Silas (Buddhismus)
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Die Fünf Silas (Pali "Sittlichkeit, Tugend", Sanskrit śīla) sind die sittlichen Übungsregeln des Buddhismus.
- Ich gelobe, mich darin zu üben, kein Lebewesen zu töten oder zu verletzen.
- Ich gelobe, mich darin zu üben, nichts zu nehmen, was nicht freiwillig gegeben wird.
- Ich gelobe, mich darin zu üben, nicht zu lügen und wohlwollend zu sprechen.
- Ich gelobe, mich darin zu üben, mich keinen anstössigen sexuellen Freuden hinzugeben.
- Ich gelobe, mich darin zu üben, keine berauschenden Substanzen zu konsumieren, die den Geist verwirren und das Bewusstsein trüben.
Diese Übungsregeln sind leicht verständlich, doch bei genauerer Betrachtung sehr tiefgründig. Nicht jeder Buddhist ist ein Pazifist. Manche tibetische Mönche und Zen-Samurai waren Kämpfer. Nicht jeder Buddhist ist Vegetarier. Dennoch sind die Gelübde für Gewaltlosigkeit und für Respekt vor allem Leben das Herzstück des Buddhismus. Das zweite Sila verbietet das Stehlen. Was gerne gegeben wird, darf man nehmen. Etwas gegen den Wunsch des Eigentümers zu nehmen, läuft der buddhistischen Ethik zuwider.
Die Pancasila werden bei Pujas häufig auch in Pali gesprochen.
- 1. Pānātipātā veramani sikkhapadam samādiyāmi
- 2. Adinnādānā veramani sikkhapadam samādiyāmi
- 3. Kāmesu micchācāra veramani sikkhapadam samādiyāmi
- 4. Musāvāda veramani sikkhapadam samādiyāmi
- 5. Surā meraya majja pamādatthānā veramani sikkhapadam samādiyāmi
Die fünf Silas (Pañcaśīla (Sanskrit) oder Pañcasīla (Pali)) zählen zu dem Kerngut der buddhistischen Lehre, die sich in einer bunten Vielfalt unterschiedlichster Ausprägungen manifestiert. Eine buddhistische Schulrichtung, die nicht auf dem Pfeiler der Fünf Silas ruht, kann nicht von sich in Anspruch nehmen, die Lehre Buddhas zum Ausdruck zu bringen. Insbesondere westliche Buddhisten aller drei Fahrzeuge können im Spiegel der fünf Silas ein wertvolles Lernfeld entdecken.
Zu den Fünf Silas gibt es zahlreiche Kommentare. Angesichts der Knappheit der ursprünglichen Formulierungen bedarf es der Ausdeutung und der Vertiefung der einzelnen Silas. Greifen wir uns etwa die dritte Regel heraus, stellen sich folgende Fragen: Was ist unheilsame Rede? Was ist rechte Rede? Muss - als Gegenstück zur Rede - nicht auch das Zuhören, das „Rechte Zuhören“ bedacht werden? Welche Formen der Rede sind gemeint - auch schriftstellerische, journalistische, briefliche Äußerungen? Eine der Gegenwart gemäße Ausdeutung und Erweiterung der Fünf Silas findet sich in der Schule von Thich Nhat Hanh, wo man von den "Fünf Achtsamkeitsübungen" spricht.
Diese ethischen Eckpfeiler spielen im Buddhismus eine ähnliche Rolle wie die Zehn Gebote der abrahamitischen Religionen. Buddhistische Lehrmeister betonen, dass es sich bei den Fünf Silas nicht um Gebote bzw. Verbote im Sinne eines Gesetzes, sondern um sittliche Orientierungspunkte handelt, mit denen sich die Übenden täglich (von Augenblick zu Augenblick) und ein ganzes Leben lang auseinandersetzen.
[Bearbeiten] Weitergehende Tugendregeln
Die acht Tugendregeln (Atthangasila) für den Uposatha-Feiertag ergänzen die fünf Silas um drei weitere Vorschriften:
- Kein Lebewesen töten oder verletzen.
- Nichtgegebenes nicht nehmen.
- Keinen Sexualverkehr ausüben.
- Nicht lügen oder unheilsam reden.
- Sich nicht durch berauschende Getränke oder Drogen das Bewusstsein trüben.
- Zur „verbotenen Zeit“ nichts mehr essen (nach 12 Uhr bis Sonnenaufgang ca. 5 Uhr).
- Keine Tanz-, Musik-, Gesangs-, und Theateraufführungen besuchen, keine Blumen, Duftstoffe, Kosmetika, Schmuck und andere Verschönerungsmittel benutzen.
- Nicht auf hohen und üppigen (weichen) Betten schlafen.
Die zehn Tugendregeln (Dasasila) für Novizen (Samaneras) ergänzen bzw. modifizieren die fünf Silas wie folgt:
- Kein Lebewesen töten oder verletzen.
- Nichtgegebenes nicht nehmen.
- Keinen Sexualverkehr ausüben.
- Nicht lügen oder unheilsam reden.
- Sich nicht durch berauschende Getränke oder Drogen das Bewusstsein trüben.
- Zur „verbotenen Zeit“ nichts mehr essen (nach 12 Uhr bis Sonnenaufgang ca. 5 Uhr).
- Keine Tanz-, Musik-, Gesangs-, und Theateraufführungen besuchen.
- Keine Blumen, Duftstoffe, Kosmetika, Schmuck und andere Verschönerungsmittel benutzen.
- Nicht auf hohen und üppigen (weichen) Betten schlafen.
- Kein Gold oder Silber (Geld) annehmen
[Bearbeiten] Literatur
- Thich Nhat Hanh: Die fünf Pfeiler der Weisheit. Knaur. ISBN 3-426-87012-6
- Thich Nhat Hanh: Das Herz von Buddhas Lehre. Herder Verlag 1998, ISBN 3451054124
- Thich Nhat Hanh: Einssein. Tiêp Hiên - Vierzehn Tore zum Buddhismus. Theseus Verlag 1991. ISBN 385936054X
- Volker Zotz: Mit Buddha das Leben meistern. Rowohlt 1999, ISBN 3499605864
[Bearbeiten] Weblinks
- 5 Mindfullness Trainings - 5 Silas in der Fassung von Thich Nhat Hanh (englisch)
- 5 Silas im Palikanon