Robert Danneberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Robert Danneberg (* 23. Juli 1885 in Wien; † (offiziell) 12. Dezember 1942 im KZ Auschwitz) war ein sozialdemokratischer Politiker und Jurist der Ersten Republik in Österreich.

Er wurde als Sohn von Jakob Danneberg, dem Herausgeber des Witzblattes Pschütt-Karikaturen geboren und besuchte das Akademisches Gymnasium, wo er mit Auszeichnung maturierte. Anschließend studierte er Rechtswissenschaften.

1903 trat er dem Verband jugendlicher Arbeiter bei und begann mit seiner politischen Tätigkeit. Insbesondere kümmerte er sich um das Bildungswesen. Sein Vorbild war dabei der Tapezierer und Reichsratabgeordnete Leopold Winarsky, dessen Mitarbeiter Danneberg bald wurde. Außerdem wurde er Redakteur beim Jugendlichen Arbeiter, dem Jugendorgan der SDAPÖ.

1907 wurde die Sozialistische Jugendinternationale gegründet und im Jahr darauf wurde Danneberg deren Generalsekretär. In der Folge veröffentliche er seine Artikel hauptsächlich in der neu gegründeten Zeitschrift Bildungsarbeit.

Während des Ersten Weltkrieges geriet er wegen seiner antimilitaristischen Haltung in Konflikt mit Parteiführung und Arbeiter-Zeitung, wobei es auch zu antisemitischen Anwürfen von Engelbert Pernerstorfer kam, die später gern von Dannebergs politischen Gegnern zitiert wurden. Er selbst war allerdings schon 1909 aus der jüdischen Glaubensgemeinschaft ausgetreten. Trotzdem konnte eine Spaltung der Partei verhindert werden. Außerdem meinte Danneberg, dass die Arbeit für die Jugendinternationale derzeit sinnlos sei und hängte ein Schild mit der Aufschrift Wegen des Weltkrieges bleibt das Büro vorübergehend geschlossen an die Bürotür. Die Verbände der neutralen Staaten waren damit aber nicht einverstanden, daher gab Danneberg den Vorsitz an Willi Münzenberg ab, den er aber weiterhin beriet.

Nach dem Krieg war Danneberg bis zum Jahre 1934 Abgeordneter zum Wiener Gemeinderat (Von 1920 bis 1932 auch dessen Präsident) und war auch Autor der Wiener Stadtverfassung. Ab 1920 war er auch Abgeordneter zum Nationalrat. Die Wohnbausteuer, mit deren Hilfe die zahlreichen Gemeindebauten des Roten Wien erbaut wurden, geht höchstwahrscheinlich auf ihn zurück.

Danneberg kümmerte sich aber auch weiter um die Fortbildung der Arbeitere, insbesondere um die Ausbildung der Vertrauensmänner. Die Wirtschaftskrise und die zunehmende Benachteiligung Wiens durch die Bundesregierung, die sich vor allem in den Änderungen des Abgabenteilungsgesetzes zeigten und in der geplanten Verschlechterung des Mieterschutzes zeigten, erschwerten Dannebergs Arbeit, da er der Hauptverhandler Wiens war. 1932 wurde er Nachfolger Hugo Breitners als Finanzstadtrat.

Während der Februarkämpfe 1934 wurde Danneberg wie andere sozialdemokratische Politiker verhaftet. Nach neun Monaten wurde er zwar freigelassen, allerdings unter strengen Auflagen wie Telefonierverbot und zweimal wöchentlicher Meldung bei der Polizei. Im Gegensatz zu anderen ehemaligen SDAPÖ-Politikern war er auch bei der illegalen Parteiorganisation aktiv und hatte Kontakte zu den Revolutionären Sozialisten.

Nach dem Einmarsch der Nazis harrte Danneberg bis zum letzten Moment aus, entschied sich dann aber doch für eine Ausreise in die Tschechoslowakei, doch war es zu diesem Zeitpunkt schon zu spät, da die Einreise von Flüchtlingen schon verweigerte wurde. Schon nach der Ankunft am Bahnhof in Wien wurde er von der Gestapo in das KZ Dachau gebracht und später in das KZ Buchenwald überstellt. Da das Reichssicherheitshauptamt 1942 das Reichsgebiet "judenfrei" bekommen wollte, wurde er im Oktober nach Auschwitz überstellt und kam dort um den 12. Dezember ums Leben. Dieses Datum gilt als der offizielle Todestag, dies ist aber nicht gesichert.

[Bearbeiten] Literatur

• Leon Kane: Robert Danneberg - Ein pragmatischer Idealist, Europaverlag, Wien 1980, ISBN 3-203-50743-9

Personendaten
NAME	Danneberg, Robert
KURZBESCHREIBUNG	sozialdemokratischer Politiker
GEBURTSDATUM	23. Juli 1885
GEBURTSORT	Wien
STERBEDATUM	12. Dezember 1942
STERBEORT	KZ Auschwitz