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Roberto Rossellini

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Roberto Rossellini (* 8. Mai 1906 in Rom, Italien; † 3. Juni 1977 ebenda, Herzinfarkt) war ein italienischer Filmregisseur und gilt als Pionier der italienischen Filmschule des Neorealismus.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Biografie

[Bearbeiten] Familie

Er war von 1950 bis 1957 mit der schwedischen Schauspielerin Ingrid Bergman verheiratet. Ihre gemeinsamen Kinder sind Roberto, Isabella und deren Zwillingsschwester Isotta. Nachdem die Ehe mit Ingrid Bergman geschieden wurde hatte Rossellini eine Beziehung mit der 24 Jahre jüngeren Inderin Sonali das Gupta, aus der zwei weitere Kinder hervorgingen. Roberto Rossellini ist der Bruder des Komponisten und Dirigenten Renzo Rossellini, der zu den meisten seiner Filme die Musik beisteuerte.

[Bearbeiten] Anfänge

Rossellini, in bürgerlichem Milieu als Sohn eines Architekten aufwachsend, kam durch seinen Vater, der das erste römische Lichtspielhaus erbaute, schon früh in Fühlung mit dem Film. Beim Tode seines Vaters war er als Geräuschemacher beim Film beschäftigt und eignete sich in der Folgezeit durch praktische Tätigkeit Wissen in allen filmtechnischen Bereichen an. 1936 drehte er seinen ersten Kurzfilm.

Nach einem Dokumentarfilm Prélude à l’après-midi d’un faune (1938, Titel nach einem Orchesterstück von Debussy) wurde er als Regieassistent Goffredo Alessandrini zugewiesen, mit dem er Luciano Sera pilota erfolgreich realisierte. Seine Freundschaft mit Vittorio Mussolini, dem Sohn des Duce und damaligen Chef der italienischen Filmindustrie gilt dabei als Grund seiner raschen Karriere.

[Bearbeiten] Faschistische Trilogie

La nave bianca (1941) wurde von der Marine finanziert und thematisiert die Eingeschlossenheit einer U-Boot-Besatzung. Zusammen mit Un pilota ritorna (1942) und Uomo dalla Croce (1943) bilden die Filme die sogenannte „Faschistische Trilogie“ Rossellinis. In diese Zeit fällt seine Bekanntschaft mit Federico Fellini und Aldo Fabrizi.

[Bearbeiten] Neorealistische Trilogie

Noch während des Zweiten Weltkrieges begann er den Film Rom, offene Stadt (1945), der zu einem großen Erfolg wurde und seinen Weltruf begründen sollte. Mit zusammengekauften Filmresten fing er an Drehorten im Freien eine dramatische Handlung im faschistischen Italien ein. Anfangs nur als Dokumentarfilm über die Hinrichtung eines antifaschistischen Geistlichen geplant, wurde das Projekt bald zum Spielfilm ausgeweitet. Mit Aldo Fabrizi in der Hauptrolle gelang schon unmittelbar nach dem tatsächlichen Geschehen eine differenzierte Zeichnung von Moralität zwischen menschenverachtendem Terror und im Glauben gefestigter Menschenliebe, abseits aller nationalen Zugehörigkeit. Der Film geriet durch Lebens- und Alltagsnähe sowie technische und darstellerische Improvisation zu dem Werk des italienischen Neorealismus schlechthin. In Paisà (1946) zeigte Rossellini in mehreren lokal bestimmbaren Episoden die Befreiung Italiens vom Faschismus vom Süden bis in die Poebene. Dabei entwickelte er das Konzept des Neorealismus weiter. Oft zog er Statisten aus der Umgegend herbei, die er geschickt einzusetzen wusste. Fellini bekennt, er habe bei der Arbeit mit Rossellini in dieser Zeit gelernt, mit Menschen filmtechnisch umzugehen. Bedeutsam als Zeitdokument aus Nachkriegsdeutschland zeigt sich der Film Deutschland im Jahre Null, den er 1948 im zerbombten Berlin an Originalschauplätzen mit Laiendarstellern drehte. Die fatale Fortwirkung des durch die Nationalsozialisten propagierten Sozialdarwinismus' wird eindringlich anhand eines Jungen beleuchtet, der durch einen Lehrer beeinflusst, sich entschließt, seinen kranken Vater zu töten.

[Bearbeiten] Bergman-Trilogie

Während der Dreharbeiten zu Stromboli (1949), der Geschichte einer Frau, die um dem Internierungslager zu entkommen einen Fischer auf einer abgelegenen Vulkaninsel heiratet und dort an der Intoleranz, Borniertheit und Gewalttätigkeit ihrer Umgebung verzweifelt, entstand die Beziehung mit Ingrid Bergman. Begeistert von den Filmen Rossellinis, hatte sie ihm ihre Mitarbeit angeboten. In den USA wurde das Verhältnis zum Skandal, da Rossellini und Ingrid Bergman zu dieser Zeit noch verheiratet waren. Rossellini konnte daraufhin über Jahre hinweg mit seinen Filmen in den USA nicht mehr Fuß fassen. Europa ’51 (1952), ebenfalls mit Ingrid Bergman, folgte.

In Reise in Italien (1953) entwickelte Rossellini ein anderes neorealistisches Konzept. Schon zu Beginn der 1950er Jahre hatte er bemerkt, der Neorealismus könne nicht darin bestehen, ewig in zerstörten Städten zu drehen. In Neapel und Pompeii zeigt er vor Ausschnitten des Alltagslebens Ingrid Bergman und George Sanders als allmählich entfremdetes britisches Ehepaar. Schon die Scheidung akzeptierend, erkennen sie noch im letzten Moment angesichts eines in Pompeii als Gipsguss freigelegten, im Moment des Todes verbundenen Paares, ihre Liebe zueinander. In Frankreich galt das durch realistische Darstellung und zurückhaltenden musikalischen Kommentar auffallende Werk bald als Manifest eines neuen filmischen Zeitalters. Mit Erscheinen von Reise in Italien seien sämtliche Filme um zehn Jahre gealtert, so ein Kritiker.

Ingrid Bergman ließ sich 1957 von Rossellini scheiden, da sie sich von ihm künstlerisch eingeengt fühlte.

[Bearbeiten] Spätwerk

Rossellini wandte sich daraufhin nach Indien. In einer zehnteiligen Serie für das italienische und französische Fernsehen L'India vista da Rossellini entwickelte er ein Bild des Subkontinents. Als authentischer und wertvoller als diese Vorstudien wird das, in ein völlig neues Genre zwischen Dokumentation und Spielfilm vorstoßende Werk Indien, Mutter Erde (1957) betrachtet.

Seit Beginn der 1960er Jahre bis zu seinem Tode drehte Rossellini fast ausschließlich Fernsehfilme mit historischen Themen. Die Einigung Italiens, das Leben des Sokrates und Ludwigs XIV gaben dazu u.a. die Themen. Erst gegen Ende seines Schaffens erreichte er wieder die künstlerische Kraft seiner früheren Werke.

Rossellini wurde maßgeblich durch den Katholizismus geprägt, eine Tendenz die sich vor allem in seinen späteren Werken äußerte. Nur im Glauben sah er die völlige Freiheit hergestellt.

[Bearbeiten] Filmografie

  • 1945Rom, offene Stadt (Roma, città aperta) mit Aldo Fabrizi
  • 1946 – Paisà
  • 1948 – Deutschland im Jahre Null (Germania, anno zero)
  • 1947/48 – Amore
  • 1948 – Die Maschine, die die Bösen tötet (La macchina ammazzacattivi)
  • 1950Stromboli (Stromboli, terra di dio) mit Ingrid Bergman
  • 1949 – Franziskus, der Gaukler Gottes (Francesco, giullare di dio)
  • 1952 – Europa ’51 - mit Ingrid Bergman
  • 1952 – Die sieben Sünden (Les sept péchés capitaux) – Regie: der 4. Episode
  • 1952 – Wo ist die Freiheit? (Dov’è la libertà?)
  • 1953 – Wir Frauen (Siamo donne) – Regie der 3. Episode
  • 1953Reise in Italien (Viaggio in Italia) mit Ingrid Bergman und George Sanders
  • 1954 – Angst (La paura) – nach der gleichnamigen Novelle von Stefan Zweig – mit Ingrid Bergman
  • 1957 – Indien, Mutter Erde (India, matri bhumi)
  • 1959 – Der falsche General (Il generale della rovere)
  • 1961 – Viva L’Italia
  • 1961Uno sguardo dal ponte
  • 1961 – Der furchtlose Rebell (Vanina Vanini)
  • 1961Torino nei cent'anni
  • 1961 – Es war Nacht in Rom (Era notte a Roma)
  • 1962 – Die Karabinieri (I carabinieri)
  • 1962 – Der Duce – Cäsar Benito Mussolini (Benito Mussolini)
  • 1962 – Schwarze Seele (Anima nera)
  • 1963Rogopag (Episode: "Illibatezza",)
  • 1964L’età del ferro
  • 1967 – Die Machtergreifung Ludwigs XIV (La presa del potere da parte di Luigi XIV)
  • 1967Idea di un’isola. Sicilia
  • 1968 – Die Geschichte der Apostel (Atti degli apostoli)
  • 1970 – Sokrates (Socrate)
  • 1971La forza e la ragione: Interview mit Salvador Allende
  • 1971Rice University
  • 1971 – Blaise Pascal
  • 1972Agostino d'Ippona
  • 1973 – Descartes (Cartesius)
  • 1973L’età di Cosimo de Medici
  • 1974Concerto per Michelangelo
  • 1974The World Population
  • 1974Anno uno
  • 1976Der Messias (Il messia)
  • 1977Beaubourg
  • 1977 – Le Centre Georges Pompidou

[Bearbeiten] Literatur

  • Tag Gallagher: The Adventures of R. R. (eine Bio- und Filmografie) Cambridge, New York: Da Capo, 1998 ISBN 0306808730 , Inhaltsangabe, -verzeichnis:[1] frz.: Les Aventures de R.R. Ed. Léo Scheer, 2006 ISBN 275610017x (Inhaltsangabe unter amazon.fr)

[Bearbeiten] Weblinks

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