S. Fischer Verlag
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Der S. Fischer Verlag (heute in Frankfurt am Main) wurde 1886 von Samuel Fischer in Berlin gegründet und ist einer der führenden deutschen Verlage für literarische Publikationen, auch Belletristik genannt.
Der 1886 gegründete Verlag machte sich zunächst einen Namen als führendes Verlagshaus des Naturalismus. So wurden zum Beispiel Gerhart Hauptmann und Thomas Mann bei Fischer verlegt.
Im Oktober 1908 begann der Verlag die Reihe „Fischers Bibliothek zeitgenössischer Romane“. Dies waren anspruchsvolle Romane, wobei monatlich ein Titel mit einer Startauflage von 15.000 Exemplaren herausgegeben wurde. Je zwölf Titel ergaben dann eine „Reihe“. Die Jahresreihen waren so zusammengestellt, dass immer einige erfolgsversprechende Titel das wirtschaftliche Risiko der übrigen Bände ausglichen. Den tatsächlichen Gesamterfolg jedoch dürfte nicht einmal der optimistische Fischer geahnt haben. Dem Funktion- und Bedeutungswandel des Buches nach der Auflösung der Ständegesellschaft stand Fischer skeptisch, aber durchaus nicht konservativ gegenüber; er förderte z. B. die neue Art von unterhaltender und zugleich aufklärender Reiseliteratur. Amerika war ein Zeitthema. Bernhard Kellermann wurde ab 1906 Fischer-Autor. In seinem utopischen Ingenieur-Roman Der Tunnel schildert er seine Eindrücke von Amerika. Fischer war sich des Erfolgs sicher, jedoch dachte er nicht, dass das Buch bis 1913 hunderttausendmal verkauft und in kürzester Zeit in 24 Sprachen übersetzt würde.
Zur Zeit des Nationalsozialismus musste die Eigentümerfamilie um Gottfried Bermann-Fischer fliehen und gründete in der Folge Ableger ihres Verlags, unter anderem in Wien. Der in Berlin verbleibende Verlagsteil, der auch den offiziellen Namen S. Fischer Verlag fortführte, wurde zu dieser Zeit von Peter Suhrkamp geleitet.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam es zwischen Suhrkamp und Fischer zu Streitigkeiten über den künftigen Weg des Verlags. Dies führte nach einer außergerichtlichen Einigung zu einer Quasi-Aufteilung des S. Fischer Verlags. Bermann-Fischer erhielt den Verlag zurück, Peter Suhrkamp schied aus dem Fischer Verlag aus und gründete den Suhrkamp Verlag. Den Autoren des Fischer Verlages war freigestellt worden, in welchem Verlag sie zukünftig verlegt werden wollen, in der Folge entschieden sich 33 der 48 Autoren - unter ihnen Bertolt Brecht und Hermann Hesse - für einen Verlagswechsel zu Suhrkamp.
Daneben sind auch zahlreiche Fachpublikationen im Verlag erschienen. Die wohl bekannteste ist die Fischer Weltgeschichte.
Heute gehört der S. Fischer Verlag wie die Verlage Kindler, Rowohlt, Kiepenheuer & Witsch und Metzler zu der Verlagsgruppe Holtzbrinck. Zu den Gegenwartsautoren des Verlages gehören Judith Hermann, Josef Haslinger, Christoph Ransmayr, Marlene Streeruwitz und Gregor Hens.
