San Zaccaria
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San Zaccaria ist eine Kirche in Venedig.
Die sehr dekorative Fassade wurde um 1440 von Antonio Gambelli begonnen und in den letzten zwei Jahrzehnten des 15. Jhs. von Codussi vollendet. San Zaccaria ist eine sehr hohe Kirche. Das Benediktinerinnen-Kloster wurde im 9. Jh. gegründet und seit der Zeit wurde an der ursprünglichen Kirche mehrfach herumgebaut. Im 15. Jh. wurde neben ihr eine weitere Kirche errichtet. Die beiden Kirchen stehen aber nicht isoliert nebeneinander, sondern gehen, wie es gelegentlich vorkam, ineinander über. Das linke Seitenschiff der älteren bildet das rechte der höheren jüngeren. Dieser spätere Bau ist in seiner heutigen Gestalt eigentlich gotisch - daher ihre Höhe -, was man außen aber kaum bemerkt. Das liegt daran, dass das gotische Grundmuster der Fassade von Renaissance-Motiven ziemlich verdeckt worden ist.
Die Hauptattraktion der Kirche und zugleich eines der schönsten Renaissance-Gemälde überhaupt ist die „Sacra Conversazione“ von Giovanni Bellini aus dem Jahr 1505, also ungefähr zur gleichen Zeit gemalt wie Leonardos Mona Lisa. Giovanni Bellini (1430-1516) ist der Hauptmeister der venezianischen Früh-Renaissance in der Malerei und in der Kunstgeschichte berühmt geworden durch seine leuchtenden, warmen Farben, die bis heute nichts von ihrem Glanz eingebüßt haben.
Hier bei diesem Bild von Bellini sind alle die Eigenschaften zusammen, die den Aufbau der ganzen Renaissance-Kunst ausmachen und die ich hier in ihren Grundzügen kurz erläutern will: Die Renaissance bevorzugt eine klare, übersichtliche Ordnung des Bildes durch deutliche waagerechte und senkrechte Elemente wie beispielsweise die Architektur im Bild oder durch die aufrecht stehenden Personen auf dem betont waagerechten Boden und durch deutlich voneinander geschiedene einzelne Motive.
Die gemalte Architektur ist bei Bellini keine bloße Hintergrundfolie, sondern setzt eigene Gegenakzente zur vorderen Gruppe der Heiligen. Der obere Teil des Bildes greift mit seiner aufwendigen Schilderung einer Nischenarchitektur den tatsächlichen Bildrahmen auf, für den es konzipiert wurde und in dem es sich heute noch befindet. Wenn man genau hinsieht bemerkt man, daß die beiden Säulen ganz außen und der Überfangbogen nicht gemalt sind. Das ist bereits die Kirchenwand. Die gemalte Architektur bindet also zusätzlich das Bild in die reale Architektur des Kirchenraumes ein.
Zur Ordnung in der Renaissance-Kunst trägt auch die Symmetrie bei: Die Mitte des Bildes ist deutlich durch die auf einem Thron sitzende Maria betont und durch den musizierenden Engel davor. Die beiden Personengruppen an den Seiten sind sehr symmetrisch angeordnet bis zu der Kopfhaltung der Frauen.
Bellini zeigt seine Figuren in großer Ruhe und Gemessenheit, jede ist ein tektonisches Gebilde für sich. Das Bild ist gleichmäßig ausgeleuchtet und die Motive sind sorgfältig über die Bildfläche verteilt - und das ganze in wunderbar leuchtenden Farben. Hier haben Sie also das klassische venezianische Renaissance-Bild vor sich.
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