Solmsschlösschen
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Das Solmsschlösschen ist eine prächtige Villa am Bierstadter Hang in Wiesbaden, die Prinz Albrecht zu Solms-Braunfels 1890 bis 1892 für sich nach den Plänen des Hannoveraners Ferdinand Schorbach erbauen ließ. Das nach malerischen Gesichtspunkten konzipierte Gebäude mit unregelmäßigen Grundriss, mehreren Erkern und Ecktürmchen sowie Fachwerk-Obergeschossen entstand nach dem Vorbild des 1881 bis 1885 von Edwin Oppler umgebauten Schlosses Braunfels. Es besitzt eine eigene Kapelle sowie eine große, über zwei Stockwerke reichende und ganz aus Holz bestehenden Halle. Letztere wurde nach dem Vorbild englischer "halls" im neogotischen Stil angelegt.
Für den Wohnungsbau in Wiesbaden bedeutete das Gebäude in der Gustav-Freytag-Straße 31 in mehrerer Sicht einen Meilenstein. Zum einen war es eine Abkehr von der bis dato immer noch vorherrschenden symmetrischen kubischen Grundform des Klassizismus, zum anderen bedeutete es eine Renaissance für das Fachwerk, das bisher als "Arme-Leute-Bauweise" verschrien war und deswegen meist hinter Putz versteckt wurde. Dadurch, dass ein Angehöriger des Hochadels mit Kontakten zu Kaiser Wilhelm II. diesen Baustil verwendete, wurde er nachfolgend auch von anderen Bauherren nachgeahmt und findet sich von nun an vor allem in den Obergeschossen vieler Wiesbadener Villen.[1]
Dem Bauherr brachte sein "Landhaus", wie man derartige Villen damals noch nannte, jedoch kein Glück; er erkrankte bald schwer und als ihm auch der bekannte Pfarrer und Heilpraktiker Sebastian Kneipp nicht helfen konnte, zog er aufgrund seiner psychischen Leiden in eine andere, wesentlich nüchternere Villa ganz in der Nähe (Solmsstraße 9).
1983 konnte die Villa vor einer Verunstaltung durch die Umwandlung in 13 Eigentumswohnungen gerettet werden, indem der Mäzen und Unternehmer Horst Raule den Bau übernahm, restaurierte und fortan auch den teuren Unterhalt zahlte.[2]
Das Solmsschlösschen befindet sich inmitten eines ausgedehnten, vorwiegend im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts entstandenen und unter Flächendenkmalschutz stehenden Villengebietes mit viel Grün am östlichen Rand der Wiesbadener Innenstadt. In den 60er Jahren geriet das Gebiet in die Gefahr, durch Bürohochhäuser ersetzt zu werden. Glücklicherweise kam man von dem Vorhaben ab.[3]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Gottfried Kiesow: Architekturführer Wiesbaden - Die Stadt des Historismus, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2006, ISBN 3-936942-71-4, S. 217 ff
- ↑ Bericht im Wiesbadener Tagblatt am 7. Oktober 2006
- ↑ Karl Baedeker: Baedeker Wiesbaden Rheingau, Ostfildern-Kemnat 2001, ISBN 3-87954-076-4, S. 81
[Bearbeiten] Sonstige Literatur
- Gottfried Kiesow: Das verkannte Jahrhundert - Der Historismus am Beispiel Wiesbadens, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2004, ISBN 3-936942-53-6
- Peter Schabe: Solmsschlösschen in Wiesbaden - Gestern und heute. Geschichte und Bewahrung eines neugotischen Baudenkmals, ISBN 3929940981
[Bearbeiten] Siehe auch
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