westnote im Osten wie im Westen bloß intern bereits festgestellt worden, kam diese Ansicht durch den Inhalt der letzten vier Noten auch öffentlich zum Ausdruck. Diese Noten waren weniger durch konstruktiven Bezug aufeinander, als vielmehr durch gegenseitige Vorwürfe und Polemisierungen geprägt. Diese Zäsur kann am Zeitpunkt der Unterzeichnung der beiden Westverträge am 26. und 27. Mai 1952 festgemacht werden.

[Bearbeiten] Verpasste Gelegenheit oder Ablenkungsmanöver?

Die Interpretation der Stalin-Noten war von Anbeginn her umstritten. Einig sind sich jedoch fast alle Historiker darin, dass die Stalin-Noten eine direkte Reaktion auf die unmittelbar bevorstehende Unterzeichnung des EVG-Vertrages waren, was letzten Endes auch eine Wiederbewaffnung der BRD zur Folge gehabt hätte. Eines der Ziele Stalins war es, die Mitarbeit der BRD in der EVG zu verhindern, doch darüber hinaus lassen die Stalin-Noten im Wesentlichen vier verschiedene Interpretationen zu:

  1. Die Stalin-Noten waren ernstgemeint,
    1. ohne dass die Sowjetunion weitere Absichten hatte;
    2. es ging der Sowjetunion darum, eine Einkesselung zu verhindern;
    3. die Sowjetunion hoffte, ein neutrales Deutschland unter eigene Kontrolle bringen zu können;
    4. Deutschland sollte als neutraler Pufferstaat Teil einer großen "Pufferzone" zwischen den Westmächten und der Sowjetunion sein;
  2. es handelte sich um ein reines Ablenkungsmanöver, um die Westintegration der BRD zu verhindern.

[Bearbeiten] Die Stalin-Noten-Debatte

Die Stalin-Noten haben bis in die jüngste Zeit hinein für Diskussionen gesorgt. Die Debatte hatte im Wesentlichen zwei Höhepunkte: gegen Ende der 50er Jahre und dann wieder nach Öffnung der Archive der Westmächte Mitte der 80er Jahre. Neuere Forschung seit den 90er Jahren bezieht auch die Archive des ehemaligen Ostblocks mit ein und sorgt so weiterhin für Diskussion. Zuletzt ist im Jahre 2002 ein Buch zur Analyse der Stalin-Noten erschienen (siehe #Literatur).

[Bearbeiten] Diskussion in den 50er Jahren

Interessanterweise führte die Stalin-Note im Jahre 1952 in der deutschen Öffentlichkeit zu relativ wenig Diskussionen; dies vor allem deshalb, weil das Vertrauen in das Stalin-Regime sehr gering war. Die US-amerikanische Historikerin Ruud van Dijk (siehe #Weblinks) bemerkt hierzu, dass in späteren Diskussionen nach 1952 Stalin eine viel größere Aufrichtigkeit zugemessen wurde als dies seine Zeitgenossen 1952 taten. Je klarer jedoch wurde, dass die Chancen für eine Wiedervereinigung Deutschlands schwanden, desto heftiger wurde die Debatte darüber geführt, ob 1952 nicht eine wichtige Chance verpasst worden war. Laut Manfred Kittel nahm die Diskussion in dem Maße zu, wie die Chance auf eine Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten abnahm.

Der Mythos von der „verpassten Gelegenheit“ geht auf eine Bundestagsdebatte vom 23. Januar 1958 zurück. Thomas Dehler und Gustav Heinemann, ehemalige Minister unter Bundeskanzler Konrad Adenauer, prägten diesen Begriff während der Debatte, in der sie Adenauers Wiedervereinigungspolitik kritisierten. Innerhalb der Publizistik war es Paul Sethe, welcher am schärfsten Adenauers Nichteingehen auf das Angebot Stalins kritisierte. Sethe war Anfang der fünfziger Jahre Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gewesen und hatte sich in seinen Kommentaren immer dafür ausgesprochen, die Stalin-Noten wenigstens auf ihre Ernsthaftigkeit auszuloten. So sah er in der Neutralisation Deutschlands einen angemessenen Preis für die Wiedervereinigung. Die These der „verpassten Chancen“ brachte er 1956 in seinem Buch „Von Bonn nach Moskau“ zum Abschluss und legte so den Grundstein für eine Jahrzehnte andauernde Debatte über die Stalin-Noten.

[Bearbeiten] Wiederbelebung der Diskussion in den 80er Jahren

Die Debatte nahm in den 80er Jahren wieder zu, als die westlichen Archive für Historiker geöffnet wurden. Die Archive der Sowjetunion und der DDR waren den Forschern zu diesem Zeitpunkt noch nicht zugänglich. Der Historiker Rolf Steininger löste 1985 mit der Veröffentlichung seines Beitrags „Eine Chance zur Wiedervereinigung?“, die sich vorwiegend auf westliche Quellen stützte, eine weitere Diskussion darüber aus, ob damals eine wichtige Chance verpasst wurde. Steininger und andere verneinten die Fragen, ob es zwangsläufig zu einem geteilten Deutschland hatte kommen müssen und ob der Kurs Adenauers der bestmögliche Weg war. Steininger war der Meinung, dass Adenauer absichtlich eine große Chance auf eine deutsche Wiedervereinigung verhindert hatte, indem er die Westmächte davon abhielt auf das Angebot Stalins einzugehen.

Steiningers Argumentation beruht auf drei Annahmen:

  • die Stalin-Note war eine ernstgemeinte Offerte,
  • die Westmächte hatten vor das Angebot von Stalin auszuloten und
  • Adenauer hat jeglichen Versuch in diese Richtung zu unterbinden versucht.

Der Historiker Hermann Graml stellte eine weitere These auf, die die Stalinnote als Störmanöver und das Verhalten der Westmächte als angemessen erachteten. Ebenfalls auf Grundlage der westlichen Archive maß er Adenauers Einfluss auf die Verhandlungen, entgegen der Ansicht Steiningers, geringe Bedeutung bei. Die Note selbst und das - nach Graml geplante - Scheitern der Verhandlungen interpretierte er dahingehend, dass sich die Sowjetunion so ein Alibi erschaffen wollte, um die Eingliederung der DDR in den Ostblock vorantreiben zu können.

[Bearbeiten] Nach Öffnung sowjetischer Archive

Nach Öffnung der Archive der ehemaligen Sowjetunion scheint der historische Streit dahingehend entschieden zu sein, dass die Stalin-Noten tatsächlich nur ein Ablenkungsmanöver waren. Ruud Van Dijk gibt in seinem Papier mehrere Gründe dafür an, dass die Noten wahrscheinlich nicht ernst gemeint waren. Zum Beispiel gab es keine Überlegungen oder Szenarien für den Fall, dass die Westmächte auf den Vorschlag eingehen sollten.

Es gibt allerdings auch nach wie vor Autoren, die dies anders sehen, so beispielsweise Wilfried Loth in seinem 1996 erschienen Buch „Stalins ungeliebtes Kind. Warum Moskau die DDR nicht wollte“.

[Bearbeiten] Wichtige Teilnehmer am Historiker-Streit

War die Vorgehensweise der westlichen Alliierten und Adenauers richtig?

  • Nein
    • Rolf Steininger (Historiker)
    • Wilfried Loth (Historiker)
    • Josef Foschepoth
    • Paul Sethe (Publizist, Journalist)
    • Karl-Gustav von Schönfels (Historiker, Journalist)
  • Ja
    • Hermann Graml
    • Gerhard Wettig – „Stalin - Patriot oder Demokrat für Deutschland“ (Deutschland-Archiv 28:7 (1995) 743–748)
    • Gottfried Niedhart – „Schweigen als Pflicht. Warum Konrad Adenauer die Stalin-Note vom 10. März nicht ausloten ließ.“ (Die Zeit, 13. März 1992)

[Bearbeiten] Literatur

  • Bürger, G.A.: Die Legende von 1952. Zur sowjetischen März-Note und ihrer Rolle in der Nachkriegspolitik. Leer (Ostfriesland) 1962.
  • Graml, Hermann: Nationalstaat oder westdeutscher Teilstaat. Die sowjetischen Noten vom Jahre 1952 und die öffentliche Meinung in der Bundesrepublik. in: VfZ 25 (1977), S. 821–864.
  • Ders.: Die Legende von der verpaßten Gelegenheit. Zur sowjetischen Notenkampagne des Jahres 1952. in: VfZ 29 (1981), S. 307–341.
  • Loth, Wilfried: Stalins ungeliebtes Kind. Warum Moskau die DDR nicht wollte. 1996. ISBN: 3423046783
  • Schwarz, Hans-Peter (Hg.): Die Legende von der verpaßten Gelegenheit. Die Stalin-Note vom 10. März 1952. Stuttgart/Zürich 1982.
  • Steininger, Rolf: Eine Chance zur Wiedervereinigung? Die Stalin-Note vom 10. März 1952. Bonn 1985.
  • Zarusky, Jürgen (Hg.): Die Stalinnote vom 10. März 1952. Neue Quellen und Analysen. München 2002.

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen
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