Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Russen in Deutschland - Wikipedia

Russen in Deutschland

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Heute leben viele Menschen aus Russland sowie russischsprachige Menschen aus verschiedenen Ländern der ehemaligen Sowjetunion in Deutschland, derzeit gibt es ca 186.000 Russen in Deutschland.

Noch 1990 gaben mehr als 50 % der neuangekommenen Russlanddeutschen Deutsch als Muttersprache an. Nachwachsende Kinder wuchsen später ohnehin in Deutschland mit der deutschen Sprache auf.

Die große Mehrheit der heute in Deutschland lebenden russischsprachigen Menschen kam in den Jahren kurz vor und kurz nach der deutschen Wiedervereinigung. Die meisten sind entweder russische Familienangehörige von Russlanddeutschen oder russischsprachige Juden. Hinzu kommen noch russischsprachigen Studenten.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Die russische Einwanderung gibt es schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts, dabei werden vier Einwanderungswellen unterschieden.

Die erste Welle war die Folge der russischen Revolution 1917. In den 1920er Jahren lebten viele Exilrussen, größtenteils geflohene Gegner der Bolschewiken, Adlige und Bürgerliche, im Deutschen Reich, rund 360.000 allein im Raum Berlin. Aus dieser Zeit rührt die Bezeichnung "Charlottengrad" für Berlin-Charlottenburg. Viele verließen Deutschland nach der Machtergreifung durch die NSDAP.

Zu der zweiten Welle zählen Kriegsgefangene und vor allem Verschleppte im Zweiten Weltkrieg, die nach dem Krieg in Deutschland geblieben sind. Es blieben etwa 200.000 bis 250.000 Verschleppte nach dem Krieg in Deutschland.

Die dritte Welle besteht aus sogenannten Dissidenten - Intellektuelle, deren Werke gegen die Leitlinien der Sowjetunion verstießen und die deswegen in den Westen ins Exil gingen. Oft wurden sie in der Sowjetunion ausgebürgert. Diese Welle hatte ihren Höhepunkt in den 1970er und 1980er Jahren. Außerdem gelang es einigen Russlanddeutschen während des so genannten Kalten Krieges sich in der Bundesrepublik Deutschland niederzulassen.

Die vierte Welle schließlich begann mit der Perestroika 1986. Sie dauerte bis Mitte/Ende der 1990er Jahre an (seit 1995 von Jahr zu Jahr stark abnehmend). In dieser Zeit sind vergleichsweise mehr Menschen als bisher nach Deutschland gekommen. Im Gegensatz zu den bisherigen Einwanderungswellen haben die heutigen Einwanderer aus Russland keine so klare Charakterisierung, die Mischung ist viel bunter. Der größte Teil der nach Deutschland kommenden Russen besteht aus russischen Familienangehörigen von Russlanddeutschen, welche selbst wiederum Wert auf ihre deutsche Nationalität legen, die sie von ausländischen Einwanderern (auch ihren mitreisenden russischen Verwandten) unterscheidet. Da die Russlanddeutschen Deutsche im Sinne des Grundgesetzes sind und bei der Einreise automatisch deutsche Staatsbürger werden, können auch die mitreisenden russischen Familienangehörigen als Ehepartner von Deutschen leicht eingebürgert werden, sofern sie dies wollen. Dies gilt für andere nicht-deutsche Einwanderer aus Russland, etwa jüdische Kontingentflüchtlinge, nicht.

Der Rest des Artikels beschäftigt sich mit dieser aktuellen vierten Welle und deren Auswirkungen.

[Bearbeiten] Rechtliche Grundlagen

Seit dem Beginn der Perestroika 1986 zogen erste größere Gruppen von Bürgern der Sowjetunion nach Deutschland. Dabei wird zwischen deutschen Aussiedlern (seit dem 1. Januar 1993 Spätaussiedler) sowie ihren russischen Angehörigen auf der einen Seite und jüdischen Kontingentflüchtlingen auf der anderen Seite unterschieden. Die ausgesiedelten Russlanddeutschen und ihre nicht-deutschen Familienangehörigen werden als Deutsche im Sinne des Grundgesetzes behandelt. Sie haben daher unmittelbar nach der Einreise einen Anspruch auf die deutsche Staatsbürgerschaft.

Russische Juden und ihre Familienangehörigen können aufgrund eines Vertrages über Kontingentflüchtlinge einwandern. Der Vertrag stammte aus der Endzeit der DDR und wurde als eine Übereinkunft der Regierung Kohl und des Zentralrates der Juden in Deutschland auf das wiedervereinigte Deutschland ausgeweitet. Jetzt wird dafür §23 (2) AufenthG verwendet. Sie können nach sieben bis acht Jahren Aufenthalt in Deutschland die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen.

Insgesamt gesehen erhalten also russisch-jüdische Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion wesentlich schneller die deutsche Staatsbürgerschaft als andere Ausländer, zum Beispiel aus der Türkei.

Die Einreise-Anträge sowohl von Spätaussiedlern als auch Kontingentflüchtlingen werden inzwischen in der deutschen Botschaft des Ausreiselandes gestellt. Die Bearbeitungszeit kann dabei bis zu einigen Jahren betragen.

[Bearbeiten] Derzeitige Situation

Die russlanddeutschen Personengruppen brachten auch ihre russischen Familienangehörigen mit, die in der Regel als „Deutschrussen“ bezeichnet werden. Überwog zu Beginn der Einwanderungswelle bis Anfang der 90er Jahre der deutsche Anteil in den Familien, so überwiegt inzwischen der russische Anteil ohne oder mit nur geringen Kenntnissen der deutschen Sprache.

In manchen deutschen Städten sind mittlerweile eigene russische Stadtviertel und demzufolge russischsprachige Kulturbereiche entstanden. Mehrere eigenständige russischsprachige Zeitungen erscheinen heute in Deutschland. Der hohe Bevölkerungsanteil und die mangelhafte Integrationsfähigkeit - besonders der jungen Männer - wegen der oft fehlenden Deutschkenntnisse und Konfrontation mit einer für sie fremden Kultur, machen die gesellschaftliche Integration der in diesen Vierteln lebenden Menschen schwierig. Aus diesem Grund kann man auch eine hohe Kriminalitätsrate innerhalb dieser Gemeinden beobachten. Dies wirkt sich seit der letzten Einwanderungswelle auch direkt auf die gesamtdeutsche Kriminalitätsrate aus.

Es entsteht eine deutsch-russische Mischsprache, die manchmal unter diesen Einwanderergruppen gesprochen wird.

Daneben hat sich jedoch auch eine kaum beachtete, zahlenmäßig aber weitaus größere russlanddeutsche Mittelschicht entwickelt. Die Angehörigen dieser Gruppe, die bis Anfang/Mitte der 90er Jahre nach Deutschland aussiedelten, werden jedoch in der Gesellschaft aufgrund ihrer deutschen Namen nicht mehr als Russlanddeutsche identifiziert. So gibt es heute 2006 an deutschen Universitäten nicht wenige russlanddeutsche Studenten, die allgemein akzentfreies Deutsch sprechen, da sie entweder noch vor der Einschulung nach Deutschland kamen oder sogar bereits dort geboren wurden. Gerade diese Nicht-Wahrnehmung der gut integrierten Mehrzahl verzerrt das Bild der Russlanddeutschen insgesamt ins Negative, da einige isolierte (meist männliche) Personen mit der gesamten Gruppe gleichgesetzt werden. Aus diesem Grund bekennen sich einige gut integrierte Russlanddeutsche nicht zu ihrer Herkunft, da sie fürchten so wie die schlecht integrierten Aussiedler aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion in Deutschland als „die Russen“ bezeichnet zu werden, nachdem ihre Eltern in ihrer Heimat immer „die Deutschen“ oder gar „die Faschisten“ waren.

Diese Diskrepanzen lassen erwarten, dass ein kleiner Teil der russlanddeutschen Einwanderer isoliert in abgeschlossenen Stadtvierteln verbleiben wird. Der weitaus größte Teil dieser Einwanderergruppe wird dagegen in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren völlig in der deutschen Gesellschaft aufgehen und somit werden die Russlanddeutschen als eigenständige Gruppe aufhören zu existieren. Die Tatsache, dass der Zuzug von Spätaussiedlern nach Deutschland seit 1995 von Jahr zu Jahr stark abgenommen hat (im Jahr 2005 wurden nur noch 35.396 Spätaussiedler aus den Ländern der GUS registriert), tut ihr Übriges. Zu erwarten ist, dass diese Einwanderungsstrom in den nächsten Jahren gänzlich versiegen wird.

Auch die Zuwanderung von Juden aus diversen Ländern der ehemaligen Sowjetunion wird aufgrund neuer Regelungen vermutlich auf ein niedrigeres Niveau sinken.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

  • www.mir-ev.de - Zentrum russischer Kultur in München (seit 1991)
  • www.germany.ru/deutsch/ - Deutschsprachige Version von www.germany.ru, der größten russischen Webcommunity in Deutschland.
  • www.rasik.de - Deutsch-Russisches Internetradio
Andere Sprachen
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