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Spanische Revolution (1820)

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Die Spanische Revolution 1820 war eine bürgerliche Revolution mit dem Ziel, bürgerliche Rechte zu stärken und eine konstitutionelle Monarchie einzuführen und den Absolutismus Ferdinands VII. zu überwinden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vorgeschichte

Um die Ereignisse der trienio liberal (Liberale Revolution) zu verstehen, muss man die unmittelbare Vorgeschichte kennen.

[Bearbeiten] Französische Besetzung in Spanien

Auch wenn die Regierung von José Bonaparte, einem Bruder Napoleons, einen sehr repressiven Charakter aufwies, begann das Bürgertum das liberale Gedankengut und den Code Civil zu schätzen. Damit waren Rechtsstaatlichkeit und der Schutz ihrer Interessen vor Adel und Klerus gewährleistet. Daher ist es nicht verwunderlich, dass in dieser Zeit liberale Geheimgesellschaften wie die Freimaurer und andere regen Zuwachs verzeichnen konnten. Sie sollten sich später als Träger der Revolution von 1820 erweisen.

[Bearbeiten] Spanische Verfassung von 1812 bis 1814

In Abwesenheit des Königs führten liberale Vordenker in Spanien, die sogenannten Cortes, Reformen zu ihren Gunsten durch. Zwar war der römisch katholische Glaube nach wie vor Staatsreligion und das Königtum beruhte ebenso immer noch auf Gottesgnadentum, aber es wurden einige andere Reformen durchgeführt. Der Zunftzwang wurde aufgehoben, Klöster teilweise aufgehoben, feudale Privilegien eingeschränkt und, die vermutlich verhängnisvollste Neuerung, die Inquisition wurde verboten. Dies brachte den Cortes viele Gegner im gemeinen Volk wie auch in höchsten Kirchenebenen ein. Das Volk war damals der Überzeugung, dass die Inquisition ein unverzichtbarer Bestand des katholischen Glaubens sei, die Kirche fürchtete um ihre Macht.

Die Cortes waren eine liberale Minderheit die sich Adel, Klerus und sogar das gemeine Volk zu Feinden machte. Ferdinands VII., der König, war hingegen der ersehnte Retter für den Spanien gegen Napoleon gekämpft hatte.

Absolutistische Restauration Ferdinands VII.

Ferdinand VII.
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Ferdinand VII.

Ferdinands VII. war ein Kind des Absolutismus und war nicht geneigt seine Macht mir irgendjemanden zu teilen. Er machte sämtliche Reformen der Cortes per Federstrich rückgängig. Alle Klöster wurden wieder eingeführt und alle enteigneten Länderein zurückgegeben, ohne den Käufer zu entschädigen. Auch wurden alle Monopole und die Inquisition wieder eingeführt.

[Bearbeiten] Wirtschaftskrise

Ferdinands VII. war nicht in der Lage Spanien mit Sachverstand, Weitblick und diplomatischen Geschick zu führen. Da Spanien die auf die Einnahmen den Kolonien verzichten musste und darüber hinaus sehr hohe Lasten aus Kriegen zu tragen hatte, kollabierte der Staatshaushalt. Durch die mangelnde Versorgung der Armee verlor er auch diese Stütze, in den Jahren 1814 bis 1820 gab es mehrere Aufstände die jedoch bis Januar 1820 alle scheiterten.

[Bearbeiten] Die Jahre 1820 - 1823, die Revolution

Im Januar 1820 revoltierte das Überseeheer in Cadiz unter Führung von Oberst Quiroga. Dieser erfolgreiche Aufstand löste eine Kettenreaktion aus und bald darauf revoltierten auch die Heere von Pamplona, Saragossa und Barcelona. Von Februar bis März 1820 machte der König eilig Zugeständnisse und legte am 7. März 1820 einen Schwur auf die Verfassung von 1812 ab. Daraufhin installierte er eine Militärjunta die er mit der Ausarbeitung von Reformen beauftragte. Bereits am 8. März wurden alle politischen Gefangenen per königlichem Dekret freigelassen und Ballesteros, bisher für Steuerangelegenheiten verantwortlich und enger Berater des Königs, bildete die "Junta Provisional". Diese blieb bis zum Machtantritt der Cortes am 9. Juli des gleichen Jahres im Amt. Paradoxerweise suchte sich Ballesteros seine Minister ganz alleine und völlig undemokratisch aus. Die Aufgabe der Junta war es die Macht der konstitutionellen Monarchie zu sichern und gleichzeitig alle Gesetze der Cortes von 1812-14 wieder rechtskräftig zu machen. Das neue Kabinett setzte sich dann, gegen den Widerstand Ferdinands VII., aus sieben Mitstreitern der Cortes, also ehemaligen politischen Gefangenen und zwei Kandidaten des Königs zusammen. Offizieller Vorsitzender war Außenminister Pèrez de Castro, eigentlicher Machthaber war jedoch der Innenminister Augustin Argüelles, der Kriegs- und der Marineminister waren Kandidaten des Königs.

Die neue Regierung stand unter einem schlechten Stern. Der König fühlte sich durch die Zusammensetzung des Kabinetts gedemütigt was die Zusammenarbeit enorm erschwerte. Die eigentlichen Revolutionäre, die Kommandanten der Aufstände, Quiroga, Riego, Arco Agüero und López Banos fühlten sich bei der Verteilung der Macht übergangen und das Volk war mehrheitlich nach wie vor royalistisch eingestellt. Des weiteren gab es Zündstoff um die Verfassung. In dieser stand, dass Verfassungsänderungen erst 8 Jahre nach dem Inkrafttreten der Verfassung erlaubt sind. Manche plädierten dafür dass man bereits 1812 die Verfassung eingeführt hätte, es also 1820 möglich wäre die Verfassung zu ändern, andere argumentierten sie sei zwischenzeitlich außer Kraft getreten und erst wieder 1820 eingeführt worden und dürfte daher spätestens im Jahre 1828 geändert werden. Schließlich einigte man sich darauf die Verfassung nicht von 1825 zu ändern was zur Folge hatte dass dringende Änderungen nicht durchgeführt werden konnten.

[Bearbeiten] exaltados und moderados

In den Reihen der spanischen Liberalen gab es damals zwei wichtige Strömungen. Die erste, die exaltados waren die Neuliberale die schon die Verfassung von 1812 ausgearbeitet hatten und sie wie ein heiliges Gut verteidigten. Sie vertraten eher die Interessen der unterpriviligierten Bevölkerung. Ein kleiner radikaler Teil war republikanisch eingestellt und wollte die Monarchie abschaffen.

Die zweite Bewegung, die moderados wollten die Verfassung in einigen Punkten ändern und waren eher pragmatisch und moderat eingestellt. Sie vertraten das Besitzbürgertum, wollten die konstitutionelle Monarchie und setzten sich für Freiheit, Ordnung und gemäßigte Verfassung ein.

[Bearbeiten] Die neuen Cortes

Bei den Wahlen zum 9. Juli gingen die moderados als Sieger hervor was den Unmut der exaltados heraufbeschwor. Es ist allerdings unwahrscheinlich das Ergebnis den wirklichen Wählerwillen widerspiegelt da es sehr fraglich ist, warum ein mehrheitlich royalistisch eingestelltes Volk ausschließlich Vertreter der eher anti-royalistischen Liberalen wählt während es die royalistische Opposition nicht beachtet. Es lassen sich jedoch keine eindeutigen Hinweise für Wahlmanipulation finden

[Bearbeiten] Die neue Regierung

Die neue Regierung hatte nicht das Ziel einen radikalen Systemwechsel zu vollziehen. Vielmehr war ihr Hauptaugenmerk darauf gerichtet das System von 1814 wieder herzustellen und gegen die Mächte die sie damals mit Leichtigkeit entmachteten, zu verteidigen. Daher taten sie alles die Reformen von 1810 bis 1014 die die liberale Verfassung möglich machten wieder einzuführen. So wurde der Jesuitenorden verboten, das Mayoratsrecht abgeschafft und die geplante Kirchen- und Klosterreform in Angriff genommen. Dies brachte den Liberalen wieder die Gegnerschaft der Kirche ein.

Die Liberalen waren der Ansicht das System von oben ändern zu können. Das Volk war nach wie vor von der Politik ausgeschlossen und es gab keinen wirklichen Bruch mit den alten Eliten. Das gemeine Volk profitierte wenig bis gar nicht von den Reformen. Das alte feudalherrschaftliche System wurde zwar abgeschafft, aber die immens hohen Steuern machten das neue System genauso unattraktiv wie das alte. Ein weiterer Fehler war das "nicht-angehen" der dringend notwendigen radikalen Reformen bei dem Steuerrecht und bei dem sehr defizitären Staatshaushalt.

[Bearbeiten] Bruch zwischen exaltados und moderados

Der entscheidende Bruch war die Auflösung der 20.000 Mann starken Überseeheeres das für die exaltados die einzige Garantie für Liberalismus darstellte, den ohnehin schon überstrapazierten Staatshaushalt aber extrem belastete.

Nach der Auflösung dieses Heeres kam es zwischen exaltados und moderados zu so schweren Kämpfen, dass das Parlament beschlussunfähig wurde. Zudem zählten Straßenschlachten und öffentliche Kundgebungen zum politischen Alltag.

[Bearbeiten] die moderados kommen unter Druck

Schon im Jahre 1820 begann die royalistische Opposition, zunächst noch verdeckt, mit Anschlägen auf das liberale Regierung. Am 1. März 1821 löste der König dann das Kabinett mit der Begründung er sei damit unzufrieden, auf. Alle neuen Minister kamen aus den Reihen der moderados was die exaltados noch ungehaltener werden ließ.

Der sanierungsbedürftige Staatshaushalt machte Spanien immer mehr zu schaffen. Mit der Unabhängigkeit Mexiko]s am 29. Juni 1821 fiel auch das Silber Mexikos weg und bedeutete eine weitere Verschlechterung der Situation. 1821 wurde auch der Kirchenzehnt und die Primiz halbiert, die unpopulären Verbrauchersteuern allerdings weiter erhöht.

Die moderados wurden nun in die Zange genommen. Auf der einen Seite die unzufriedenen exaltados die durch Straßenschlachten und von Geheimgesellschaften provozierten Unruhen auf sich aufmerksam machen und auf der anderen Seite die royalistische Opposition die mit der Gründung der "Regencia de Urgel" ihren Höhepunkt erreicht.

[Bearbeiten] Regencia de Urgel

Die Regencia de Urgel argumentierte, dass sich der König in einer Art geistigen Gefangenschaft befände die durch die unrechtmäßige Regierung in Madrid hervorgerufen wäre. Deshalb müsse – gemäß dem Prinzip der Volkssouveränität – die Macht an das Volk, also an sie, zurückgegeben werden müsse. Die Regencia de Urgel stellte sich als einzig legitime Regierung dar.

[Bearbeiten] Machtwechsel

Trotz versuchter Einflussnahme von Seiten der moderados gingen im Jahr 1822 die exaltados als Sieger hervor. Doch in weiten Teilen Spaniens wurde die neue Regierung der exaltados nicht anerkannt. So wurde vom König verlangt das Kabinett aufzulösen und ein neues einzusetzen.

Die Regierung der exaltados war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Erstens hatten sie mit einer starken außerparlamentarischen Opposition, den Royalisten mit dem intriganten König an der Spitze zu kämpfen und zweitens war die Invasion der Heiligen Allianz bereits abzusehen.

Unter diesen Voraussetzungen entwickelte sich die Regierung der exaltados immer mehr zu einer Diktatur welche in den Massakern von Badajoz und La Coruña endete bei denen mehr politische Gegner, auch Liberale, ermordet wurden als in der gesamten Zeit des Absolutismus unter Ferdinand VII. zwischen 1814 und 1820.

[Bearbeiten] Ende des Liberalismus in Spanien

Die im Angesicht der napolianischen Kriege 1815 gegründete Heilige Allianz mit dem Ziel der Unterdrückung von jeglichem Liberalismus in Europa, erteilte Frankreich im Jahre 1822 auf dem Kongress in Verona, die Vollmacht in Spanien einzumarschieren. Im März 1823 marschierte Frankreich ein und stellte unverzüglich die absolute Herrschaft Ferdinands VII. wieder ein.

[Bearbeiten] Fazit

Das liberale Experiment war keine Erhebung des Volkes wie beispielsweise in Frankreich. Vielmehr war es eine Erhebung gehobener sozialer Klassen, Militärs und einiger Adeliger. Die Tatsache das die Revolution nur von den großen Städten ausging belegt diese Tatsache. Das einfache Volk am Land blieb von dieser Revolution nahezu unberührt. Statt die Bevölkerung mit Argumenten auf ihre Seite zu ziehen verschliss sich die liberale Bewegung in unnötigen Flügelkämpfen. Letztlich war diese Revolution der Versuch eine liberale Restauration durchzuführen und scheiterte gleichermaßen an inneren (fehlende Reformen) wie an äußeren (Einmarsch von Frankreich) Verfehlungen.

[Bearbeiten] Siehe auch

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