Soziales Lernen
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Soziales Lernen ist sowohl ein Begriff aus der Sozialpädagogik, als auch aus der Lernpsychologie, der dort eine ähnliche aber nicht gleiche Bedeutung hat. Auch die Soziale Arbeit beschäftigt sich mit dem Sozialen Lernen.
[Bearbeiten] Psychologische Sichtweise
In der Psychologie wurde der Begriff von Julian B. Rotter geprägt. Bedeutsam waren vor allem die Forschungen Albert Banduras zum Modelllernen im Zuge der Sozial-Kognitiven Lerntheorie. Gemeinsam ist beiden Theoretikern, dass sich das menschliche Verhalten weder allein durch äußere Reize (Wie es das behavioristische Paradigma postuliert) noch allein durch Kognitive Praedispositionen (wie es die Kognitionspsychologie sieht) determiniert sind, sondern durch die Interaktion von Situation (äußeren Reizen) und Person. Diese Haltung wird gemeinhin als Interaktionismus bezeichnet.
[Bearbeiten] Sozialpädagogische Sichtweise
Hier stellt er eine moderne Form der Erziehung und des Erwerbs sozialer Kompetenzen dar, welcher sich ausschließlich oder maßgeblich in einer sozialen Gruppe vollziehen kann. Dabei greift der Begriff maßgeblich auf die Mechanismen der Gruppendynamik zurück. In der Sozialpädagogik wird Soziales Lernen als eine Form zur Überwindung hierarchischen, linear behavioristischen Lernens verstanden, und soll somit bei der individuellen demokratiebewussten Entwicklung helfen und im Endeffekt auch bei der Gestaltung der Gesellschaft. Hierbei wird vor allem auf die Ausprägung von Vernunft, Ethik und Zivilcourage - also den allgemeinen Werten - wertgelegt. Handlungskompetenz wird heute aufgeschlüsselt in Sach-, Methoden-, Personal- und Sozialkompetenz. Konkret wird beim sozialen Lernen die Entwicklung von eigenen individuellen emotionalen als auch praktischen Kompetenzen und die Eigenwahrnehmung gefördert, sowie die Akzeptanz des Anderen mit dessen individuellen Kompetenzen und Grenzen.
Soziales Lernen ist keine Methode, die am Ende des Jugendalters beendet ist, sondern ein lebensbegleitender Lernprozess, der flexibel gestaltet wird, um auf neue Bedingungen zu reagieren. Allerdings stellt soziales Lernen eine Grundeinstellung dar, die möglichst früh gefördert werden sollte.
Soziales Lernen kann nicht selbstständig durch einzelne willige Pädagogen realisiert werden und gelingen, sondern muss Schritt für Schritt gezielt und konsequent vom ganzen Team (Schule, Hort, Kindergarten, Familie ...) gewollt und realisiert werden. Als Einzelkämpfer hat kaum ein Pädagoge eine Chance. Dass Soziales Lernen an vielen deutschen Schulen immer mehr an Bedeutung findet, ist von der Sache her nur zu begrüßen. Wenn dieses von Sozialpädagogen und Erzieherinnen gezielt durchgesetzt werden kann, wie an vielen Berliner Schulen, kann das zum Glückstreffer werden, wenn alle Pädagogen dahinter stehen (würden).
[Bearbeiten] Siehe auch
- Soziale Gruppenarbeit für eine Sozialpädagogische Anwendungsmethode
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