Schneeferner
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Der Schneeferner ist ein Gletscher in den Bayerischen Alpen. Er befindet sich auf dem Zugspitzplatt, einer von West nach Ost abfallenden Hochfläche südlich des Zugspitzgipfels, welches den Talschluss des Reintals bildet. Die Schmelzwasser des Gletschers versickern in der verkarsteten Hochfläche und treten im Reintal wieder an die Oberfläche, wo sie die Partnach speisen. Der Schneeferner ist einer der nördlichsten Gletscher der Alpen. - Als einzig bedeutender Gletscher Deutschlands wird er auch zum Politikum für klimapolitische Statements, die hier auf dem Eis stattfinden, vom Bayer. Staatsminister für Umwelt Schnappauf bis hin zu Reinhold Messner für die Grünen.
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[Bearbeiten] Geschichte
Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Zugspitzplatt von den Plattspitzen bis zum Jubiläumsgrat zusammenhängend vergletschert. Dieser große Gletscher wurde "Plattferner" genannt. Der letzte große Vorstoß des Gletschers um 1850 herum hinterließ mächtige Moränen, welche auch heute noch sichtbar sind. Noch im Jahre 1880 bedeckte der Gletscher eine Fläche von 228 ha. Die folgende Erwärmung der Atmosphäre führte zu einem drastischen Rückgang des Gletschers, die dazu führte, dass der Gletscher in 3 Teile zerfiel - den Nördlichen, den Südlichen und den Östlichen Schneeferner. Der Östliche Schneeferner ist inzwischen ganz verschwunden. Die verbliebenen Gletscherreste bedecken heute noch eine Fläche von 53 ha. Gletschergünstige Phasen zwischen 1965 und 1968 sowie zwischen 1974 und 1980 führten zu einer Aufhöhung der Gletscheroberfläche; zu einem Vorstoß reichte es aber nicht. Wenn man von den oben erwähnten Zeiträumen absieht, befindet sich der Gletscher seit 1850 auf dem Rückzug. Falls es bei diesem Trend bleiben sollte, werden die verbliebenen Gletscher auf dem Zugspitzplatt bis zum Jahre 2030 verschwunden sein.
[Bearbeiten] Nördlicher Schneeferner
Der Nördliche Schneeferner ist heute mit einer Fläche von 36 ha der größte und bei einer mittleren Höhenlage von 2.650 m auch der am höchsten gelegene Gletscher des deutschen Alpenanteils. Er ist ziemlich genau nach Osten ausgerichtet und hat eine durchschnittliche Neigung von 14°. Im Norden wird der Gletscher von Grat Zugspitze-Zugspitzeck überragt und im Westen nur wenig vom Schneefernerkopf überhöht. Der Gletscher hat daher keine ausgesprochene Schattenlage.
Die Ernährung des Gletschers erfolgt durch normalen Niederschlag und zusätzlich durch Lawinenschnee aus den Felsen des Zugspitzecks und des Schneefernerkopfes. Die Geschwindigkeit, mit der sich der Gletscher fortbewegt, beträgt im mittleren Bereich 25 bis 30 cm pro Jahr. In den steilen Flanken des Schneefernerkopfes kann die Fließgeschwindigkeit aber auch mehrere Meter pro Jahr betragen.
Heute steht der Nördliche Schneeferner im Zeichen des Wintersports. Seit 1955 wurden auf der Eisfläche 5 Liftanlagen errichtet, welche dem Sommerskilauf dienen und somit das einzige deutsche Gletscherskigebiet bilden. Auch die natürliche Entwicklung des Gletschers musste sich dieser Tatsache unterordnen. Durch das heranschaffen von Schnee aus dem umliegenden Gebieten nimmt die Eisdicke seit 1990 in bestimmten Bereichen wieder zu. Auch das Abdecken bestimmter Bereiche des Gletschers sollen das Eis vor Regen und Sonneneinstrahlung schützen. Im Jahre 2004 wurden Beispielsweise 6.000 m² des Gletschers abgedeckt. Dadurch kann eine 2-3 m dicke Schneedecke erhalten werden. Man hofft dadurch die Ausaperung von Felsen, die den Wintersport erschweren könnten, so lange wie möglich hinauszögern zu können. Außerdem könnte so die Lebensdauer des Gletschers erheblich verlängert werden. Aufgrund des trotz aller Bemühungen anhaltenden Gletscherrückgangs musste bereits der Skilift "Neue Welt" aufgegeben werden, da seine Stützen im Eis verankert waren. Die Eisdicke ging im diesem Bereich um mehr als 5 m zurück, womit die Sicherheit des Liftes nicht mehr gewährleistet war. - Ein Sommerskilauf ist längst nicht mehr möglich. Es geht nur noch um eine Winter-Saisonverlängerung bis in den Mai/Juni hinein, zum Teil mit Spezialangeboten für Freesystyle-Skiing und Snowboarding.
Der Gletscher im Rekordsommer 2003, Der Gletscher "weint"
Im extrem heißen Sommer 2003, sank die Eisfläche des Nördlichen Schneeferners um bis zu 11 cm am Tag ein. Allein im August gab der Gletscher dabei 35.000 Tonnen Wasser täglich ab, was etwa 1/3 des Wasserverbrauchs von München pro Tag entspricht. Experten bezeichnen dieses enorme Abschmelzen des Eises als Gletscherrauschen (welches die Schmelzwasserbäche erzeugen).
Schneeferner in Zahlen (nicht konstant)
- Höhe über NN: 2.820 - 2.560 m
- Maximale Länge: 1.120 m
- Maximale Breite: 850 m
- Maximale Eisdicke: 75 m
- Fläche: 36 ha
[Bearbeiten] Südlicher Schneeferner
Der Südliche Schneeferner bedeckt den südwestlichen Teil des Zugspitzplatts unterhalb der Wetterspitzen. Von diesem Gletscher sind heute nur noch Reste erhalten, da er in einem rasanten Tempo abschmilzt und ihm schattenspendende Wände fehlen. Außerdem erfolgt die Ernährung des Gletschers nicht wie beim Nördlichen Schneeferner durch Lawinenschnee, sondern ausschließlich durch natürlichen Niederschlag. Er bedeckt heute nur noch eine Fläche von 17 ha und seine Eismächtigkeit ist ebenfalls sehr gering. Da der Gletscher in jedem Sommer stark an Masse verliert und ein Ende dieser Entwicklung nicht in Sicht ist, wird der Südliche Schneeferner in wenigen Jahren komplett abgeschmolzen sein.
Der Südliche Schneeferner in Zahlen (nicht konstant)
- Höhe über NN: 2.680 - 2.520 m
- Maximale Länge: 300 m
- Maximale Breite: 800 m
- Maximale Eisdicke: 2 bis 7 m
- Fläche: 15 ha
[Bearbeiten] Weblinks
- Live-Bilder vom Nördlichen Schneeferner http://www.zugspitze.de/livecams/cam3.htm
- Sonnenschutz fürs Zugspitzplatt (14. Juli 2004) http://www.zugspitze.de/news/Sonnenschutz.php
- Sonnenschirm für den Gletscher (13. Juli 2004) http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/173/35138/
- Artikel zum Abschmelzen des Zugspitzgletschers (16. August 2003) http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/29/0,1872,2060061,00.html
- Archiv der bayerischen Gletscher http://www.bayerische-gletscher.de