Rodersdorf SO

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das SO ist das offizielle Kürzel des Kantons Solothurn und wird verwendet, um Verwechslungen mit gleichlautenden Einträgen zu vermeiden.

Rodersdorf ist eine politische Gemeinde im Bezirk Dorneck des Kantons Solothurn in der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Verkehr 3 Schule 4 Geschichte 5 Wappen 6 Politische Parteien 7 Weblinks

[Bearbeiten] Geografie

Rodersdorf liegt im Nordwesten der Schweiz, direkt an der Grenze zu Frankreich. So sind 88% der Gemeindegrenze auch Staatsgrenze. Das Dorf befindet sich in einer Exklave von Solothurn, die auf schweizerischer Seite vom Kanton Baselland umschlossen ist. Weil Rodersdorf direkt an einem Hügel des Jura-Nordfusses liegt, musste die Tramlinie nach Rodersdorf durch Frankreich geführt werden (siehe Verkehr). Von der Gemeindefläche ist rund 30% mit Wald bedeckt.

[Bearbeiten] Verkehr

Die Tramlinie 10 der BLT (Baselland Transport AG) fährt bis nach Rodersdorf, Rodersdorf ist die Endstation. Die Linie 10 gilt seit 1986 als längste Tramlinie Europas und muss geographisch bedingt durch Frankreich fahren. Vormals hatte die BLT die Vorortsbahn als Linie 17 betrieben. Da die Eisenbahnlinie heute mit Tramzügen befahren wird, musste an der Endstation eine Wendeschlaufe gebaut werden. Die Franzosen hatten dem Bau einer meterspurigen Eisenbahnlinie, der Birsigtalbahn, damals nur unter Bedingung zugestimmt, dass auch in Leymen eine Station gebaut wird. Auch mit dem Auto fährt man durch Frankreich, die Route über Metzerlen stellt einen Umweg dar.

[Bearbeiten] Schule

In Rodersdorf gibt es eine Primarschule und einen Kindergarten. Die Primarschule begleitet die Schulkinder durch ihre ersten 5 Schuljahre, danach kommen diese ins Oberstufenzentrum Leimental (OZL) in Bättwil, wo sie dann zusammen mit anderen Kindern aus leimentaler Gemeinden zur Schule gehen. Die OZL ist schnell mit Bus und Tram erreichbar, ein Jahresabonnement wird den Kindern von den jeweiligen Gemeinden zur Verfügung gestellt. Dank eines Abkommens mit der Stadt Basel können die Kinder, nachdem sie ihr 9. Schuljahr am OZ-Leimental abgeschlossen haben, in die Basler Gymnasien wechseln, um dort die Matur abzuschliessen.

[Bearbeiten] Geschichte

Über zwei Dutzend Steinbeile in den regionalen Sammlungen bezeugen, dass Mensch schon im Neolithikum in der Gegend war. Anlässlich des Gasleitungsbaus wurden im Jahre 2000 wurde auf einer Strecke von ungefähr hundertachtzig Meter Keramik aus der mittleren Bronzezeit gefunden, welche mit Hitzesteinen vergesellschaftet waren. Aus dem Übergang von der Bronze zur Eisenzeit stammt ein Brandgrab im heutigen Siedlungsgebiet. In den vergangenen Jahren wurde im Dorfkern das Herrenhaus eines römischen Gutshofes entdeckt und zum Teil ausgegraben. Gleichzeitig stiess man unterhalb der heutigen Siedlung auf die Spuren einer römischen Schmiede mit über einer Tonne Schmiedeschlaken und auf die Fundamente eines gallorömischen Tempelchens. Unterhalb der Schmiede fanden sich die Spuren einer römischen Wassermühle, der dritten auf schweizerischem Boden. Streufunde im ganzen Siedlungsgebiet lassen auf eine grössere Anlage schliessen. Im Gebiet des gallorömischen Tempels fand sich eine frühmittelalterlicher Friedhof. Über sechzig Gräber wurden archäologisch untersucht. Sie stammen aus dem 6. und 7. Jahrhundert und wiesen in der Mehrzahl Beigaben aus. Die Grabungen sind noch nicht ausgewertet. Ein weiterer frühmittelalterlicher Friedhof fand sich in den Fundamenten der römischen Herrenhauses. Im Hochmittelalter scheint um 1150 ein hochadeliges Geschlecht von Biederthan auf. Sein Besitz wird aber 1168 von Barbarossa den Habsburgern übereignet. Ob das Geschlecht erlosch oder ob die Biederthaner den Übergang vom locker regierten Hochburgund zum straffer organisierten Reich nicht akzeptieren wollten? Jedenfalls wird ein 1197 ein Rittergeschlecht von Biederthan zusammen mit den ihnen Verwandten Rittern von Ratolsdorf (Rodersdorf) erwähnt.In der nächsten Generation zweigte sich die Nebenline von Rapperch - später Rotberg - von den Ratolsdorfern ab. Die Ratolsdorfer findet man fortan in habsburgischen Diensten im Elsass, unter anderem als Landvögte, bis sie um 1440 aussterben. Die Rotberger treten als Dorfherren in ihre Fussstapfen Im 15. Jahrhundert hatte die Gegend unter den Spannungen zwischen der österreichisch gesinnten Ritterschaft, den Städten und den Eidgenossen zu leiden (Mörsberger). Das um 1440 in diesen Wirren aufgegebene Dorf Biedersdorf/Bisisdorf wurde anlässlich des Gasleitungsbau im Banne von Rodersdorf entdeckt. Die Rotberger verkauften 1515 das Reichslehen Rotberg und ihr von Habsburg abhängiges Allod Rodersdorf samt dem Leihauser Hof den Solothurnern. Zu den kirchlichen Verhältnissen: Rodersdorf bildete mit den Gemeinden Biederthal, Liebenswiller und Burg ein Kirchspiel. Biederthal war habsburgisch, Liebenswiller ebenfalls, unterstand jedoch, wie das fürstbischöfliche Burg, den Herrn von Wessenberg. Nach dem Dreissigjährigen Krieg fielen Biederthal und Liebenswiller an Frankreich. Fortan versammelten sich in der Pfarrkirche von Rodersdorf die solothurnischen Rodersdorfer, die französischen Bidertahler und Liebenswiller und die bischöflichen Burgthaler. Im Gegensatz zu den anderen Dörfern des Kirchspiels wurde Rodersdorf im Dreissigjährigen Krieg zwar bedrängt und geschädigt, kam jedoch relativ ungeschoren davon. 1643 wurde der heute noch bestehende Pfarrhof neu gebaut, 1670-1680 erhielt die Kirche ihre heutige Grösse. Die Französische Revolution brachte das Ende des Kirchspiels. Der ganze Oberrhein wurde vom Bistum Basel abgetrennt und zu Strassburg geschlagen und folglich 1804 auch die ausländischen Pfarreien von Rodersdorf abgetrennt. Überhaupt wurde das solothurnische Leimental von den Franzosen auch politisch beansprucht. Die Trennung wurde jedoch nie vollzogen und es gelang, die seit 1792 ganz von Frankreich eingeschlossene Enklave in die neue Ordnung hinüber zu retten.

Im Jahre 2002 war Rodersdorf die erste Gemeinde der Schweiz die eGovernment einführte, und im Jahre 2003 gewann die Offizielle Website von Rodersdorf einen Medienpreis für die beste Gemeinde-Homepage der Schweiz.

[Bearbeiten] Wappen

Gespalten von Rot und Weiss mit zwei abgewendeten geschuppten, gebogenen Fischen in gewechselten Farben. Das Wappen lehnt sich an dasjenige der Grafen von Pfirt an.

[Bearbeiten] Politische Parteien

Die Parteien SP, CVP und FDP enthalten in Rodersdorf je eine örtliche Sektion. Eine Besonderheit ist der Klimawechsel Rodersdorf (KWR), der auch ein Mitglied des Gemeinderates stellt.

[Bearbeiten] Weblinks

• Offizielle Website der Gemeinde Rodersdorf
• Tramhaltestelle Rodersdorf
• Jugendtreff Rodersdorf
• Restaurant Bahnhöfli

Koordinaten: 47° 29' N, 7° 27' O