Sozialistischer Klassizismus
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als sozialistischer Klassizismus (auch „stalinistischer Zuckerbäckerstil“ oder „Stalin-Empire“ - Сталинский ампир) wird der Baustil von Repräsentativbauten in der Sowjetunion unter dem damaligen Staatsoberhaupt Josef Stalin bezeichnet. Er ist Teil des Sozialistischen Realismus, der seit dem Jahre 1932 einziger zugelassener Kunststil in der Sowjetunion war, und löste gleichzeitig den Konstruktivismus ab, der bis dahin als offizieller Stil der russischen Revolution galt. Geprägt ist der Stil des Sozialistischen Klassizismus durch palastartige Gebäude, die zahlreiche Verzierungen an den Fassaden, Säulen, Säulenhallen und Turmaufbauten enthalten.
Der Sinn und Zweck des von Stalin diktierten Baustils wird häufig mit der Architektur im Nationalsozialismus und der dort geplanten Welthauptstadt Germania verglichen.
In vielen sowjetischen Großstädten, besonders in Moskau, wurden diese Monumentalgebäude errichtet. Berühmte Beispiele in Moskau sind die Lomonossow-Universität, die Hotels Ukraina und Leningradskaja und das Außenministerium. Zusammen mit drei anderen Hochhäusern bilden diese die Gruppe der sogenannten „Sieben Schwestern“.
Der größte Bau des Sozialistischen Klassizismus sollte ebenfalls in Moskau entstehen. Es war dies der Palast der Sowjets (Дворец Советов), der zur Zeit der Erbauung mit 415 Metern das höchste Gebäude der Welt gewesen wäre. Als Bauplatz sollte der Platz der 1931 abgerissenen Christ-Erlöser-Kathedrale dienen. Der Palast der Sowjets war Teil eines „Generalplans zur Stadterneuerung“, der den Umbau Moskaus zur sozialistischen Musterstadt vorsah. Parallel dazu gab es auch für Leningrad einen Generalplan, der den Bau eines neuen Zentrums am Moskauer Platz (Московская площадь) beinhaltete. Was seine Konsequenzen für das historische Stadtbild angeht, war der Moskauer Generalplan jedoch weitaus radikaler. Der Zweite Weltkrieg stoppte die Bauarbeiten am Moskauer Palast der Sowjets. Nach Stalins Tod wurde das Projekt aufgegeben und das Fundament zu einem Freibad (Schwimmbad Moskwa) umgebaut. 1994 wurde wiederum das Schwimmbad abgerissen und wenig später die zerstörte Kirche wieder aufgebaut.
In Deutschland findet sich dieser Stil in vielen Städten auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, vor allem in Berlin, wo er durch die russische Botschaft in Berlin-Mitte und die Karl-Marx-Allee in Berlin-Friedrichshain repräsentiert wird. Beim Neuaufbau der Langen Straße zur neuen Hauptstraße in Rostock mischte man den sozialistischen Klassizismus mit Formelementen der norddeutschen Backsteingotik.
Der sowjetische Zuckerbäckerstil endete mit dem Tod Stalins und der Entstalinisierung der Baukultur durch seinen Nachfolger Nikita Chruschtschow.
[Bearbeiten] Architekten des Sozialistischen Klassizismus
u.v.m.
[Bearbeiten] Weblinks
- Boomtown Moskau - Das neue Moskau sieht ganz schön alt aus Telepolis über die Renaissance des stalinistischen Zuckerbäckerstils in Moskau