Schicksalsdrama
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Ein Schicksalsdrama oder eine Schicksalstragödie ist ein Dramentyp, in dem die Handlung vor allem durch den Kampf eines Helden gegen äußere Mächte oder Umstände gekennzeichnet ist.
Die Geschichte des Schicksalsdramas im weiteren Sinn reicht zurück bis in die griechische Antike. Zu dieser Zeit stand die Abhängigkeit des Menschen von göttlicher Gewalt und dem unabwendbaren Schicksal im Vordergrund, wie etwa in Sophokles' König Ödipus. Dramen dieser antiken Form werden meist als Schicksalstragödie bezeichnet.
Besonderer Beliebtheit erfreute sich das Schicksalsdrama im engeren Sinn jedoch zur Zeit der Romantik: Hier steht dem Helden das Schicksal nicht als göttlicher Wille, sondern vielmehr als schauriges oder gruseliges Geschehen gegenüber, das die Zuschauer wohl eher unterhalten als tragisch erschüttern sollte. Beispiele für romantische Schicksalsdramen sind etwa Zacharias Werners Der 24. Februar oder Franz Grillparzers Die Ahnfrau.
Das Schicksalsdrama ist eine deutschsprachige Variante des Pariser und Londoner Melodrams, das in der Zeit der Französischen Revolution die aristokratische Tragödie ablöste und die populären Bühnen im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts beherrschte. Im Unterschied zur antiken und klassisch-französischen Tragödie ist das Schicksal des Melodrams nicht mehr der unerforschliche Wille gnädiger Autoritäten, sondern das (beherrschbare) Naturgesetz.
[Bearbeiten] Siehe auch
Melodram (Theater), Horrorfilm
[Bearbeiten] Literatur
- Renk, Herta-Elisabeth: Schicksalsdrama. In: Metzler-Literatur-Lexikon. Begriffe und Definitionen. Hrsg. von Günther und Irmgard Schweikle. 2., überarb. Aufl. Stuttgart: Metzler 1990. S. 413. ISBN 3-476-00668-9.
- Wilpert, Gero von: Schicksalstragödie. In: Gero von Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur. 6., verb. u. erw. Aufl. Stuttgart: Kröner 1979 (=KTA 231). S. 728-730. ISBN 3-520-23106-9.